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Der zweite Mord

Der zweite Mord

Titel: Der zweite Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Hausmeisters gestohlen wurde. Fast sechs Meter. Ein Meter war abgeschnitten und wurde verwendet, um Linda zu erdrosseln. Das ist dieses Stück.«
    Malm hob ein meterlanges Stück der Leine hoch. In der Mitte war es stark verfärbt.
    »Das Seltsame war, dass es bei der Leine, mit der Linda aufgehängt wurde, ebenfalls ein stark verfärbtes Stück gab. Wir sahen, dass es sich um Blut handeln könnte, und analysierten es natürlich. Es war Blut. Aber nicht von Linda, sondern von Marianne Svärd.«
    Der Kommissar atmete schwer und fuchtelte mit den Händen.
    »Nun mal langsam! Das klingt doch vollkommen absurd! Erst erdrosselt er Marianne mit der langen Leine, und dann macht er diese los, weil er sie braucht, um Linda damit aufzuhängen. Und sie hatte ihr Stück der Leine immer noch um den Hals! Das ergibt doch alles keinen Sinn …«
    Alle staunten, dass Hannu den Chef unterbrach.
    »Erst Linda. Dann Marianne.«
    Andersson glotzte den Exoten des Dezernats an.
    »Erklär«, sagte er kurz.
    »Erst erdrosselte er Linda mit der Einmeterleine. Dann erdrosselte er Marianne mit der langen Leine. Diese nahm er wieder mit. Er brauchte sie, um Linda damit aufzuhängen.«
    Das klang plausibel, war aber keine Erklärung dafür, warum Linda aufgehängt werden musste. Andersson wandte sich an Irene und wollte wissen, was das Verhör von Barbro Löwander ergeben hatte.
    Nach Irenes Referat des Verhörs von Sverker Löwanders Exfrau, war Tommy an der Reihe.
    »Ich habe heute erneut mit Siv Persson Kontakt aufgenommen. Sie war sich fast vollkommen sicher, dass die alte Schwester, die dabei gewesen war, als man Tekla damals abgeschnitten hat, behauptet hat, dass sich Schwester Tekla am Dachbalken vor dem Fenster erhängt hat.«
    »Hat das irgendeine Bedeutung?«, wollte Jonny wissen.
    »Nun ja. Offenbar war es wichtig, sie im selben Raum aufzuhängen, in dem sich Tekla erhängt hat. Aber genauer hat es der Mörder nicht genommen.«
    »Worauf lässt das schließen?«, fragte Irene.
    »Dass der Mörder nicht die ganze Geschichte kannte«, sagte Hannu.
    Bei Irene machte es klick. Das hier war wichtig, aber sie wusste noch nicht, warum. Sie nickte Hannu zu und sagte:
    »Der Mörder kannte nicht die ganze Geschichte von Schwester Tekla. Gunnela Hägg kannte sie ebenfalls nicht vollständig. Sie wusste eine Menge, kannte aber nicht sämtliche Details. Hast du übrigens rausgekriegt, ob sie in der Löwander-Klinik war?«
    »Ja. Eine Gruppe Patienten aus Lillhagen hat im Sommer 1983 einen Monat in der Löwander-Klinik verbracht, darunter Gunnela.«
    Endlich ließ sich das Puzzle zumindest teilweise zu einem Bild zusammensetzen. Irene sah Hannu konzentriert an, merkte dann aber plötzlich, dass Tommy neben ihr leise vor sich hin lachte. Verwundert drehte sie sich zu ihm um. Er meldete sich zu Wort:
    »Hannu hat diese Angaben bereits heute Mittag bekommen, und da habe ich Siv Persson erneut angerufen. Ich habe sie gefragt, wie es sein könnte, dass die Patienten aus der Psychiatrie die Geschichte von Schwester Tekla kannten. Erst wurde sie wütend und behauptete, sie hätte nicht den blassesten Schimmer, aber zum Schluss rückte sie doch mit der Sprache raus. Sie hat ihnen die Geschichte selbst erzählt!«
    »Warum, in aller Welt, hat sie den Patienten von Schwester Tekla erzählt?«, fragte Irene.
    »Damit sie in ihren Zimmern bleiben und nicht nachts verschwinden würden. Sie machte ihnen mit dem Gespenst Angst«, erklärte Tommy.
    »Das ist wirklich die Höhe!«
    Hier hatten sie endlich die Erklärung dafür, warum Gunnela Hägg die Gespenstergeschichte der Löwander-Klinik gekannt hatte. Letztlich hatte es den Tod der Ärmsten verursacht.
    Svante Malm ergriff wieder das Wort:
    »In dem Speicherraum standen zwei große Reisetaschen und eine ältere, kleinere Ledertasche. Die werden wir uns genauer ansehen, da sie interessant zu sein scheinen. Sie sind vor kürzerer Zeit aufgebrochen und anschließend sorgsam mit einem Lappen abgewischt worden. Was mir auffiel, war, dass sie vollkommen staubfrei waren.
    Wir haben alle drei Taschen in unser Labor gebracht. Morgen Nachmittag sind wir mit ihnen fertig. Sollen wir sie dann hierher bringen lassen?«
    Ohne nachzudenken sagte Irene:
    »Ja, danke.«
    Svante Malm nickte und notierte sich etwas auf seinem Block.
    »Frühestens morgen Nachmittag«, sagte er.
    Im Übrigen hatten sie nichts über irgendwelche fremden Fahrzeuge auf dem Besucherparkplatz hinter dem Tannenwäldchen des Klinikparks in Erfahrung

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