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Der zweite Buddha

Der zweite Buddha

Titel: Der zweite Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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wiederzubeschaffen, die aus der Sammlung meines Mannes gestohlen wurden.« Dann schob ich ihr das Blatt zu und reichte ihr den Füllfederhalter. »Bitte unterschreiben Sie das.«
    Sie las den kurzen Text und fragte dann: »Und das Datum?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Kein Datum.«
    »Auch nicht das Datum des letzten Einbruchs?«
    Wieder schüttelte ich entschieden den Kopf.
    »Und... wozu brauchen Sie das?« wollte sie wissen.
    »Ich brauche es eben. Möglicherweise, heißt das.«
    Sie zögerte kurz, dann unterschrieb sie.
    Ich nahm das Papier an mich, faltete es zusammen und schob es in die Tasche. »Also dann — auf bald!«
    Sie sah mir enttäuscht nach: »Warum haben Sie’s immer so schrecklieh eilig, Donald? Ich wollte, Sie hätten einmal ein bißchen länger Zeit.«
    »Das wünsche ich mir manchmal auch«, erklärte ich und machte die Tür hinter mir zu.
     

16
     
    Vorsichtshalber fuhr ich erst zweimal um den Block, um mir die Umgebung anzusehen. Es hatte aber nicht mehr viel Sinn, denn mittlerweile war es dunkel geworden, und ich konnte kaum etwas erkennen. Ich sah nur das erleuchtete Fenster eines nach der Straße zu gelegenen Zimmers, und ich erkannte, daß das Haus einen gediegenen, gutbürgerlichen Eindruck machte. Die kleine Veranda vor der Haustür war von wildem Wein überwachsen. Sonst vermochte ich nichts zu erkennen. Auf alle Fälle bemerkte ich keinerlei Anzeichen, die darauf hätten schließen lassen, daß die Bewohner erregt oder auch nur in ihrer Ruhe gestört worden waren. Das Gebäude strahlte geradezu gemessene Vornehmheit aus.
    Ich parkte schließlich unseren alten Agenturwagen und stieg die Stufen zum Eingang hinauf. Ehe ich klingelte, fiel mir etwas ein. Ich holte den Buddha aus der Tasche, den ich immer noch mit mir herumschleppte, und verbarg ihn im Schatten hinter den Weinranken. Wenn der Bursche wirklich mit Sylvia Hadley zusammenarbeitete und sie das Figürchen für ihn gestohlen hatte, dann stand zu erwarten, daß er inzwischen über mich informiert war. Auf alle Fälle schien es mir richtiger zu sein, den Buddha einigermaßen sicher zu verstecken, bevor ich das Haus betrat. Ich zog die Ranken wieder zusammen, die sich wie ein Vorhang vor die Statuette legten, und drückte auf den Klingelknopf.
    Der Mann, der mir öffnete, war womöglich noch kleiner als ich. Er mochte so um die Fünfzig sein, und um seine wäßrigblauen Augen las ich etwas, das die Vermutung aufkommen ließ, er wolle sich fortgesetzt wegen irgend etwas entschuldigen. Er glich einem Straßenköter, der mit eingezogenem Schwanz den nächsten Fußtritt erwartet. Er sah mich fragend an.
    »Ich hätte gern Mr. Jasper gesprochen«, sagte ich, »Mr. Mortimer Jasper.«
    »Das bin ich selbst«, bemerkte er. Die wäßrigen Augen schätzten mich mit vorsichtiger Neugier ab.
    »Mein Name ist Lam«, stellte ich midi vor, »Donald Lam. Ich bin Privatdetektiv. Haben Sie einen Moment Zeit für mich?«
    »Warum denn nicht, Mr. Lam, warum denn nicht... Wollen Sie nicht näher treten?«
    Ich folgte ihm in das Haus. Wir durchquerten eine kleine Empfangshalle und betraten das Vorderzimmer, in dem ich vorher von draußen Licht gesehen hatte. Der Raum stellte eine seltsame Mischung von Studierstube und Werkstatt dar. Ein mächtiger Schreibtisch stand in der einen Ecke. Am Fenster vorn war eine Werkbank aufgebaut, wie sie Juweliere benutzten, mit mehreren Schleifscheiben daran; daneben ein starkes Mikroskop mit doppeltem Okular, Bücher standen in Wandregalen und lagen überall herum. Ein schwerer Drehstuhl stand hinter dem Schreibtisch; davor zwei altmodische Ledersessel. Auf diese wies Jasper jetzt und forderte mich mit seiner sanften Stimme auf: »Bitte nehmen Sie doch Platz, Mr. Lam — ja, der ist bequemer. So, und nun erzählen Sie mal, was Sie zu mir führt.«
    »Das ist eine heikle Angelegenheit«, entgegnete ich unbestimmt.
    Er hatte sich hinter den wuchtigen Schreibtisch gesetzt und blickte mich unter halbgeschlossenen Lidern hervor an. »Und das ist Ihnen ungewohnt?« erkundigte er sich.
    »Das weniger ...«
    »Vielleicht sagen Sie mir erst einmal, um was es sich überhaupt handelt«, schlug er vor.
    Ich beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Einstweilen fehlte mir noch immer der richtige Ansatzpunkt. Vorsichtig fragte ich:
    »Kennen Sie ein Malermodell namens Sylvia Hadley?«
    Mit träumerischem Gesichtsausdruck nahm er einen Bleistift und begann auf einem Block herumzukritzeln. Das dauerte mehrere Sekunden. Dann sah er hoch

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