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Der zweite Gral

Der zweite Gral

Titel: Der zweite Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris von Smercek
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ausgebildeten und bis an die Zähne bewaffneten Söldnertrupp ausrichten? Allein die Vorstellung grenzte ans Lächerliche.
    »Falls sie tatsächlich hierher kommen, wird es noch genügend Gelegenheiten geben, sie zu beseitigen«, sagte Leclerc. »Allerdings könnte es von Nutzen sein, mehr über ihre Pläne zu erfahren. Lassen Sie mich noch einmal mit Mademoiselle Abdallah sprechen.«
    »Ich kenne Ihre Methoden!«, entgegnete Goldmann. »Aber solange ich Ihnen nicht meine ausdrückliche Zustimmung erteile, wird dieser Frau kein Haar gekrümmt, verstanden? Sonst könnte es sein, dass mir bei Ihrer Therapie ein kleiner Fehler unterläuft.«
    Leclerc biss grimmig die Zähne zusammen. Er kannte die Risiken einer falschen Behandlung. Allein die Vorstellung, welche Konsequenzen das haben konnte, ließ ihn schaudern.
    »Wie ich sehe, verstehen wir uns«, bemerkte Goldmann. »Dennoch pflichte ich Ihnen bei. Wir müssen Mademoiselle Abdallah zum Reden bringen. Aber ich will nicht, dass ihr Gewalt angetan wird.« Er dachte einen Moment nach. Dann sagte er: »Holen Sie ihren Sohn hierher.«
    Ein ganzer Mitarbeiterstab war damit beschäftigt, die Vorbereitungen für den kommenden Morgen zu treffen. Vitaminlösungen wurden angesetzt, Hormoninjektionen präpariert, Laborsgereinigt und technisches Gerät überprüft. Nichts sollte dem Zufall überlassen werden.
    Doktor Goldmann beaufsichtigte das hektische Treiben. Immerhin ging es um seine Zukunft. Doch er war zuversichtlich, dass Phase 1 der Behandlung – die Verjüngungskur – reibungslos über die Bühne gehen würde. Die Computersimulationen zeigten grünes Licht. Die Gefahr, dass etwas schief lief, tendierte gegen null.
    Bei Phase 2 sah es schon kritischer aus. Wenn sämtliche Arbeitsschritte mit der nötigen Präzision ausgeführt wurden, waren auch hier keine nennenswerten Probleme zu erwarten. Doch bereits der kleinste Fehler konnte grausame Folgen für jeden Behandelten haben. Deshalb wollte Doktor Goldmann mit seinen zwei engsten Vertrauten noch einmal sämtliche Arbeitsschritte der Phase 2 durchspielen – an Senator Bloomfield und Anthony Nangala. Gewissermaßen als Generalprobe.
    Anthony Nangala lag festgeschnallt auf einem OP-Tisch und wünschte, er würde endlich aus diesem Albtraum erwachen. Doktor Goldmann stand neben ihm, flankiert von zwei Assistenten. Ein Teufel in Weiß mit seinen Gehilfen.
    »Keine nennenswerte optische Verjüngung durch die Frischzellenbehandlung vom Freitag«, murmelte Goldmann, wobei er Nangalas Gesicht aus der Nähe betrachtete. »Aber das hat nichts zu bedeuten. Die Senkung der Körpertemperatur bewirkt eine Verlangsamung aller biochemischen Reaktionen – auch des Revitalisierungsprozesses. Warten wir noch ein paar Tage. Ich bin sicher, dann werden wir erste Ergebnisse sehen.« Er richtete sich auf. »Parallel dazu beginnen wir bereits heute mit Phase 2. Sie bezweckt eine deutliche Verbesserung der Zellteilungsfähigkeit, weit über die üblichen fünfzig Mal hinaus. Anders gesagt: Heute geht es darum, den Alterungsprozess dauerhaft aufzuhalten.« Er machte eine Pause. »Ich sehe Ihnen an, dass Sie sich fragen, wie wir das bewerkstelligen wollen.
    Sie glauben noch immer, meine Vision sei lediglich ein Hirngespinst, nicht wahr? Aber ich muss Sie enttäuschen. Langlebigkeit – oder gar Unsterblichkeit – ist kein Märchen, sondern Wirklichkeit. Mehr noch, sie existiert in Gestalt der vielleicht schlimmsten Krankheit, die die Menschheit je heimgesucht hat: Krebs.«
    »Ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen«, sagte Nangala.
    »Krebszellen sind von Natur aus unsterblich«, dozierte Goldmann. »Sie können sich unbegrenzt oft teilen – genau das macht sie zu Krebszellen. Die Teilung verläuft jedoch völlig unkontrolliert, sodass unbehandelte Tumore meist zur lebensgefährlichen Bedrohung werden.«
    Nangala konnte diese Ausführungen noch immer nicht recht einordnen. Doch ihm schwante Böses.
    »In der zweiten Stufe meiner Therapie mache ich mir die eigentlich tödlichen Eigenschaften von Krebszellen zunutze und verkehre sie ins Gegenteil. Paradox, nicht wahr? Ich mache Krebs zu einem Lebenselixier«, sagte Goldmann. Gleichzeitig begannen seine zwei Assistenten, irgendwelche Substanzen anzurühren.
    Nangala spürte Panik in sich aufsteigen. »Was haben Sie mit mir vor?«, fragte er gepresst.
    »Wir werden Sie mit einem zellunspezifischen Krebsauslöser infizieren«, erklärte der Wissenschaftler, als handle es sich um eine simple

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