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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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zu bestimmen?«
    »Nein, die Zeit hatte er nicht. Unsere Kriminaltechnik wird die Fragmente, die wir in Greens Zelt gefunden haben, mit Hilfe der Radiokarbonmethode analysieren. Aber Jack Cane hat schon andere Schriftrollen aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert gesehen, und er schien ziemlich sicher zu sein, dass die Schriftrolle aus dieser Zeit stammt.«
    Seufzend verschränkte Weiss die Hände hinter dem Kopf, lehnte sich zurück und legte einen Fuß auf den Schreibtisch. »Und jetzt ist die Schriftrolle verschwunden, ein Mann wurde ermordet, und der Hauptverdächtige hat sich ebenfalls in Luft aufgelöst. Sieht nicht gut aus, was?«
    »Nein.« Lela betrachtete die abgelaufene Sandale des Mossad-Chefs, die dringend neu besohlt werden musste.
    »Ich kenne übrigens Ihren Vater, Inspektor. Wir haben gemeinsam im Sechs-Tage-Krieg gekämpft. Er war ein mutiger und ehrenhafter Soldat. Ich habe ihn sehr bewundert.«
    »Danke.«
    Weiss stand auf, trat ans Fenster und fuhr fort, ohne sich umzudrehen: »Wenn Sie auch nur halb so fähig sind wie er, möchte ich, dass Sie weiter in dem Fall ermitteln. Doch ab sofort ist die Sache nicht nur eine polizeiliche Ermittlung, Inspektor, sondern auch ein Fall des Mossad. Canes Entdeckung könnte massive Auswirkungen auf den Staat Israel haben.«
    Lela runzelte die Stirn. »Warum? Würden Sie mir das erklären?«
    Weiss nickte. »Ja, aber nicht sofort. Erst wenn ich es für richtig halte. Vorerst müssen Sie mir glauben, dass es bei diesen Ermittlungen vermutlich um sehr viel mehr geht als nur um die Aufklärung eines Mordes.«
    »Sir, es gefällt mir nicht, dass mir bestimmte Aspekte eines Mordfalls vorenthalten werden.«
    Weiss drehte sich vom Fenster weg. »Was Ihnen gefällt und was nicht, tut nichts zur Sache«, sagte er in barschem Tonfall. »Ich möchte, dass Sie gemeinsam mit dem Mossad in diesem Fall ermitteln. Und das nicht nur, weil ich Sie für eine ausgezeichnete Ermittlerin halte, sondern auch, weil Sie Jack Cane kennen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Meine Leute haben mit Sergeant Mosberg gesprochen. Glauben Sie, Cane hat mit dem Mord zu tun?«
    »Es ist noch zu früh, als dass man etwas sagen könnte, aber ich kenne ihn. Er ist kein Mann, der sich schnell dazu hinreißen ließe, einen Mord zu begehen.«
    Weiss runzelte die Stirn. »Er ist ein Mann, der in einem Mordfall als Hauptverdächtiger gilt und jetzt auf der Flucht ist. Ein solcher Mann ist entweder schrecklich dumm, oder er ist schuldig. Was meinen Sie? Wann haben Sie Cane zum letzten Mal gesehen, ehe Sie ihn heute Morgen wiedergetroffen haben?«
    »Als ich neunzehn war.«
    »Verzeihen Sie, Inspektor, aber Menschen verändern sich.«
    Lela erwiderte nichts.
    »Sie kennen den Verdächtigen, und das könnte uns helfen, ihn zu schnappen. Wie ich gehört habe, haben Sie auch mit Ari Tauber zusammengearbeitet.«
    »Wir waren Partner bei der Mordkommission der Jerusalemer Polizei.«
    »Sie und Ari werden gut zusammenarbeiten. Die Schriftrolle ist ein Artefakt von immenser historischer und religiöser Bedeutung. Sie gehört dem israelischen Volk, und ich will sie zurückhaben.« Weiss setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch. »Ich wünsche Ihnen viel Glück auf Ihrer Reise.«
    »Welche Reise?«
    »Der Mossad hat einen Tipp bekommen, dass Jack Cane und Yasmin Green heute Abend versuchen werden, in Begleitung eines beduinischen Führers illegal die Grenze nach Syrien zu passieren. Ihr Ziel ist ein altes katholisches Kloster in Maalula, in der Nähe von Damaskus. Ein Pater in diesem Kloster soll Schriftrollen für den Schwarzmarkt übersetzt haben.«
    »Woher wissen Sie das alles?«, fragte Lela verwundert.
    Weiss tippte sich an die Nasenspitze. »Das bleibt vorerst mein Geheimnis. Die Beduinen mögen die Wüste wie ihre Westentasche kennen, aber Cane ist Amerikaner mit einem israelischen Stempel in seinem Reisepass. Ich fürchte, wenn er geschnappt wird, erschießen die Syrer ihn, oder sie werfen ihn ins Gefängnis, und dann kommen wir nicht mehr an ihn heran. Noch schlimmer ist, dass die Schriftrolle in seinem Besitz sein könnte, wenn die Syrer ihn festnehmen. Dann würden sie das Dokument niemals an uns zurückgeben.«
    »Warum hindern Sie Cane nicht einfach daran, die Grenze nach Syrien zu passieren?«
    »Ich will wissen, was Cane in Maalula vorhat und ob er uns zu der Schriftrolle führen kann. Wenn wir ihn aufhalten, bringt uns das unserem Ziel nicht näher.«
    »Warum will er eigentlich über die

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