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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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zu finden, Pater. Ich bin Amerikaner. Josuf ist Beduine und …«
    »Tut mir leid, aber es ist sehr spät«, unterbrach der Pater ihn ungeduldig. »Ich muss jetzt mit den Abendgebeten beginnen. Kommen Sie morgen wieder.«
    »Pater …«
    »Bitte respektieren Sie meinen Wunsch.« Der Pater wandte sich zum Gehen.
    »Ich glaube, Sie haben für Ihre syrischen Freunde eine Reihe alter Schriftrollen übersetzt, Pater«, sagte Jack rasch.
    Der Mönch drehte sich wieder um und riss den Mund auf. »Wer hat Ihnen das erzählt?«
    »Lassen Sie uns herein, dann erkläre ich Ihnen alles. Sonst muss ich die Polizei einschalten.«
    Der Pater wurde blass. »Zeigen Sie mir Ihre Ausweise.«
    Sie reichten ihre Reisepässe durch das Gitter. Der Pater senkte den Kopf und besah sich im Schein der Öllampe die Papiere. Dann runzelte er die Stirn, als würde er angestrengt nachdenken, welche Entscheidung er treffen sollte. Schließlich griff er unter seine Kutte. Dann hörten sie, dass Schlüssel rasselten und ein Riegel zur Seite geschoben wurde. Als Novara das Tor öffnete, wurde der Blick frei auf einen gepflasterten Hof in arabischem Stil mit sprudelnden Brunnen und Wasserspielen.
    Pater Novara war ein zäher, verhutzelter kleiner Mann, dessenKopf zu groß für seinen Körper war. Seine abgetragene weiße Kutte war mit einer Kordel zusammengeschnürt, an der ein Kreuz hing. Er hielt eine Öllampe und einen Schlüsselbund in den Händen.
    »Kommen Sie herein«, sagte er in düsterem Tonfall.
36.
    Als Pater Novara seine Besucher über den malerischen Hof führte, wogte ihm seine Kutte um die Beine. Sie gingen unter einem dunklen Bogengang hindurch, bis sie an eine massive Holztür gelangten. Der Pater hielt die Öllampe hoch und ließ die Besucher herein. »Hier entlang bitte.«
    Sie betraten einen Raum mit getünchten Wänden. In der Mitte standen ein Tisch und ein paar Bänke, und der Boden war mit alten Steinplatten gefliest. Novara war sichtlich unwohl, als er die Tür schloss.
    Jack versuchte, mehr von ihm zu erfahren. »Sie sprechen sehr gut Englisch, Pater.«
    »Englisch ist meine Muttersprache. Mein Familienname ist irreführend. Ich wurde in England geboren, aber meine Eltern waren Italiener. Ich habe vor vielen Jahren Archäologie und alte Sprachen in Cambridge studiert.«
    »Das ist ein interessantes altes Kloster hier.«
    Der Pater zündete mit seiner Öllampe eine zweite an, die an einem Nagel an der Wand hing. »Es war bis ins neunte Jahrhundert eine arabische Zitadelle und wurde später als katholisches Kloster genutzt. Jetzt leben nur noch wenige Mönche hier. AberSie sind nicht hier, um über das Kloster zu sprechen. Sagen Sie mir, warum Sie gekommen sind.«
    »Wir interessieren uns für zwei syrische Dealer, die auf dem Schwarzmarkt Geschäfte machen. Einer der beiden hat eine zertrümmerte Hand und nennt sich angeblich Pasha. Ich glaube, er ist ein Freund von Ihnen.«
    Im Gesicht des Paters zuckte es nervös. »Wer hat Ihnen das gesagt?«
    »Das tut nichts zur Sache. Aber wir müssen diesen Pasha unbedingt finden.«
    Der Pater drückte sich eine Hand auf die Stirn, als würde er angestrengt nachdenken, wobei er seine Besucher der Reihe nach mit seinen intelligenten Augen musterte, ehe er die Hand wieder herunternahm und sich Jack zuwandte. »Sie versuchen, mir Informationen zu entlocken, nicht wahr? Sie wollen herausfinden, was ich weiß. Aber ich habe wirklich keine Ahnung, wovon Sie sprechen. Sie sind falsch informiert.«
    »Das glaube ich nicht«, erklärte Yasmin. »Wir wissen, dass Sie diesem Mann geholfen haben, gestohlene Schriftrollen vom Schwarzen Meer zu übersetzen.«
    Pater Novara blickte sie empört an. »Das ist absurd. Eine Lüge. Ich habe niemandem geholfen, Schriftrollen zu übersetzen.«
    »Vielleicht denken Sie noch mal darüber nach, Pater. Josufs Bruder hat mit diesem Mann früher Geschäfte gemacht und ihm alte Schriftrollen verkauft. Er weiß, dass Sie geholfen haben, diese Schriftrollen zu übersetzen.«
    Wieder zuckten die Gesichtsmuskeln des Paters, doch er ließ sich nicht beirren. »Er kann sagen, was er will. Ich streite es ab.«
    Jack nahm sein Handy aus der Tasche. »Dann wird es Ihnen sicher nichts ausmachen, wenn wir die Polizei anrufen.«
    Mit trotziger Miene hielt der Pater ihre Reisepässe hoch. »Dann können Sie den Beamten gleich erklären, was drei Personen mit israelischen Stempeln in ihren Pässen in Syrien machen. Das wird die Polizei sicherlich ebenso interessieren.«
    Jack

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