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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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tippte die ersten Zahlen in sein Handy ein. »Sie werden es viel interessanter finden, dass Sie, Pater, in einen brutalen Mord verstrickt sind. So ist es doch, oder?«
    »Mord? Machen Sie sich nicht lächerlich!«
    Jack ließ das Handy sinken und starrte den Pater an. »Heute Morgen wurde in Qumran ein Mann erstochen. Sein Name ist Donald Green. Er war mein Chef und hat eine bedeutende archäologische Ausgrabung geleitet. Gleichzeitig wurde eine kostbare Schriftrolle gestohlen, die ich ausgegraben habe. Was den Mord angeht, wurden bereits internationale Ermittlungen eingeleitet. Wenn Sie uns nicht helfen wollen, wäre es am besten, Sie sprechen mit der Polizei. Es wäre immerhin möglich, dass Sie in ein Verbrechen verstrickt sind.«
    Pater Novara riss die Augen auf und umklammerte Jacks Handgelenk, um zu verhindern, dass er die Polizei anrief. Von seinem Selbstvertrauen war nichts mehr zu spüren. »Nein … bitte, warten Sie. Ich habe nichts damit zu tun.«
    »Pater, wir brauchen Ihre Hilfe, um diese Männer zu finden«, drängte Yasmin.
    Der alte Mann biss sich nervös auf die Lippe und ging zur Tür. »Ich muss meinen Abt um Erlaubnis bitten, ehe ich etwas sage. Bitte warten Sie hier.«
    »Wie lange?«
    »Fünf Minuten.« Novara schloss die Tür hinter sich. Dann hörten sie seine Schritte auf den Steinplatten des Innenhofes.Am Ende des Hofes gelangte Pater Vincento Novara zu einer Wendeltreppe aus Granit. Im Licht seiner Öllampe stieg er in den ersten Stock hinauf. Er zitterte und konnte sich kaum auf den Beinen halten. Schließlich erreichte er einen Treppenabsatz mit einem Rundbogen. Er ging hindurch und betrat einen großen Raum mit gewölbter Holzdecke, der ihm als Arbeitszimmer diente.
    An einer Wand standen Bücherregale, ein schlichter Holzstuhl und ein Schreibtisch. Novara starrte auf den alten Holzschreibtisch, auf dem eine Schatulle aus Pinienholz mit Metallverschlüssen stand, blieb aber neben den Bücherregalen stehen, in dem ledergebundene Folianten und alte Schriftrollen lagen, von denen einige jahrhundertealt waren.
    Novara kannte diese Bücher und Schriftrollen so gut wie sein eigenes Leben. Ein Leben, das wissenschaftlichen Forschungen gewidmet war, seitdem er als junger Priester studiert hatte, um Experte für aramäische und hebräische Dokumente des Altertums zu werden. Bei den Büchern handelte es sich größtenteils um Referenzwerke, die ihm bei seinen Forschungen halfen, und um Muster alter Handschriften, von denen einige mehr als zweitausend Jahre alt waren.
    Novara stellte die Öllampe auf den Schreibtisch. Er spürte, dass ihm der Schweiß von der Stirn tropfte. Seine Hände zitterten, als er mit dem Ärmel darüberwischte. Neben der Schatulle lagen ein Labormikroskop und eine Lupe mit einem aufgesprungenen Elfenbeingriff. Beinahe ängstlich fuhr Novara sich mit der Zunge über die Lippen; dann öffnete er die Metallverschlüsse der Schatulle und klappte den Deckel hoch.
    In Innern lag eine ausgerollte, bräunlich verfärbte Schriftrolle.
    Mit einer Schere hatte Novara zwei dünne Plexiglasscheiben zugeschnitten, zwischen denen die Rolle lag. Sie war teilweisebeschädigt und wies an einigen Stellen Löcher auf. Dennoch war sie in einigermaßen gutem Zustand; der größte Teil des Textes war noch lesbar.
    Novara hatte in seinem Leben viele Manuskripte übersetzt, doch keines war so einzigartig gewesen, so unfassbar wie der Text dieser Schriftrolle, deren Übersetzung er vor einer Stunde erst abgeschlossen hatte. Es war wirklich erstaunlich.
    Genau wie die Ankunft seiner drei Besucher.
    Novara klappte den Deckel der Schatulle zu und schloss die Metallverschlüsse. Dann ging er zur Tür auf der anderen Seite des Raumes, öffnete sie und stieg ein paar Steinstufen zu den Zinnen hinauf. Oben angekommen, griff er unter seine Kutte, zog ein Handy hervor und klappte es auf. Ein paar Meter entfernt befand sich eine winzige Satellitenschüssel, die dafür sorgte, dass er stets eine Verbindung bekam. Und hier oben auf dem Dach war die Verbindung am besten.
    Novara tippte eine Nummer ein und rief einen Teilnehmer in Damaskus an.
37.
    20.32 U HR
    »Novara lässt sich ganz schön Zeit.« Jack ging zur Tür und lauschte.
    »Erzähl mir etwas über diese Sammler, die antike Artefakte kaufen. Was weißt du über sie?«, fragte Yasmin.
    »Meist sind es reiche Privatleute, die seltene Artefaktesammeln. Einige zahlen Millionen dafür. Und es ist ihnen egal, ob die Artefakte gestohlen sind, weil sie nie

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