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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Damaskus arbeiten. Sie sorgen dafür, dass wir uns nicht verirren.«
    Der Hubschrauber ging in die Kurve und drosselte die Geschwindigkeit. »Wir nähern uns dem Ziel. Bereiten Sie sich auf die Landung vor«, rief Saul.
    Lela hatte die Hose und das Top angezogen, die Ari ihr gegeben hatte. Die Tasche mit dem Hidschab, die vor ihren Füßenstand, nahm sie in die Hand. Ihr Magen verkrampfte sich vor Nervosität. Sie starrte aus dem Fenster in die schwarze Nacht. Der Hubschrauber nahm wieder die normale Fluglage ein.
    »Draußen kannst du nichts sehen, aber schau mal ins Cockpit«, sagte Ari. »In der Mitte der Konsole siehst du einen kleinen, grün leuchtenden Monitor, auf dem das Bild der Infrarotkamera zu sehen ist. Die Kamera befindet sich auf der Unterseite des Hubschraubers und zeigt die Wärmequellen auf der Straße und in der unmittelbaren Umgebung. Wenn wir Glück haben, kannst du unser Empfangskomitee gleich sehen.«
    Der Black Hawk schwebte nun in der Luft; der Bug schwang leicht nach links und rechts. Lela blickte an Saul und dem Piloten vorbei auf die Konsole. Sie entdeckte den kleinen Monitor mit dem Infrarotbild in leuchtenden Grün- und Schwarztönen. Als sie genauer hinschaute, erkannte sie die undeutlichen Umrisse eines Autos und eines Menschen, der neben dem Wagen stand. Das Bild war aus einem steilen Winkel aufgenommen worden.
    »Sehen Sie? Unser Kontaktmann«, sagte Saul lächelnd. »Die Wunder moderner Technik.«
    »Das Ziel ist genau unter uns«, rief der Pilot, der zur Landung ansetzte. Kurz darauf berührten die Kufen des Hubschraubers mit einem leichten Ruck den Boden. Saul riss die Tür auf, und kalte Wüstenluft strömte in die Kabine.
    In Lela stieg Angst auf, als der Dispatcher sie zum Aussteigen drängte. »Raus hier! Schnell, schnell.«
    Ari sprang als Erster hinaus. Er reichte Lela die Hand, und auch sie sprang auf die asphaltierte Straße. Die beiden duckten sich unter den schwirrenden Rotoren und liefen auf das Auto zu, das in der Weite der einsamen Wüste wartete. Neben dem Wagen stand eine Frau und winkte ihnen.
    Der Black Hawk stieg bereits wieder auf und flog auf einen anderen Helikopter zu, der zweihundert Meter entfernt mit ausgeschalteten Lichtern in der Luft schwebte. Dann flogen die beiden Hubschrauber davon, und der Lärm ihrer Motoren verhallte in der Ferne.
    Lela und Ari gingen zu der Frau, die neben dem grauen Volvo-Kombi wartete. Sie sah jung aus und trug einen arabischen Hidschab. An einem ihrer Handgelenke hingen mehrere billige Armreifen. Ari wechselte ein paar Worte mit ihr; dann sagte die Frau zu Lela: »Ich bin Rasha. Kommen Sie. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    Die hintere Beifahrertür des Volvos war geöffnet. Rasha wartete, bis Lela und Ari eingestiegen waren. Ari schloss die Tür, und die junge Frau sprang auf den Beifahrersitz. Ein Araber mittleren Alters, der einen modischen Anzug und ein Hemd trug, saß am Steuer.
    Er reichte ihnen grinsend die Hand. »Ich bin Uday. Hatten Sie einen angenehmen Flug?«
    »Ich habe schon Schlimmeres erlebt«, erwiderte Lela. Der Fahrer hielt einen kleinen Sender in der Hand, mit dessen Hilfe der Black Hawk ihn geortet hatte. Nun steckte er den Sender ein und ließ den Motor des Volvos an, doch ohne die Scheinwerfer einzuschalten.
    »Wenn das wunderschöne Syrien kein so korrupter Polizeistaat mit einer Einheitspartei wäre, würde ich mich freuen, Sie hier willkommen zu heißen«, sagte er. »Schnallen Sie sich an. Die Straßen sind sehr holperig.«
39.
    S YRIEN,
P AULUSKLOSTER , M AALULA ,
20.46 U HR
    Es waren mindestens dreißig Minuten vergangen, und die Hitze in dem kleinen Raum war unerträglich. Jack wischte sich mit einem Ärmel den Schweiß von der Stirn. »Was hat das zu bedeuten, Novara? Vielleicht sollten Sie uns langsam mal erklären, warum ein Geistlicher uns mit einer Waffe bedroht.«
    »Ich habe gesagt, Sie sollen den Mund halten. Wir warten.«
    »Worauf denn, verdammt?«
    Novara umklammerte die Pistole fester. »Hören Sie auf zu fluchen!«
    »Großartig. Ich soll nicht fluchen, und Sie bedrohen uns mit einer Waffe.«
    Novara drehte sich zur Tür um, als ein Auto sich der Festung näherte. »Sie bekommen gleich Antworten auf Ihre Fragen. Es dauert nicht mehr lange«, sagte er.
    Das Motorengeräusch näherte sich; dann lief der Motor kurz im Leerlauf, ehe er verstummte. Novara nahm den Schlüsselbund von seinem Gürtel und öffnete die Tür. »Eine Flucht ist ausgeschlossen. Die Tür ist verschlossen, und

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