Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
Vom Netzwerk:
amerikanischen Kardinal aufzusteigen, einem Kirchenfürsten. Im Gegenzug war dies hier eine Sünde, die er nicht bedauerte.
    Außerdem durfte niemand erfahren, was in dieser Mappe stand.
    Niemals.
    Der Kardinal schaltete die Messinglampe aus. Dann verließ er den Raum so leise, wie er gekommen war, und schloss die Tür hinter sich ab.
17.
    Q UMRAN
    Buddy Savage trat auf die Bremse, und der Toyota-Geländewagen blieb inmitten einer Staubwolke stehen. Als der Staub sich gelegt hatte, blickte Buddy auf die zahlreichen Zelte und die schlichten Ziegelsteinhütten des Dorfes Nazlat. »Okay, du kannst dich jetzt hinsetzen. Die Luft ist rein«, sagte er über die Schulter. »Ich frage mich immer wieder, wie diese Menschen so primitiv leben können.«
    Jack, der auf der Rückbank gelegen hatte, richtete sich auf und spähte durch ein Fernglas zum Dorf hinüber. »Wie denn, Buddy?«
    Buddy zog an seiner Zigarette und wies mit dem Kopf auf die Ansammlung der Zelte und Hütten. »Sie sind größtenteils Nomaden und führen dieses Leben schon seit Tausenden von Jahren, ich weiß, aber es ist doch ein Scheißspiel. Kein fließendes Wasser, kein Strom, und wenn es regnet, verwandelt sich der Boden in einen Sumpf.«
    Jack zeigte mit dem Fernglas auf Nazlat. »Denk mal an die Vorteile. Keine Grundsteuern, keine Stromrechnungen, kein Rasenmähen.«
    Buddy zog wieder an seiner Zigarette. »Und wie findest du’s, dass man jedes Mal, wenn man zum Klo muss, mit einer Schaufel in die Wüste gehen muss?«
    »Du wirst mürrisch auf deine alten Tage, Buddy, weißt du das?«
    »Nachdem ich seit dreißig Jahren Löcher in den Sand grabe, ohne mehr vorweisen zu können als Schwielen an den Händen und einen kaputten Rücken, habe ich gelernt, die kleinenAnnehmlichkeiten des Lebens zu genießen. Elektrisches Licht zum Beispiel, ein Klo mit Spüle und kaltes Bier.«
    Jack schaute zum Dorf. Er sah keine Polizei, nur hier und da grasende Ziegen und Kamele. Sein Blick fiel auf zwei verstaubte Pick-ups, einen roten und einen weißen, die mit verbeulten Wasserkanistern beladen waren.
    »Und wie bist du mit Inspektor Raul klargekommen?«, fragte Buddy. »Magst du sie noch?«
    »Das mit Lela und mir ist eine Ewigkeit her.«
    Buddy grinste. »Es wird Zeit, dass du dich ein bisschen mehr für Frauen interessierst. Seit Jahren vergräbst du dich in deine Arbeit, und plötzlich tauchen gleich zwei heiße Weiber auf. Das nenne ich Glück.«
    »Lela ist hier, um ihre Arbeit zu machen und nicht, um alte Freundschaften aufzufrischen, Buddy.«
    »Und was ist damals zwischen euch beiden gelaufen? Warst du mit ihr im Bett?«
    Jack ließ das Fernglas sinken. »Verschon mich mit deinen Fragen. Das ist zwanzig Jahre her. Wir waren beide blutjung und hatten uns gerade erst kennen gelernt. Im Augenblick gibt es wichtigere Dinge, mit denen wir uns beschäftigen müssen. Zum Beispiel mit der Frage, wer den Professor ermordet hat. Und wir müssen schnell eine Antwort finden, ehe Sergeant Mosberg auf die Idee kommt, mich in den Knast zu stecken.«
    »Mach dir keine Sorgen. Weder du noch irgendein anderer von unseren Leuten hat den Professor getötet. Das werden die Bullen früher oder später schon herausfinden.«
    Jack legte das Fernglas aus der Hand. »Ich fürchte, Mosberg ist nicht davon überzeugt.«
    »Dann ist er ein Trottel. Worüber hast du mit Inspektor Raul gesprochen?«
    »Wir haben uns nicht haarklein alles erzählt, was seit unserer letzten Begegnung in unserem Leben passiert ist. Es war eher ein sachliches Gespräch, das nur mit dem Fall zu tun hatte.«
    »Mosberg hält dich also für den Hauptverdächtigen. Und was ist mit Lela?«
    »Sie hat nichts davon gesagt, aber das macht mir noch mehr Sorgen. Ich muss sie davon überzeugen, dass ich unschuldig bin.«
    Buddy runzelte die Stirn. »Sollte ich dich deshalb hinten im Geländewagen verstecken? Ein Mörder hätte mich niemals darum gebeten, was?«
    Jack öffnete die Tür. »Sehr lustig. Ich habe Yasmin gebeten, mit den Beduinen zu sprechen. Vielleicht erfährt sie etwas. Du weißt ja, dass die Beduinen der Polizei kein Wort sagen. Das ist wie die Omertà der Mafia – ihr Schweigegelübde. Ich hoffe nur, sie sagen es wenigstens uns, falls sie etwas wissen.«
    Buddy zuckte mit den Schultern. »Wenn du meinst, dass es einen Versuch wert ist.«
    Jack stieg aus. »Sollte im Camp jemand nach mir fragen, sag einfach, ich hätte mich hingelegt. Falls Lela sich nach mir erkundigt, dann halte sie hin, bis du mich auf

Weitere Kostenlose Bücher