Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der zweite Mord

Der zweite Mord

Titel: Der zweite Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
Vom Netzwerk:
wissen.
    »Tja … Gift oder kleinkalibrige Schusswaffen«, versuchte es Andersson.
    Irene hätte mindestens zehn Morde in den letzten Jahren aufzählen können, die von Frauen mit Messern und schweren Gegenständen verübt worden wären. Aber sie sagte nichts. Diese Diskussion hätte zu nichts geführt. Dagegen war sie fest entschlossen, so bald wie möglich Carina Löwander zu überprüfen.
    »Aber warum hätte Carina Löwander sie ermorden sollen? Eine Nachtschwester, eine Krankenschwester und eine Pennerin. Warum? Auch wenn sie ein Fitnesscenter eröffnen will, gibt es keinen Grund, gerade diese drei zu ermorden! Keine der drei hätte ihre Pläne für die Klinik verhindern können«, sagte Tommy.
    Die schöne Carina hatte ganz offenbar Eindruck auf ihn gemacht, so schnell wie er zu ihrer Verteidigung eilte. Vielleicht befindet er sich ebenfalls in der Midlifecrisis, dachte Irene schadenfroh.
    Aber sein Einwand hatte einiges für sich.
    Eine Sekretärin klopfte und schaute ins Zimmer.
    »Telefon für Irene Huss. Ein Kommissar Danielsson aus Frölunda.«
    Irene nickte und stand auf. Sie ahnte, worum es ging. Ruhig nahm sie den Hörer.
    »Irene Huss.«
    »Hallo. Hier ist Danielsson aus Frölunda. Sie haben doch Ihr Handy Donnerstagabend als gestohlen gemeldet, oder?«
    »Ja. Das stimmt.«
    »Wir ermitteln den Anschlag auf einen Kühllaster draußen im Industriegebiet von Högsbo am selben Abend. Sie haben sicher davon gehört.«
    »Ja, das habe ich in der Zeitung gelesen.«
    »Die Notrufzentrale bekam einen Tipp direkt vor dem Anschlag. Wir haben den Anruf zurückverfolgt. Er kam von Ihrem Handy.«
    Irene versuchte sehr überrascht zu klingen:
    »Wirklich? Was Sie nicht sagen? Das ist … Können Sie sehen, ob mit dem Telefon noch mehr telefoniert worden ist?«
    »Nein. Es hat nicht den Anschein.«
    »Haben Sie das Telefon gefunden?«
    »Auch das nicht. Sie haben niemanden in Verdacht?«
    »Nein. Es wurde aus meiner Tasche entwendet, als ich am Frölunda Torg einkaufen war. Ich habe das erst am späteren Abend bemerkt. Und hab es dann umgehend sperren lassen.«
    »Ja, ja. Offenbar hatte jemand wirklich Verwendung dafür.«
    In unbeschwertem Tonfall meinte er dann noch:
    »Übrigens … Sie haben nicht zufällig Kinder, die Vegetarier sind?«
    »Nein. Mein Mann ist Küchenchef und würde wahnsinnig, wenn jemand in der Familie Vegetarier würde.«
    Ihre Stimme war ruhig und sie lachte etwas am Schluss. Aber ihr Herz setzte einen Schlag aus, und sie schien einen Augenblick keine Luft mehr zu bekommen.
    »Tja … das war auch nur so eine Idee. Vielen Dank. Auf Wiederhören.«
    »Auf Wiederhören. Und vielen Dank.«
    Ihre Hand zitterte leicht, als sie den Hörer auf die Gabel legte.
    Wieder zurück bei den Kollegen im Konferenzzimmer, fragte sie als Erstes:
    »Sind die Telefonanrufe an Linda Svensson inzwischen überprüft worden?«
    »Ja. Ein Gespräch von ihrer Mutter und eines von der jungen Schwester auf der Intensiv. Die mit dem kurzen blonden Haar … Anna-Karin irgendwas … Anna-Karin Arvidsson.«
    Jonnys Gesicht leuchtete, als er sich wieder an den Namen der Schwester erinnerte.
    Jetzt spukte da wieder diese Anna-Karin herum. Irene hatte keine Zeit gehabt, sie gründlicher zu befragen, obwohl sie sich zu Beginn der Ermittlungen etwas anderes vorgenommen hatte. Anna-Karin hatte nicht erwähnt, dass sie mit Linda an diesem Abend telefoniert hatte. Sie bekam auf der Prioritätenliste die Nummer zwei. Carina hatte immer noch Nummer eins.
    Jonny fuhr fort:
    »Dann stießen wir auf eine Handynummer. Dieses Gespräch kam bereits um halb sieben. Und zwar vom Handy von Sverker Löwander. Erst konnte er sich nicht daran erinnern, bei ihr angerufen zu haben, dann kam er darauf, dass irgendwelche Papiere in irgendeiner Krankenakte gefehlt hätten. Er hätte bei Linda angerufen, um zu fragen, wo sie seien. Sie hätte es jedoch nicht gewusst. Löwander fand sie am späten Abend selbst.«
    Das war interessant. Auch Sverker Löwander hatte nichts davon erzählt, dass er mit Linda noch Stunden vor dem Mord telefoniert hatte. Erst als man das Gespräch zu ihm zurückverfolgen konnte, rückte er mit der Sprache heraus. Und seine Handynummer hatte in Lindas Taschenkalender gestanden. Er bekam auf Irenes Liste die Nummer drei.
    »Das müssen wir genauer überprüfen. Wir müssen von der Hypothese ausgehen, dass sie zur Löwander-Klinik gelockt wurde. Wobei ich keine Ahnung habe, was so wichtig gewesen sein könnte, dass sie sich

Weitere Kostenlose Bücher