Der zweite Weltkrieg
standen 3,05 Millionen Mann, die sich auf drei Heeresgruppen (10 Armeeoberkommandos, 4 Panzergruppen, 43 Generalkommandos und 145 Divisionen) verteilten. Sie besaßen rund 3400 Panzer und 250 Sturmgeschütze, 7150 Geschütze, 600.000 Kraftfahrzeuge samt Panzerspähwagen und 625.000 Pferde. Hinzu kamen annähernd 690.000 finnische, italienische, rumänische, ungarische und spanische Soldaten.
Ihnen lagen in den westlichen Militärbezirken vier Heeresgruppen (10 Armeen mit 140 Divisionen und 40 Brigaden) gegenüber, die vermutlich, verlässliche Zahlen fehlen, 2,9 Millionen Mann, 10.000 Panzer, 7500 Flugzeuge und starke Artillerie einsetzen konnten.
In der ersten Kampfphase fiel besonders ins Gewicht, dass der Angriff die Sowjets total überraschte, weil Stalin, der über Hitlers Aggressionsplanungen bestens unterrichtet gewesen ist, alle Warnungen – mitsamt den Erwägungen, die der Generalstab über einen Präventivschlag anstellte – abgelehnt oder nicht beachtet hatte. Bis zuletzt setzte er auf den Ausgleich mit Hitler und wollte nicht glauben, dass dieser den Zweifrontenkrieg wagen würde. Dabei ging aus Agentenberichten seiner Berliner Residentur schon im März 1941 hervor, dass der Überfall beschlossene Sache war. Hitlers Generalstab, so hieß es, traue der Roten Armee nur einen achttägigen harten Widerstand entlang der Grenze zu und nehme an, dass die eigenen Truppen in 25 Tagen den Ural erreichen könnten.
Weil dem so gewesen ist und darüber hinaus feststeht, dass Hitler und seine Strategen sich in keiner Weise von der RotenArmee bedroht fühlten, ist das Gerede sowie Geschreibe vom Präventivkrieg, mit dem sie Stalin gerade noch zuvorgekommen seien, nach dem gegenwärtigen Forschungsstand blanker Unsinn. Die Truppenmassierungen bei Lvov und Bialystok? Der Generalstab des Heeres erkannte darin keine Aggressionsabsicht. Ungewollt arbeiteten die sowjetischen den deutschen Generälen sogar in die Hände, da diese Kräftekonzentration in vorspringenden Grenzräumen die von der Wehrmacht angestrebten Umfassungsmanöver erleichterte. Goebbels bemerkte dazu am 14. Juni in seinem Tagebuch: „Die Russen scheinen noch garnichts [!] zu ahnen. Jedenfalls marschieren sie so auf, wie wir es uns nur wünschen können: dick massiert, eine leichte Gefangenenbeute.“
Kurzum, die Mär vom bevorstehenden sowjetischen Angriff, dem die Wehrmacht mit knapper Not begegnet sei, ist eine Erfindung der Propaganda, verkündet am 22. Juni in Hitlers Proklamation an das deutsche Volk.
Die auf Moskau operierende Heeresgruppe Mitte (Generalfeldmarschall Fedor v. Bock) zerschlug in der Doppelschlacht von Bialystok und Minsk bis zum 9. Juli die seit Ende Juni eingekesselten Kräfte der sowjetischen Heeresgruppe West (324.000 Gefangene). Es folgte der rasche Vorstoß über den Dnepr und die Dvina auf Smolensk, das am 16. Juli fiel. Aber der Kessel bei der Stadt konnte erst am 5. August geschlossen werden (310.000 Gefangene). Die sowjetischen Truppen wehrten sich mittlerweile verbissen. Eventuell erklärt sich das mit Stalins dramatischem, gleichwohl für die Bevölkerung glaubwürdigem Aufruf zum „Großen Vaterländischen Krieg“ und Partisanenkampf (3.7.41).
Im Anschluss an die Schlacht von Smolensk schien es sich anzubieten, auf Moskau vorzustoßen, um dort die militärische Entscheidung zu suchen. Das wollten Generalfeldmarschall v. Brauchitsch und Generaloberst Halder. Doch Hitler befahl, die Truppen der Heeresgruppe Mitte 360 km vor Moskau anzuhalten, um mit deren Panzern die Heeresgruppen Nord und Süd zu unterstützen. Er verfolgte wirtschaftliche und politische Ziele: Inbesitznahme der Krim, Eroberungdes Donecbeckens, Unterbrechen der sowjetischen Ölzufuhr aus dem Kaukasus, Einschließen Leningrads und die Vereinigung mit den Finnen.
Inzwischen hatte die Heeresgruppe Nord (Generalfeldmarschall Wilhelm Ritter v. Leeb) das Baltikum eingenommen und bis zum 13. September die Zernierung Leningrads abgeschlossen: Beginn einer 900 tägigen Belagerung, die rund eine Million zivile Opfer forderte. Ansonsten kündigte sich an, dass es Deutschen und Finnen nicht gelingen würde, die für Stalins Nachschub aus Übersee wichtigen Häfen Archangel’sk und Murmansk sowie den Raum um das Weiße Meer in Besitz zu nehmen.
Die Heeresgruppe Süd (Generalfeldmarschall v. Rundstedt) erreichte nach der am 8. August beendeten Kesselschlacht bei Uman (103.000 Gefangene) planmäßig den Dneprbogen. Seit dem 25. August
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