Der Zweite Messias
Männer waren? Es war noch nicht hell.«
»Meine Tochter hat mir erzählt, dass der Mann mit dem Hut ein Bein nachzog und eine verkrüppelte Hand hatte. Diese Beschreibung trifft genau auf einen der Verbrecher zu, mit denen Walid Geschäfte macht. Dieser Mann ist vor vielen Jahren auf eine israelische Landmine getreten. Er hat schlimme Verletzungen an einer Hand und einem Fuß davongetragen. Auf Arabisch wird er manchmal ›der Lahme‹ genannt, weil er ein Bein nachzieht. Er nennt sich selbst Pasha.«
»Wenn du Jack helfen willst, musst du das alles der Polizei erzählen, Josuf«, sagte Yasmin.
Josuf schüttelte den Kopf. »Das geht nicht. Meine Stammesbrüder würden mich als Verräter ächten.«
Yasmin starrte ihn an. »Du willst schweigen? Selbst wenn das bedeutet, dass ein Unschuldiger für einen Mord ins Gefängnis muss, den er nicht begangen hat?«
»Es könnte auch bedeuten, dass mir die Kehledurchgeschnitten wird. Trotzdem möchte ich Ihnen helfen, diese beiden Männer zu finden. Sie sind die wahren Verbrecher. Und ich glaube, ich weiß, wo man sie finden kann.«
»Wo?«, fragte Jack.
»Walid hat mir von dem katholischen Pauluskloster erzählt. Es liegt in der Nähe von Maalula, ein paar Kilometer von Damaskus entfernt.«
Jack dachte nach. »Von Maalula habe ich schon gehört«, sagte er dann. »Es ist eine Stadt aus dem vierten Jahrhundert, in der größtenteils Christen leben. Einer der wenigen Orte auf der Welt, wo noch Aramäisch gesprochen wird.«
Josuf nickte. »Dieselbe Sprache, die Jesus gesprochen hat. Dieselbe Sprache, in der die meisten Schriftrollen verfasst sind, die in Qumran gefunden wurden.«
»Was weißt du sonst noch?«
»Walid hat gehört, dass ein älterer Priester in Maalula Schriftrollen und Fragmente für diese Kriminellen übersetzt hat, die auf dem Schwarzmarkt damit handeln. Ein Ordensbruder darf nichts mit einem Mord zu tun haben. Wenn er von dem Verbrechen erfährt, das diese Männer begangen haben, regt sich vielleicht sein Gewissen, und er hilft Ihnen. Ich hoffe es sehr.«
»Josuf, ich brauche deine Hilfe«, sagte Jack mit einem Anflug von Verzweiflung. »Warum kannst du das alles nicht einfach der Polizei sagen?«
Der Beduine ließ sich nicht umstimmen. »Ich habe Ihnen doch gesagt, warum das nicht geht. Aber ich halte Sie nicht für einen Mörder, Mr. Cane. Wenn Sie die Israelis davon überzeugen wollen, müssen Sie nach Maalula fahren und versuchen, mehr über diese Männer zu erfahren. Die Fahrt durch die Wüste, durch Jordanien und Syrien würde nicht länger als einen halben Tag dauern.«
»Ich habe vom Besuch unserer Truppe in Petra noch ein Visum, das mir erlaubt, nach Jordanien einzureisen. Doch es wäre Zeitverschwendung, würde ich versuchen, die syrische Grenze zu überqueren. Ich habe einen israelischen Stempel in meinem amerikanischen Pass. Die Syrer würden mir niemals ein Visum ausstellen. Sie hassen die Israelis und alle, die jemals dort waren.«
»Sie vergessen, dass die Wüste immer schon den Beduinen gehört hat, Mr. Cane. Keine Grenze hindert mein Volk daran, dorthin zu reisen, wohin es will. Aber für einen Teil der Reise brauchen Sie beide Ihre Reisepässe, falls die Lady uns begleiten möchte. Und die Reise birgt auch Gefahren.«
Jack runzelte die Stirn. »Was heißt das genau, Josuf?«
»Ich kenne einen Weg, wie ich Sie sicher zum Kloster in Maalula bringen kann.«
20.
Lela saß im Container an einem Tisch und las ihre Notizen durch, als Sergeant Mosberg an die Tür klopfte. »Entschuldigen Sie die Störung, aber Sie haben gesagt, Sie wollten noch einmal mit Jack Cane sprechen, Inspektor.«
»Ja.«
»Er ist verschwunden.«
»Was soll das heißen?«
Mosberg errötete. »Er ist nirgendwo aufzufinden. Ich habe in seinem Zelt nachgesehen und das ganze Camp nach ihm abgesucht. Zwei meiner Männer haben sogar in den Bergen nach ihm Ausschau gehalten, aber niemand hat ihn gesehen.«
Lela sprang auf. »Was ist mit Savage und Yasmin Green?«
»Miss Green ist vor ein paar Stunden in ihrem Geländewagen nach Nazlat gefahren. Nach ihrer Rückkehr blieb sie ungefähr eine halbe Stunde hier und fuhr dann wieder in dieselbe Richtung davon. Einer der Polizisten hat gesagt, Savage sei kurz nach Miss Green nach Nazlat gefahren und später zurückgekehrt.«
»Hat jemand die Fahrzeuge durchsucht, bevor Savage und Green weggefahren sind?«
»Nein, Inspektor, davon hat niemand etwas gesagt«, erwiderte Mosberg kleinlaut.
Wütend steckte Lela ihr
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