Der zweite Weltkrieg
und zusätzlich zur Entspannung der Seetransportlage setzte die Rückeroberung – in Nordafrika dringend benötigte – Truppen frei.
Dort hatte Italiens 10. Armee am 13. September 1940 einen Vormarsch gestartet, den sie nach drei Tagen bei Sidi Barrani, 80 km hinter der ägyptischen Grenze, anhielt. Während die Angreifer auf Nachschub warteten, wich die
Western Desert Force
auf das 130 km östlich gelegene Marsa Matruh aus.
In der Wüste schien noch alles offen zu sein, als die Italiener, ungeachtet der britischen Garantieerklärung (1939), am 28. Oktober Griechenland überfielen. Machtpolitische Motive, die Rivalität zwischen Mussolini und Hitler, Selbstüberhebung und Unterschätzung des Gegners führten zu einem Feldzug, der aufgrund seiner dilettantischen Vorbereitung mit einem Desaster endete. Nach Anfangserfolgen sahen sich dieitalienischen von den griechischen Truppen, denen die
Royal Air Force
und
Royal Navy
beistanden, auf eine Linie 60 bis 120 km nördlich der albanischen Grenze zurückgeworfen. Gegen Jahresende erstarrte die Front im Stellungskrieg.
Hingegen lösten die Briten am 9. Dezember 1940 in Nordafrika eine Offensive aus, welche die 10. Armee zu einem mehr als 900 km langen Rückzug zwang. Nach der Einbuße von acht Divisionen standen die Reste des Großverbands im Februar 1941 im Raum El Agheila. Es kam allein deshalb nicht zum Verlust Libyens, der wohl den Fortbestand des faschistischen Regimes gefährdet hätte, weil London, einvernehmlich mit Athen, ab dem 4. März 1941 etwa 62.000 Mann zur Abwehr des erwarteten deutschen Angriffs von Nordafrika nach Griechenland verlegte.
Hitler und seine Umgebung, die für den Ostkrieg Ruhe auf dem Balkan und den sicheren Zugriff auf das rumänische Öl benötigten, trugen sich schon seit November 1940 mit dem Gedanken, gegen Griechenland vorzugehen. Noch ehe der „Duce“ am 19. Dezember für Nordafrika und am 28. für Albanien Hilfe erbat, plante die Wehrmacht gemäß der Weisung Nr. 20 („Unternehmen Marita“) die Besetzung des griechischen Festlands. Daneben betrieb die Diplomatie die Vorbereitung von Hitlers viertem Nebenkrieg. Es gelang ihr, Großbritanniens Hoffnungen auf eine aus der Türkei, Griechenland, Bulgarien und Jugoslawien bestehenden antideutschen Front zunichte zu machen.
Anfang 1941 beteiligte sich das X. Fliegerkorps als erster deutscher Verband an den Kämpfen im Mittelmeerraum. Das Treffen Hitlers mit Mussolini am
19./20.
Januar markierte sodann das Aus für den „Parallelkrieg“ des „Duce“ und den Anfang vom Ende der souveränen Großmacht Italien.
Ab dem 8. Februar trafen Material und Truppen des späteren „Deutschen Afrikakorps“ in Tripolis ein. Der Kommandeur des Großverbands, der damalige Generalleutnant Erwin Rommel, befahl am 24. März eine Aufklärungsoperation, die unerwartet bis zum 13. April zur deutsch-italienischen Wiedereroberung der Cyrenaika führte – ausgenommen Tobruk.Britische Gegenoffensiven im Mai und Juni scheiterten, so dass sich die operative Lage bis zum November 1941 nicht wesentlich änderte. Jedoch gab es, eine Folge der britischen Seeherrschaft und des Unternehmens „Barbarossa“, ab Sommer 1941 Nachschubengpässe.
Im Südosten nahm die deutsche 12. Armee in Bulgarien ihre Angriffspositionen ein, als ein Putsch in Belgrad am 27. März den zwei Tage vorher vollzogenen Beitritt zum Dreimächtepakt außer Kraft setzte. Hitler erließ noch am selben Tag die Weisung Nr. 25 für die Zerschlagung des Vielvölkerstaats. Dass die neue Regierung einen neutralen, nicht notwendig antideutschen Kurs zu steuern beabsichtigte, interessierte niemanden.
Des „Führers“ Militärs reagierten schnell – am 6. April begann der Balkanfeldzug. Die 12. Armee (8 Divisionen und drei Regimenter) stieß von Bulgarien aus auf Saloniki vor, die 2. Armee und die Panzergruppe 1 (15 Divisionen) operierten von der Steiermark, Ungarn, Rumänien und Bulgarien aus gegen Jugoslawien. Wenig später griffen die ungarische 3. Armee (10 Brigaden) sowie die italienische 2., 9. und 11. Armee (38 Divisionen) in die Kämpfe ein. 1153 deutsche und 320 italienische Flugzeuge leisteten Luftunterstützung.
Das jugoslawische Heer gliederte sich in 32 Divisionen und neun Brigaden, die Luftstreitkräfte verfügten über 400 Flugzeuge. Griechenland besaß 21 Divisionen, vier Brigaden und 80 Flugzeuge. Hinzu traten zwei britische Infanteriedivisionen und eine Panzerbrigade sowie sieben Staffeln (etwa 84
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