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Der zweite Mord

Der zweite Mord

Titel: Der zweite Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Hööks Reportage in der Zeitung las, muss er das eingesehen haben«, sagte Tommy.
    Irene nickte und sagte:
    »Das muss bedeuten, dass er von der Existenz von Mama Vogel wusste. Dass er wusste, wer sie war und wo sie lebte.«
    Sie dachte nach und fuhr fort:
    »Als ich das Personal im Krankenhaus befragte, hatte ich das Gefühl, dass nur ganz wenige wussten, dass sie in dem Schuppen untergekrochen war. Gunnela kam immer spätabends und ging frühmorgens.«
    »Der Mörder muss sie abgepasst haben. Sie ging sicher am Tannenwäldchen vorbei und über den Bach. Auf der anderen Seite der Brücke liegt übrigens eine Straßenbahnhaltestelle. Von der Nordstan zur Löwander-Klinik ist es weit«, sagte Tommy.
    »Schwester Ellen hat sie einmal morgens um kurz nach sechs gesehen. Nur ganz flüchtig beim Personalparkplatz. Der wird übrigens Brända Tomten genannt«, sagte Irene.
    »Warum das?«, wollte Birgitta wissen.
    »Dort stand früher die Chefarztvilla. Offenbar ist die vor elf oder zwölf Jahren abgebrannt. Laut Schwester Ellen hat Sverker Löwanders Exfrau Barbro Carina Löwander beschuldigt, das Feuer gelegt zu haben.«
    »Warum hätte sie den Kasten in Brand stecken sollen?«
    »Weil sie in dem Haus nicht wohnen wollte.«
    »Wirkt weit hergeholt, finde …«
    »Zum Teufel mit diesem Geschwätz! Wir sollten uns lieber darum kümmern, was in der letzten Woche bei der Löwander-Klinik passiert ist!«, unterbrach sie Andersson.
    Der Kommissar holte tief Luft und versuchte anschließend, die Diskussion wieder in die richtige Richtung zu lenken.
    »Und Lindas Fahrrad. Wie lässt sich das erklären? Die Hundeführer haben gerade angerufen. Sie haben die Suche für heute abgebrochen. Sie haben nichts gefunden, gehen aber morgen bei Tageslicht noch einmal eine Runde.«
    Hannu ließ erkennen, dass er etwas sagen wollte.
    »Das Fahrrad lag ganz vorne.«
    Die anderen sahen erstaunt aus. Nach einer Weile begriff Irene, was er meinte.
    »Es lag vor Gunnela Hägg und hielt ihre Leiche im Durchlass fest. Also muss das Fahrrad zuerst dort gelegen haben. Das kann stimmen«, sagte sie.
    »Hätte man das Fahrrad nicht aus der anderen Richtung in den Durchlass schieben können?«, wandte Fredrik ein.
    »Natürlich. Aber am logischsten ist, dass das Fahrrad zuerst in den Durchlass gelegt wurde, und zwar als in diesem noch Eis war. Außerdem war es leichter, Gunnelas Leiche in den Durchlass zu schieben, solange der Bach noch gefroren war. Dort hätte sie eine ganze Weile unentdeckt liegen können, wenn das Wetter nicht umgeschlagen wäre. Pech für den Mörder. Glück für uns«, meinte Irene.
    »Pech für Gunnela Hägg, dass sie Kurt Höök begegnet ist«, sagte Tommy düster.
    Jonny wandte sich an Irene.
    »Dieses Tonband, das du dir anhören durftest … sagte nicht Gunnela Hägg, dass die Schwester von der Klinik weggeradelt sei?«
    »Doch. Soll ich das Band holen? Auch wenn ihr darauf nur meine Stimme hört?«
    »Ja. Tu das«, sagte der Kommissar nickend.
    Während Irene das Band holte, gab Birgitta die Pizzabestellung des Abends auf. Sie sollte zur Einsatzzentrale geliefert werden.
    Konzentriert hörten alle das Band an, auf dem Kurt Höök Mama Vogel fragte, wie sich die Krankenschwester nach ausgeführter Rache von der Löwander-Klinik entfernt habe. Irene hörte ihre eigene Stimme, die sehr deutlich antwortete: »Sie nahm das Fahrrad. Gott bestraft Diebstahl!«
    »Meine Güte! Das ist die einzige Stelle auf dem Band, an der Gunnela eine Frage ganz klar beantwortet! Aber meinte sie wirklich, dass die verkleidete Person in einer alten Schwesterntracht davonradelte?«, sagte Irene, Zweifel in der Stimme.
    »Sie kam jedenfalls nicht so furchtbar weit. Das Fahrrad lag unter der Brücke. Unser Mörder kann sich dort auch der Schwesterntracht entledigt haben«, antwortete Tommy.
    »Aber warum hat er dann Samstagabend in dem Gartengeräteschuppen die Kleider angezündet?«, fragte Irene weiter.
    »Vielleicht wollte der Mörder einfach Beweismaterial beseitigen. Kein Gartengeräteschuppen – kein Beweis dafür, dass Gunnela jemals dort gewohnt hatte. Keine Schwesterntracht – kein Beweis, dass in der Löwander-Klinik sich jemand als Gespenst verkleidet hatte«, sagte Tommy.
    Jonny schaute nachdenklich auf das Tonbandgerät und sagte:
    »Gunnela sagt, dass die Krankenschwester das Fahrrad genommen hat. Also Lindas Fahrrad. Könnte es Linda gewesen sein, die sich verkleidet hat und im Krankenhaus umgegangen ist? Sie hat ihre Wohnung

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