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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Diebstahl begangen zu haben. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, und das Herz schlug ihr bis zum Hals. »Was steht in der Qumran-Schriftrolle, Ari? Sie muss für den Mossad eine große Bedeutung haben, wenn er dieses Theater veranstaltet. Und warum die Geheimniskrämerei?«
    Aris Lächeln erlosch. »Dazu kann ich nichts sagen, Lela. Am besten, wir sprechen jetzt noch mal unsere neuen Identitäten durch, damit es nicht zu Missverständnissen kommt.«
35.
    S YRIEN P AULUSKLOSTER,
M AALULA
20.12 U HR
    »Wir sind da«, rief Josuf.
    Die Dunkelheit war hereingebrochen, doch die Hitze war noch immer unerträglich, als Josuf fünfhundert Meter außerhalb von Maalula auf einen schmalen Wüstenpfad einbog. Im Lichtder Scheinwerfer sah Jack die Umrisse einer alten Festung mit Türmchen in typisch arabischer Bauweise. Kein einziges Licht brannte. Der Weg führte an mehreren verfallenen Außengebäuden aus gelbem Sandstein vorbei.
    »Bist du sicher, dass es hier ist? Die Festung sieht verlassen aus«, sagte Yasmin.
    »Es ist hier. Mein Vetter war sich ganz sicher.« Josuf folgte dem Weg, bis sie den mit Kopfsteinen gepflasterten Platz vor der Festung erreichten. Dort hielt er und öffnete das Fenster, um besser sehen zu können. Sie blickten auf eine Zitadelle mit senffarbenen Mauern, deren Umrisse sich gegen das bleiche Licht des Vollmondes abhoben. In der Mitte befand sich ein Torbogen mit einer Eichentür, die mit rostigen Nägeln beschlagen war. Hoch über dem Torbogen prangte ein schmiedeeisernes Kruzifix.
    »Hast du eine Taschenlampe, Josuf?«, fragte Jack. Der Beduine griff ins Fahrerhaus und zog eine abgegriffene, stabile Taschenlampe aus gelbem Kunststoff hervor. Jack nahm sie entgegen und stieg aus. »Kommt, wir schauen uns mal um.«
    Die beiden anderen folgten ihm. Jack knipste die Taschenlampe an und ging auf die Eichentüren zu. Das alte Holz wies an vielen Stellen breite Risse auf. Ein kleines, viereckiges Fenster oben in der Tür war durch ein Metallgitter geschützt; daneben hing eine Klingelschnur. Als Jack den Lichtstrahl der Lampe auf einen der Risse richtete, sah er einen üppigen Garten, der im Mondlicht silbern schimmerte, und einen sprudelnden Steinbrunnen.
    »Was siehst du?«, fragte Yasmin.
    »Schau selbst«, forderte Jack sie auf.
    »Sieht wie ausgestorben aus«, sagte Yasmin, als sie durch die Ritze spähte. Dann warf auch Josuf einen Blick hindurch.
    »Okay, dann wollen wir mal sehen, ob jemand zu Hause ist.« Jack zog an der Klingelschnur, worauf in der Dunkelheit ein leises Läuten ertönte.
    Nachdem er einen Moment gewartet hatte, zog er noch einmal an der Schnur. Kurz darauf hörten sie Schritte, die sich der Tür näherten. Ein Riegel wurde zur Seite geschoben und das kleine Fenster in der Tür geöffnet. Dann sahen sie im Licht von Jacks Taschenlampe das Gesicht eines jungen Mönchs in einer abgetragenen weißen Kutte. »Was wollen Sie?«, fragte er auf Arabisch.
    »Wir möchten mit einem Ihrer Priester sprechen.«
    »Wer sind Sie?«
    »Ich bin Jack Cane, und das sind Yasmin Green und Josuf Bin Doha.«
    Der junge Mönch runzelte die Stirn. »Hier gibt es nur einen Priester, Pater Novara. Alle anderen sind Mönche.«
    »Dann nehme ich an, dass wir mit Pater Novara sprechen müssen. Es handelt sich um eine wichtige Angelegenheit.«
    Der Mönch zögerte. »Um was genau geht es?«
    »Es ist privat und nur für die Ohren des Paters bestimmt. Würden Sie ihm bitte sagen, dass wir mit ihm reden müssen?«
    Der Mönch spähte argwöhnisch auf den Pick-up, ohne etwas zu erwidern. »Wir müssen wirklich dringend mit Pater Novara sprechen«, drängte Yasmin. »Würden Sie ihn bitte holen? Wir haben einen weiten Weg hinter uns.«
    »Sie müssen warten«, erwiderte der junge Mönch und schloss das kleine Fenster. Dann hörten sie, wie seine Schritte sich entfernten. Nach ein paar Minuten waren erneut Schritte zu hören, und das Fenster in der Tür wurde wieder geöffnet. Diesmal war es ein viel älterer Mönch mit grauem Bart und weißer Kutte. Auf seinem Gesicht spiegelten sich Kraft und Entschlossenheit, aberauch Frömmigkeit und Milde. »Ich bin Pater Vincento Novara. Was wünschen Sie?«, fragte er in perfektem Englisch, das nicht die Spur eines italienischen Akzents aufwies.
    »Das ist ein bisschen kompliziert, Pater«, sagte Jack. »Wenn Sie uns ein wenig von Ihrer Zeit opfern würden, erklären wir Ihnen alles.«
    »Sie sind keine Syrer, nicht wahr? Woher kommen Sie?«
    »Wir sind weit gefahren, um Sie

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