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Der zweite Buddha

Der zweite Buddha

Titel: Der zweite Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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nachweisen, daß Sie es nicht selbst reingeschmuggelt haben. Das ist doch so.«
    »Wollen Sie mir vielleicht beibringen, wie ich meine Arbeit machen muß?« Sellers war rot angelaufen.
    »Tja — man kann’s auch so auffassen...«
    Er war im Begriff, von Rot zu Violett zu wechseln. Dann dachte er kurz nach und beschloß, sich wieder abzuregen. »Sie werden sich eines Tages schrecklich unbeliebt machen mit Ihrem vorlauten Mundwerk«, prophezeite er düster. »Diesmal will ich’s Ihnen noch mal durchgehen lassen... Ich werde Inspektor Giddings mitnehmen — immer vorausgesetzt, daß Sie einverstanden sind, Mr. Lam...! Übrigens, da Sie die Möglichkeit erwähnen, daß meine Methoden eventuell von einem Rechtsanwalt kritisiert werden könnten, werde ich Sie alle jetzt sicherheitshalber bitten, mit in das Sekretariat hinüberzukommen. Dann können wir diesem Denton Bescheid sagen, und ich habe Sie hübsch beisammen. Auf alle Fälle werde ich Ihnen auch noch ein Kindermädchen dalassen, das gut auf Sie achtgibt — ich hoffe, Sie haben an meinen Vorschlägen nichts auszusetzen, Mr. Lam... So, Mrs. Crockett, wenn ich Sie jetzt um den Schlüssel bitten dürfte...«
    »Sie brauchen den Schlüssel nicht herauszugeben«, belehrte ich sie rasch. »Wenn er den Raum durchsuchen will, haben Sie das Recht...«
    Für einen Mann seines Umfanges war Inspektor Giddings erstaunlieh flink. Er packte mich am Genick und drückte mit Daumen und Zeigefinger auf die unter den Ohren verlaufenden Nervenbahnen — ein alter Polizeitrick, der in manchen Situationen sehr praktisch ist. Zumindest nach Ansicht der Polizei. »Noch ein Wort«, sagte er liebenswürdig, »und ich werde Ihnen die Flötentöne beibringen.«
    Es tat irrsinnig weh. Ich wand mich in seinem Griff und keuchte: »Wenn Sie mich nicht sofort loslassen, dann können Sie was erleben!«
    Daraufhin begann er, mich wie einen jungen Hund zu schütteln. Ich fing an, doppelt zu sehen.
    Sellers betrachtete die Szene nicht ohne Interesse und sagte dann ganz nebenbei: »Ich fürchte, Sie gehen ein bißchen zu weit, Inspektor.«
    Giddings unterbrach seine Beschäftigung und blickte überrascht zu Sellers hinüber: »Sie meinen, ich soll ihn loslassen? Ja wollen Sie sich denn alles von dieser halben Portion an den Kopf werfen lassen?« Es war nicht zu übersehen — in ihm brach eine Welt zusammen.
    »Vorsicht, Giddings!« warnte Sellers. »Unterschätzen Sie die halbe Portion nicht. Der Junge hat Köpfchen... Hören Sie, Lam, es muß schließlich alles seine Ordnung haben: Arbeiten Sie für Mrs. Crockett?«
    Giddings hatte mich inzwischen freigegeben. Ich rang nach Luft, aber noch ehe ich antworten konnte, erklärte Mrs. Crockett: »Allerdings, Mr. Lam arbeitet für mich.«
    »Mit welchem Auftrag?« erkundigte sich Sellers.
    »Mit dem Auftrag, den Mörder meines Mannes ausfindig zu machen.«
    Sellers’ Augen wurden schmal: »Das ist ein ziemlich weites Feld«, meinte er nachdenklich.
    »Darüber bin ich mir im klaren«, bestätigte sie, »ein ziemlich weites Feld. Ich bin bereit, die Behörden in jeder Weise bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Ich behalte mir aber vor, auch von mir aus Nachforschungen anzustellen. Ich will wissen, wer meinen Mann umgebracht hat.«
    »Dafür werden wir bezahlt«, stellte Sellers fest.
    »Das ist mir bekannt. Ich vermute aber, daß Ihr Gehalt nicht gekürzt wird, weil Mr. Lam für mich arbeitet; und ich nehme an, daß Sie deswegen nicht weniger sorgfältig Vorgehen werden. So... Wenn Sie jetzt mein Atelier auf den Kopf stellen wollen, bitte — hier ist der Schlüssel.«
    Sie händigte Sellers den Schlüssel aus. Er nahm ihn und nickte Giddings zu: »Los, Thad — wir wollen Denton Bescheid sagen, und dann gehen wir ‘runter... übrigens, es steht Ihnen selbstverständlich frei, uns zu begleiten, Mrs. Crockett.«
    »Danke«, gab sie hochmütig zurück, »ich lege keinen Wert darauf. Ich habe nichts zu verbergen, und ich habe volles Vertrauen in Ihre Fähigkeiten. Obgleich ich Ihnen sagen muß« — wenn Blicke töten könnten, wäre Inspektor Giddings jetzt ein schöner Engel gewesen —, »daß mir Ihre Brutalität mißfällt.«
    Giddings war die Sache sichtlich unangenehm: »Na ja«, maulte er, »schließlich steht nichts davon im Gesetz, daß ein Privatdetektiv der Polizei ‘reinreden darf, wenn sie einen Mordfall untersucht...«
    »Ich weiß nicht, was im Gesetz steht«, erwiderte sie scharf, »ich weiß nur, daß Mr. Lam zurückhaltend, höflich und

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