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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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hinterher. Die Bremslichter leuchteten auf; dann bog der Wagen am Ende der Allee nach rechts ab und verschwand aus Butonis Blickfeld. »Ich weiß es nicht, aber mein Gefühl riet mir, Sie anzurufen. Soll ich dem Wagen folgen?«
    »Ja. Wir dürfen gerade in dieser Situation kein Risiko eingehen. Wir wissen ja noch nicht einmal, was es mit der Schießerei in der Nähe des Petersplatzes auf sich hatte. Ich rufe den Abt an und versuche herauszufinden, was los ist. Wenn es ein falscher Alarm war, können Sie immer noch umkehren.«

86.
    Der Serbe brachte den Alfa Romeo vor Hassan Maliks Villa zum Stehen. Neben ihm auf dem Beifahrersitz saß Nidal, dessen Kopf auf die Brust gesunken war. Er stöhnte, und seine Augen waren geschlossen. Aus einer Bauchwunde sickerte Blut, tränkte seine Kleidung und die Sitze. Im Wageninnern sah es aus wie in einem Schlachthof.
    Der Serbe schwitzte, als er eine benutzte Spritze und eineHandvoll blutiger Papiertücher von der Ablage nahm und auf den Boden warf. Er spähte über die Schulter. Die Frau lag bewusstlos auf der Rückbank. Sie war hübsch. Ihre enge Jeans betonte ihre gute Figur, und ein paar Knöpfe ihrer Bluse waren geöffnet, sodass ihr Brustansatz zu sehen war.
    Doch der Serbe hatte jetzt andere Sorgen. Die Eingangstür der Villa wurde aufgerissen, und Hassan Malik sprang die Stufen hinunter. Er war kreidebleich. Zwei Bodyguards folgten ihm.
    »Wie geht es Nidal?«, fragte Hassan.
    Der Serbe stieg aus dem Alfa und öffnete die Beifahrertür. »Schlechter, Mr. Malik. Er hat viel Blut verloren. Bis vor ein paar Minuten war er bei Bewusstsein. Ich habe Ihnen ja schon am Telefon gesagt, dass er nicht ins Krankenhaus wollte. Er hatte so starke Schmerzen, dass ich ihm die Beruhigungsspritze geben musste, die ich für Cane im Gepäck hatte.«
    Hassan Maliks Augen wurden feucht, als er die Hand seines Bruders hielt. »Doktor Forini ist schon da. Er ist einer der besten Chirurgen in Rom. Ich habe ein Zimmer vorbereitet mit allem, was er braucht – heißes Wasser, frische Handtücher …«
    Wie auf ein Stichwort tauchte hinter ihm ein großer, gepflegter Italiener mittleren Alters auf, über dessen Schultern ein Kaschmirmantel hing. Er trug eine Arzttasche bei sich und stieg schnell die Stufen von der Veranda hinunter. Nach einem raschen Blick auf Nidal schnippte er mit den Fingern und wies die Bodyguards an: »Tragen Sie ihn vorsichtig ins Haus.«
    Hassan umklammerte den Arm des Arztes. »Tun Sie, was in Ihrer Macht steht. Er ist mein einziger Bruder.«
    Der Arzt nickte. »Aber es sieht nicht gut für ihn aus. Wir werden zuerst versuchen, ihn zu stabilisieren; dann müssen wir sehen, was wir tun können. Sorgen Sie dafür, dass für alle Fälle der Hubschrauber bereitsteht.« Jetzt erst fiel sein Blick auf diebewusstlose Frau auf der Rückbank. »Verdammt. Ist sie auch verwundet?«
    Hassan klopfte dem Arzt auf den Rücken. »Nein, mit der Frau ist alles in Ordnung, Francesco«, versicherte er ihm. »Sie ist bloß in Ohnmacht gefallen. Kümmern Sie sich bitte um Nidal.«
    Die Bodyguards hoben Nidal vorsichtig aus dem Wagen und trugen ihn ins Haus. Der Arzt ging neben ihnen her und fühlte den Puls des Patienten.
    Hassan öffnete die hintere Tür und beugte sich über die Frau, zog eines ihrer Augenlider hoch und fühlte den Puls.
    Der Serbe wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. »Diese verdammte Schießerei in den Tunneln! Wir hatten Glück, dass wir überhaupt lebend rausgekommen sind, Mr. Malik.«
    »Wer hat auf Nidal geschossen?«
    »Das Paar, das Cane verfolgt hat. Israelis.«
    Hassans Gesichtsmuskeln zuckten, doch seine Aufmerksamkeit galt jetzt der bewusstlosen Frau. »Bist du sicher, dass mit ihr alles in Ordnung ist?«
    »Es war so, wie ich am Telefon gesagt habe. Als wir unseren Wagen erreichten, ging es noch einigermaßen. Dann verschlechterte sich Nidals Zustand, und die Wunde begann so heftig zu bluten, dass die Frau in Ohnmacht fiel. Wahrscheinlich war es der Schock. Aber sie kommt bald wieder zu sich, Mr. Malik.«
    »Hilf mir, sie ins Haus zu tragen.«

    Das Arbeitszimmer, dessen Wände von Bücherregalen gesäumt waren, befand sich auf der Rückseite des Hauses. Hassan stieß die Walnussholztür mit dem Fuß auf, trug gemeinsam mit dem Serben die Frau hinein und setzte sie auf einen Sessel.
    Hassan legte eine Hand auf ihr Gesicht und wollte sie wachrütteln, als die Tür aufsprang und einer der Bodyguards mitfinsterer Miene im Türrahmen stand. »Der Arzt will Sie

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