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Der zweite Gral

Der zweite Gral

Titel: Der zweite Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris von Smercek
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hatte sich in der Vergangenheit schon öfter abfällig über Scheich Assad und dessen Raffinerie geäußert.
    Mit einem Mal spürte Tarek die Wichtigkeit seiner Beobachtung. Assads Männer würden sich bestimmt dafür interessieren. Gut möglich, dass dabei eine kleine Belohnung für ihn heraussprang. Auf jeden Fall war es einen Versuch wert.
    Mit gleichmäßigen Flossenschlägen näherte Emmet Walsh sich der Jacht. Das Wasser um ihn herum war pechschwarz. Er hatte keine Ahnung, wie tief es war, und wollte es auch gar nicht so genau wissen.
    Mehrmals tauchte er auf, um einen Blick übers Meer zu riskieren und sich zu vergewissern, dass er nicht vom Kurs abgekommen war. Dann ließ er sich wieder sinken, um seinen Weg durch die nasse Finsternis fortzusetzen.
    Endlich erblickte er durch das Wasser den hellen Schimmer der Jacht. Obwohl er nichts Konkretes erkennen konnte, vermutete er, dass Wachposten auf dem Boot stationiert waren.
    Um sicherzugehen, sich nicht zu verraten, tauchte Emmet ein paar Meter tiefer. Als er sich unmittelbar unter der Jacht wähnte, ließ er sich langsam zur Oberfläche treiben.
    Er hatte sie noch nicht erreicht, als er hörte, wie über ihm etwas ins Wasser klatschte. Er sah nach oben und erkannte am Heck der Jacht einen dunklen, u-förmigen Umriss. Gleich darauf war ein helles Surren zu vernehmen, und der dunkle Schemen setzte sich in Bewegung. Vermutlich das Beiboot, das Assads Ingenieure aus Aqiq abholte.
    Emmet schwebte nun so dicht unter der Wasseroberfläche, dass er an Bord der Jacht schemenhafte Männergestalten erkennen konnte. Er wartete, bis die Männer aus seinem Sichtfeld verschwanden, und tauchte dicht neben dem Rumpf der Jacht auf.
    Am Heck – dort, wo soeben das Beiboot abgelassen worden war – stand niemand mehr. Emmet nutzte die Gelegenheit, um aus dem Wasser zu schlüpfen. Da die Taucherausrüstung ihn beim Auskundschaften der Jacht nur behindern würde, band er sie kurzerhand an einer Leine fest und warf sie über Bord. Nur den Neoprenanzug ließ er an.
    Er stieg die Stufen am Heck hinauf und gelangte zum Oberdeck. Auf einem weißen Rettungsring stand der Name der Jacht: Harmattan. Durch die Glastür des Aufbaus erkannte er einen schicken, holzgetäfelten Salon, in dem drei in Weiß gekleidete Männer Karten spielten.
    Geduckt huschte Emmet nach steuerbord. Dort sah er einen Wachposten, der weiter vorne an der Reling stand und eine Zigarette rauchte. An einem Schultergurt baumelte eine Uzi. Da der Mann keinerlei Anstalten machte, seinen Posten zu verlassen, versuchte Emmet sein Glück auf der Backbordseite. Hier war die Luft tatsächlich rein – die Entführer schienen nicht damit zu rechnen, dass ihnen jemand auf den Fersen war.
    Um von den Kartenspielern nicht entdeckt zu werden, passierte Emmet auf allen vieren die Salonfenster. Auf halber Strecke zum Bug erreichte er eine Treppe. Rechter Hand führten Aluminiumstufen aufs Dach, von dem aus der Radarturm, mehrere Antennen und ein Fahnenmast in den Nachthimmel ragten. Im sanften Wind flatterte ein Wimpel mit rotem Oktopus-Motiv.
    Nach links führte die Treppe abwärts. Emmet stieg lautlos hinunter und fand sich vor einer Tür wieder, die ins Innere der Jacht zu fuhren schien. Leider war sie verschlossen.
    Tarek Abdou saß auf der Kaimauer und wartete auf die Ankunft der Limousine, in der die Ingenieure von Scheich Assad chauffiert wurden. Aber noch bevor der Wagen den kleinen Dorfhafen erreichte, bemerkte Tarek ein Boot, das sich mit surrendem Motor dem Pier näherte.
    Während das Boot am Steg anlegte, fuhr die Limousine vor, und die Ingenieure aus der Raffinerie traten auf die Straße. Sie trugen schwarze Kleidung und wirkten angespannt. Jeder von ihnen hatte einen Koffer in der Hand. Einen erkannte Tarek sofort, den Sandmann – so nannte man den großen Blonden hier. Niemand im Dorf kannte seinen richtigen Namen. Tarek hielt ihn für den Boss der Gruppe.
    Der Limousine folgte ein Lkw, ein alter Fünftonner mit abgedeckter Ladefläche, den Tarek bis dahin nicht bemerkt hatte. Der Fahrer stieg aus, und die Männer machten sich daran, mehrere große Kisten abzuladen.
    Tarek fasste sich ein Herz und ging auf sie zu. Einer der Ingenieure, ein Mann mit Glatze, sprach seine Sprache. Nachdem er Tareks Geschichte angehört hatte, winkte er den Sandmann herbei und übersetzte ihm. Zumindest nahm Tarek das an. Jedenfalls verfinsterte sich die Miene des Sandmanns, und obwohl er nichts sagte, wirkte er weitaus bedrohlicher als

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