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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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wurden. Diese Theorie wurde zwar nie bestätigt, doch die Höhlen am Toten Meer bargen eine solche Menge an Schriftrollen, dass die Ausgrabungen sogar nach sechs Jahrzehnten immer noch weitergingen.
    Und nun hatte Jack Cane einen neuen Fund gemacht: EineSchriftrolle, die sich grundlegend von allen anderen unterschied, die bisher gefunden worden waren.
    Am Tag zuvor hatte Jack in einer der vielen Höhlen gegraben, die es in Qumran gab, im südlichen Teil des Gebietes, dem so genannten Abschnitt A, und dabei einen sechzig Zentimeter hohen, versiegelten Tonkrug entdeckt. Er hatte das Siegel gebrochen und im Innern des Kruges eine einzelne, in zerfranstes Leinen gewickelte Lederschriftrolle entdeckt. Die Rolle war brüchig, aber dennoch in ziemlich gutem Zustand. Jacks Freude war grenzenlos.
    Nach dem Zustand des Materials und der Sprache zu urteilen, dem Aramäischen, stammte das Fundstück aus derselben Zeitspanne wie die bisher entdeckten Schriftrollen. Als Professor Green die ersten fünf Zentimeter der Lederschriftrolle geöffnet hatte – so viel, wie er abzurollen wagte, ohne Schaden anzurichten –, sahen sie, dass die Rolle bereits beschädigt war. Teile des beschriebenen Pergaments wiesen Löcher auf. Dennoch war es möglich, mehrere Wortgruppen zu entziffern. Besonders zwei Wörter, die in der zweiten Zeile gerade noch zu erkennen waren, sprangen ins Auge und ließen Jacks Herz schneller schlagen:

    Yeshua HaMeshiah

    Yeshua HaMeshiah – Jesus, der Messias. Jack wusste, dass die Erwähnung dieses Namens von großer Bedeutung war, und zwar aus einem einfachen Grund.
    Die Schriftrollen vom Toten Meer, die man in den letzten sechzig Jahren gefunden hatte, waren größtenteils jüdische Dokumente fast ohne jeden Bezug zum Christentum. Der Name Jesu war in den 870 Schriftrollen und den TausendenFragmenten kein einziges Mal genannt worden. Es gab keinerlei Bezug auf ihn oder seine Jünger.
    Bis jetzt.
    »Haben Sie ein Messer dabei?«, fragte Green aufgeregt.
    »Ja.« Jack klappte ein abgegriffenes, zehn Zentimeter langes Taschenmesser auf. Die Titanklinge mit der scharfen Spitze war sein Lieblingswerkzeug, um feinen Schmutz zu entfernen. Er reichte es Green.
    Die Begeisterung des Professors war grenzenlos, als er die Spitze des Gerber-Messers auf die Kante des Pergaments drückte. »Werfen Sie einen Blick auf die Sätze in den ersten Zeilen. Sie können die Wörter gerade noch erkennen. Hier geht etwas sehr Sonderbares vor! Sehen Sie?«
    Greens linker Zeigefinger schwebte über den ersten verblassten Wörtern in aramäischer Sprache.

    Green fuhr fort: »Die vollständige wörtliche Übersetzung der ersten Zeile lautet: ›Diese Geschichte betrifft jenen Mann, der Jesus, der Messias genannt wird. Nachdem er von Caesarea nach Dora gereist war, wo sein Name sehr bekannt geworden war, gelang es ihm trotz seines Versprechens nicht, die Blinden und Kranken zu heilen. Kurz darauf wurde er in Dora von den Römern gefangen genommen, vor ein Gericht gestellt, für schuldig erklärt und zum Tode verurteilt.‹«
    Als Green zu Ende gelesen hatte, wischte er sich den Schweiß von der Stirn, legte das Messer aus der Hand und hob den Blick zu Jack. »Seltsam. In den bisherigen historischen Berichten wird nirgendwo erwähnt, dass Jesus jemals Caesarea oder Dora besucht hat oder dass er dort gefangen genommen und zum Tode verurteilt worden sei. Es wird berichtet, dass er nach Ägypten,Jordanien, Israel und in den Libanon gereist ist, aber niemals nach Caesarea oder Dora. Diese Orte liegen an der Mittelmeerküste im Nordwesten Israels.«
    »Sie zweifeln nicht an Ihren Kenntnissen der biblischen Geschichte?«
    Lächelnd zog Green ein Blackberry aus der Tasche. »Die Technologie ist mein Zeuge.«
    »Sie haben es überprüft?«
    »Ich bin zwar Experte für diese Zeit, aber selbst ich überprüfe alles zwei Mal. Ich habe eine Reihe exzellenter Bibelstudien im Internet konsultiert, um ganz sicherzugehen.«
    »Was haben Sie herausgefunden?«
    »Es ist bekannt, dass Jesus normalerweise nur ein recht kleines Gebiet in Judäa besucht hat. Caesarea und Dora waren Städte am Mittelmeer, ungefähr achtzig Kilometer entfernt. Dora lag zu jener Zeit in der von den Römern beherrschten Provinz Syria. Dort lebten keine Juden. Die Bevölkerung lag sogar mit den Juden in Fehde. Caesarea lag in der Provinz Samaria. Und was die Aussage betrifft, dass Jesus die Blinden und Kranken nicht heilen konnte …« Green zuckte mit den Schultern. »Wie gesagt,

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