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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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sprechen, Mr. Malik.«
    Als Hassan das Schlafzimmer erreichte, sah er, dass die Betttücher blutgetränkt waren. Der Arzt beugte sich über Nidal und versuchte verzweifelt, die Blutung der Bauchwunde zu stillen. Neben ihm auf dem Bett stand eine Edelstahlschale mit medizinischen Instrumenten.
    »Was ist los?«, fragte Hassan mit zittriger Stimme.
    Der Arzt war angespannt. Auf seiner Stirn glitzerten Schweißperlen. »Die Blutung hat wieder eingesetzt. Sein Zustand ist noch schlechter, als ich dachte.«
    Als der Arzt den Puls fühlte, schien Nidal kurz zu sich zu kommen. Seine Stirn war schweißüberströmt, und er stöhnte leise. Zu seinem Entsetzen sah Hassan, dass aus der Bauchwunde seines Bruders Blut spritzte.
    »Geben Sie mir ein Handtuch!«, stieß der Arzt hervor. »Schnell, bevor er uns verblutet!«
    Hassan reichte ihm ein Handtuch, das er auf Nidals Bauch presste. Die Blutung ließ nach, doch Nidal zitterte am ganzen Körper.
    »Wir müssen ihn sofort in ein Krankenhaus bringen. Die Zeit rennt uns davon!«, rief der Arzt.
    Hassans Gesicht war leichenblass, als er einem seiner Bodyguards einen Befehl zurief. »Sag dem Piloten, wir starten sofort.«
    »Jawohl, Sir.«
    Als Hassan sich wieder zu dem Arzt umdrehte, ließ dieser soeben Nidals Hand los, und der Kopf seines Bruders sank zur Seite.
    »Es tut mir sehr leid«, sagte der Arzt. »Er ist tot.«

87.
    Das Hotel Anselmo lag an einem ruhigen, kopfsteingepflasterten Platz in der Nähe des Vatikans. Es war ein großes, altmodisches Haus mit schmiedeeisernen Balkonen. Kurz vor Mitternacht checkten Jack und Lela im Anselmo ein. Es regnete in Strömen.
    Der Mann an der Rezeption musterte seine Gäste misstrauisch, als Jack seine Kreditkarte auf die Theke legte und ihm erklärte, dass sie in den Schauer geraten seien. Sie checkten als Mr. und Mrs. Cane ein. Ein paar Minuten später betraten sie das kleine Zimmer mit Doppelbett, Minibar und Blick auf eine der zahlreichen lärmenden Gassen Roms, in denen sich Scharen von Katzen tummelten.
    Sie warfen ihr Gepäck aufs Bett – zwei Tragetaschen mit sauberer Kleidung und Toilettenartikeln, die sie mit Jacks Visacard in einem der Touristenshops in der Nähe der Piazza Navona gekauft hatten.
    Jack spähte durch die Vorhänge auf die regennasse Gasse. Das Zimmer war so klein, dass man sich kaum bewegen konnte. »Die Italiener sind nicht gerade großzügig mit dem Platzangebot, nicht wahr? In einer so kleinen Bude kann man glatt einen Buckel bekommen. Ich muss mir unbedingt den Dreck vom Körper waschen.«
    »Ich auch. Nach der Tour durch diese unterirdischen Stollen komme ich mir vor, als wäre ich über ein matschiges Schlachtfeld gerobbt. Du kannst zuerst duschen. Ich möchte zuerst Hirsh anrufen und ihn fragen, wie es Ari geht.«
    Jack schaute sich das Bad an, nahm ein Handtuch vom Haken und schlang es sich um den Hals. »Du hast mir noch nicht gesagt, was du über Yasmin herausgefunden hast.«
    »Dusch erst mal, dann schaue ich mir deine Kopfwunde noch einmal genauer an. Die Wunde blutet zwar nicht mehr, aber wir müssen sie reinigen.«
    Jack knöpfte sein Hemd auf. »Woher soll ich wissen, dass du deinen Mossad-Freunden nicht sagst, wo wir uns verstecken?«
    »Du vertraust mir nicht?«
    »Dir vertrauen? Wir haben uns zwanzig Jahre nicht gesehen. Ich kenne dich kaum, Lela.«
    Sie lächelte verhalten. »Und ich dachte schon, wir wären verheiratet.«

    Nach der heißen Dusche trocknete Jack sich ab und betrachtete die Kopfwunde im Spiegel. Das Blut war geronnen, doch sobald er die Wunde berührte, schossen ihm stechende Schmerzen durch den Schädel.
    Er wickelte den Verband von seinem Bein und schaute sich auch diese Wunde an. Die Naht war nicht aufgeplatzt, und auf dem getrockneten Blut klebte eine Mullkompresse. Das Bein schmerzte nicht so stark wie sein Kopf. Zum Glück waren in dem Glasfläschchen, das Pierre ihm gegeben hatte, noch ein paar Schmerztabletten. Jack schluckte zwei davon mit einem Glas Leitungswasser. Kurz darauf betrat er in einer neuen Khakihose und einem neuen T-Shirt das Schlafzimmer.
    Lela saß auf dem Bett und telefonierte. »Ich muss Schluss machen, Hirsh. Nein, ich kann Ihnen nicht sagen, wo ich bin. Ich werde aber mit Ari sprechen, sobald es ihm ein wenig besser geht. Kümmern Sie sich um ihn.« Als sie ihr Handy zuklappte, runzelte sie besorgt die Stirn.
    Jack setzte sich auf den einzigen Stuhl in dem kleinen Zimmer. »Und?«
    »Aris Kollegen vom Mossad haben ihn gefunden. Er warkaum bei

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