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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Scharnieren befestigt war. Jack fummelte an den Verschlüssen und drückte fest auf einen, bis er aufsprang. Rasch öffnete er auch den zweiten Verschluss. Dann hob er vorsichtig den Deckel an.
    In der Schatulle lag die Qumran-Schriftrolle.
    Jacks Herz raste. Ich habe sie gefunden!
    Jemand hatte sich größte Mühe gemacht, um die alte Schriftrolle auszurollen und sie zwischen zwei Plastik- oder Plexiglasscheiben zu legen. Ganz unten befand sich eine Schicht Stroh. Die beiden Plastikscheiben wurden mit Federklemmen zusammengehalten. Die bräunlich verfärbte Schriftrolle war ausgerollt keine dreißig Zentimeter lang.
    Das Pergament war brüchig und wies an einigen Stellen Löcher auf, aber größtenteils war der Text lesbar. Jack fiel etwas Sonderbares auf. In der rechten oberen Ecke war das Pergament an zwei Stellen eingeritzt, als hätte jemand vorgehabt, mit einer Schere ein kleines Stück herauszuschneiden, sich dann aber eines Besseren besonnen. Trotz der Schnitte schien an dieser Stelle keines der mit Tusche geschriebenen Wörter zu fehlen.
    Jack schaltete die Schreibtischlampe ein und schaute sich die kupferfarbene Schriftrolle genauer an.
    Er konnte seine Aufregung kaum zügeln. Seine Gedanken überschlugen sich, und seine Handflächen waren verschwitzt. Er nahm die Lupe und hielt sie über das Pergament. Die Wörter im ersten Abschnitt sprangen ihm ins Auge:
    Yeshua HaMeshiah.
    Es war unfassbar. Doch mit der Aufregung wuchs Jacks Angst, es könnte jeden Augenblick jemand hereinkommen. Angestrengt überlegte er, was er tun sollte. Dann kam ihm eine Idee. Er legte die Lupe weg, zog sein Handy aus der Tasche, schaltete die integrierte Kamera ein und hielt sie über das Pergament. Auf dem leuchtenden Display war ein Teil des Tisches zu sehen. Jack richtete das Objektiv auf die Schriftrolle und stellte die Schreibtischlampe so hin, dass das Licht nicht blendete. Als er die richtige Entfernung gewählt hatte, war das Bild scharf genug, dass er einen Teil der Schriftrolle lesen konnte.
    Es gelang ihm, acht Fotos zu machen, ehe er Schritte hinterder Tür hörte. Das Verlangen, die Schriftrolle einfach an sich zu nehmen und die Flucht zu ergreifen, war überwältigend, doch Jack bezähmte sich. Stattdessen nahm er sein Notizheft und einen Stift, schaltete die Schreibtischlampe aus und löste langsam die Federklemmen, die die Plexiglasscheiben zusammenhielten.
    Sekunden später wurde die Tür geöffnet, und Novara trat ein. Er musterte Jack erstaunt.
    »Was tun Sie hier?«, fragte er.
    Jack, der zu einem der Bücherregale gehuscht war, nahm ein Buch in die Hand. »Ich habe mich gewundert, dass es so lange gedauert hat, und wollte nachschauen, wo Sie bleiben. Was hat Sie aufgehalten?«
    Novara schloss die Tür und hob die Hand. Erst jetzt sah Jack, dass er mit einer Automatikpistole bewaffnet war. Novara richtete die Waffe auf Jack. »Gehen Sie von dem Regal weg, Mr. Cane, und tun Sie genau das, was ich sage.«

    »Hast du das gehört?«
    Josuf stand auf. »Was denn?«
    »Ich dachte, ich hätte Schritte gehört«, sagte Yasmin.
    In diesem Moment wurde die Tür aufgerissen. Jack stand im Türrahmen. Yasmin atmete erleichtert auf. »Wir haben uns schon Sorgen gemacht. Wo warst du so lange?«
    Dann erst sahen sie Pater Novara, der mit einer Pistole hinter Jack stand. Er stieß Jack in den Raum und schloss die Tür hinter sich.
    Yasmin wich ängstlich einen Schritt zurück. »Was hat das zu bedeuten?«
    Novara schwenkte die Pistole. »Setzen Sie sich und halten Sie den Mund, sonst muss ich Sie alle erschießen.«
38.
    S YRIEN,
NÖRDLICH DER W ÜSTE E L L EJA,
20.45 U HR
    Der Black Hawk flog durch die Dunkelheit. Die Rotoren schienen im gleichen Rhythmus zu pochen wie Lelas Herz. »Wie lange dauert es noch?«
    »Nicht mehr lange«, rief Ari zurück. »Was meinen Sie, wann wir landen, Saul?«
    Der Dispatcher hob den Blick von seiner Karte. »In wenigen Minuten. Sind Sie beide bereit?«
    »Wenn nicht jetzt, wann dann?« Ari nahm seine Tasche.
    »Bist du sicher, dass der Pilot uns an der richtigen Stelle absetzt?«
    Ari lächelte. »Hört es sich vielleicht so an, als wäre Saul beunruhigt? Dieser Hubschrauber ist mit einem FLIR-System ausgestattet, einer im Infrarotbereich arbeitenden Kamera. Zusammen mit den Telemetriesystemen hilft es dem Piloten, den genauen Standort des Senders, den der Kontaktmann benutzt, am Boden zu lokalisieren.«
    »Wer sind die Leute, mit denen wir uns treffen?«
    »Zwei Mossad-Agenten, die in

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