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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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meinem Handy anrufen kannst.«
    »Soll ich dich wirklich nicht begleiten?«
    »Wenn wir alle drei plötzlich verschwunden sind, werden Lela und Mosberg noch misstrauischer. Ich erzähl dir alles, sobald ich zurück bin. Versprochen, Buddy.«
    »Pass auf dich auf.« Savage legte den ersten Gang ein und tippte sich spöttisch an die Stirn. »Viel Spaß in diesem Scheißdorf. Und dass du mir nicht in Ziegenscheiße trittst. Hasta la vista, Baby.«
    Der Toyota fuhr davon.
    Jack schirmte seine Augen gegen die Sonne ab, als er derunbefestigten Straße folgte. Er kam an einer Herde Ziegen vorbei, die das spärliche Wüstengras fraßen. Kurz darauf liefen ein halbes Dutzend Dorfkinder mit nackten Füßen auf ihn zu, umringten ihn und bettelten um Geld. »Salaam! Baksheesh! Baksheesh!«
    »Salaam« , erwiderte Jack, strich den Kindern über die Köpfe, fischte eine Handvoll Münzen aus der Hosentasche und warf sie in den Sand. Die Kinder stürzten sich auf die Münzen. In diesem Augenblick trat Yasmin aus einem der großen, aus Ziegenhaar gefertigten Zelte. Jack wusste, dass es das Zelt von Josuf war, dem Vorarbeiter der beduinischen Grabungshelfer. Yasmin schwenkte ihren Strohhut und lief auf ihn zu.
    »Gott sei Dank, dass du da bist, Jack.«
    »Was ist los?«
    Sie nahm Jacks Hand und führte ihn zu dem Zelt. »Am besten, du hörst es dir selbst an. Josuf hat Informationen, die er der Polizei nicht verraten will. Du wirst nicht glauben, was er zu sagen hat.«
18.
    Die arabische Frau war mindestens neunzig Jahre alt. Sie hatte verblasste Stammestätowierungen auf den Handgelenken und war ganz in Schwarz gekleidet. Ihr Rücken war von einer schweren Arthrose gekrümmt. Sie stellte eine Schale mit reifen Feigen auf den Tisch und goss heißen roten Tee in Glasschalen. Als sie das Zelt verließ, rief sie Josuf mit krächzender Stimme etwas zu.
    Josuf saß neben Yasmin und Jack im Schneidersitz auf einem roten Teppich. Er trug ein weißes Dishdash-Gewand, und seinesilbernen Zähne glänzten, wenn er sprach. »Meine Mutter erinnert sich noch mit großer Zuneigung an Ihre Eltern, Mr. Cane, und mit großer Trauer an den Tag, als sie ums Leben kamen.«
    Jack trank einen Schluck von dem heißen Tee und legte eine Hand auf sein Herz. »Ich danke ihr für die freundlichen Worte.«
    Josuf schwieg. Mit den grauen Bartstoppeln und der dunklen, gegerbten Haut sah das beduinische Stammesoberhaupt fast wie siebzig aus, doch Gerüchten zufolge war er erst in den Fünfzigern. Andere Gerüchte besagten, dass er acht Frauen und vierzig Kinder hatte. Nach der Anzahl seiner Söhne zu urteilen, die bei den Ausgrabungen mitarbeiteten – mindestens sechs –, war Jack versucht, diesen Gerüchten zu glauben.
    Das Zelt aus Ziegenhaar, in dem Josuf mit seiner Familie wohnte, war blitzsauber. Auf einem niedrigen Tisch aus Pinienholz standen Wasserschalen, in denen Blütenblätter schwammen. Eine gelbe Kerze verströmte angenehmen Honigduft.
    Aus Höflichkeit gegenüber dem Gastgeber nahm Jack sich eine Feige und aß das süße Fruchtfleisch. Wenn man von Beduinen etwas erfahren wollte, musste man geduldig sein. »Was für Neuigkeiten hast du für mich, Josuf?«
    Der Beduine nahm sich ebenfalls eine Feige. »Ich will nicht, dass die Polizistin erfährt, was ich Ihnen erzähle. Wir Beduinen helfen den Israelis nicht. Einige von uns verabscheuen sie, weil sie arabisches Land konfiszieren.«
    Jack hörte in einem anderen Bereich des großen Zeltes Frauen lachen und Kinder schreien. »Sag mir, was du weißt, Josuf.«
    Der Beduine strich über sein Gewand und reckte den Hals, um sich zu überzeugen, dass seine Mutter gegangen war. »Sie wissen, dass die Beduinenstämme viele wertvolle Dinge am Toten Meer gefunden haben?«
    »Sicher.«
    »Nun, einige Beduinen haben Fundstücke für viel Geld an private Sammler verkauft, ohne es den Israelis zu sagen. Die Beduinen betrachten dieses Land durch das Recht der Geburt als ihres und sind der Meinung, dass alle Gegenstände, die sie hier finden, rechtmäßig ihnen gehören.«
    Jack nickte. Er wusste, dass die israelische Obrigkeit nicht darauf hoffen konnte, den illegalen Grabungen ein Ende zu setzen. »Worauf willst du hinaus, Josuf?«
    »Ich habe gehört, dass die Israelis Sie verdächtigen, ein Mörder zu sein, Mr. Cane.«
    Wahrscheinlich gab es in diesem Dorf kaum etwas, von dem Josuf nicht erfuhr. Doch es überraschte Jack, wie schnell diese Nachricht sich verbreitet hatte. »Wie hast du das erfahren?«
    Josuf

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