Der Zweite Weltkrieg
Teile der britischen Home Fleet erwarteten den Verband an der Dänemark-Straße, wo es am 24.5. zu einem kurzen Gefecht mit den Schlachtschiffen „Hood“ und „Prince of Wales“ kam, bei dem die „Hood“ innerhalb von fünf Minuten sank (1416 Tote, nur 3 Gerettete) und die „Prince of Wales“ schwere Treffer erhielt. Auch die „Bismarck“ war beschädigt, doch verkannte Lütjens das Ausmaß und setzte den Raid in den Atlantik mit verminderter Fahrt fort; die „Prinz Eugen“ entließ er. Die breite Ölspur der „Bismarck“ erleichterte der Royal Navy die Verfolgung mit 5 Schlachtschiffen, 2 Flugzeugträgern, 9 Kreuzern und 18 Zerstörern. Von Flugbooten am 26.5. gesichtet, wurde die Ruderanlage der „Bismarck“ von Torpedojägern zerstört; sie stellte sich zum Endkampf.
Wilhelm II
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Nur mit Mühe vermochten dem deutschen Kaiser Wilhelm II. seine Vertrauten im November 1918 klar zu machen, dass seine Zeit abgelaufen war. Schließlich dankte er ab und ging nach Holland ins Exil, wo er als Bleibe das Haus Doorn bei Utrecht zugewiesen bekam. Hier hielt er als aufgehörter Monarch Hof, und hoffte auf eine baldige Restauration in Deutschland. Doch der Ruf nach ihm wollte nicht ertönen. Mit Aufkommen der Hitlerbewegung keimte neue Hoffnung, zumal Göring, bald zweiter Mann im Dritten Reich, zweimal nach Doorn zu Besuch kam. Hitler aber hatte für gekrönte Häupter nur Verachtung und verbot höheren Offizieren beim Einmarsch in Holland 1940 den Kontakt zum einstigen Kaiser. Erst bei dessen Tod am 4.6.1941 gab er die kompromisslose Haltung auf, ließ ein Ehrenbataillon abkommandieren, kondolierte der Witwe und dem Ex-Kronprinzen und entsandte Seyß-Inquart, Reichkommissar für die Niederlande, zur Beisetzung
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Zu hoher Preis
Gegen nächtliche Zerstörerattacken konnte sich die „Bismarck“ noch behaupten, doch am Morgen des 27.5. sah sie sich einer erdrückenden Übermacht gegenüber: Die Schlachtschiffe „King George“ und „Rodney“ sowie die Kreuzer „Norfolk“ und „Dorsetshire“ eröffneten um 8.48 Uhr das Feuer, das aus dem deutschen Schlachtschiff binnen einer Stunde eine rauchende Ruine machte. Lütjens ordnete die Selbstversenkung an. 1977 Seeleute kamen um, als die „Bismarck“ um 10.26 Uhr bei 48 Grad 10 Minuten Nord und 16 Grad 12 Minuten West sank; 115 Besatzungsmitglieder wurden gerettet. Obwohl die Bindung starker Feindkräfte gelungen war und die Mittelmeer-Geleite zeitweilig entlastet wurden, sahen Hitler und die Kriegsmarine den Preis als viel zu hoch an und setzten in der Folgezeit keine Großkampfschiffe mehr im Zufuhrkrieg ein.
Schwerstens bewaffnet, schneller als vergleichbare Kriegsschiffe und dennoch verwundbar: die „Bismarck“. Schon auf ihrer ersten Feindfahrt wurde sie Opfer einer gewaltigen Übermacht und der falschen Lagebeurteilung der eigenen Führung
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(c) dpa/picture alliance
Verhängnisvolle Unterschätzung
Aufmarsch zum Russlandfeldzug (22.6.1941)
Einen Zweifrontenkrieg lehnte Hitler eigentlich ab. Als sich aber Großbritannien im Sommer 1940 zu keiner Verständigung bereit zeigte und auch nicht aus der Luft niederzuringen war, befahl Hitler die Vorbereitung eines Angriffs auf die verbündete Sowjetunion: „Ist aber Russland zerschlagen, dann ist Englands letzte Hoffnung getilgt.“ An einem Sieg über die Rote Armee zweifelten nicht einmal mehr die, die noch vor wenigen Monaten vor dem Frankreichfeldzug gewarnt hatten. Gerade der Sieg im Westen schien die Unüberwindlichkeit der Wehrmacht zu belegen. Hinzu kam das Desaster der sowjetischen Truppen im Winterkrieg gegen das kleine Finnland, das zu verhängnisvoller Unterschätzung ihrer Kampfkraft führte. Außerdem hatte Hitler schon in „Mein Kampf“ (1925/26) festgestellt: „Das Riesenreich im Osten reif zum Zusammenbruch.“ Am 18.12.1940 erging die „Weisung Nr. 21 Fall Barbarossa“, so die Codebezeichnung für den ins Auge gefassten Russlandfeldzug.
Kommissarbefehl
Dass der Russlandfeldzug nach Hitlers Willen ein „Krieg zweier Weltanschauungen“ werden sollte, musste der deutschen Generalität spätestens seit dem 30.3.1941 bekannt sein. An diesem Tag eröffnete Hitler den Kommandeuren, dass in einem kommenden Ostfeldzug politische Kommissare der Roten Armee zu töten seien. Ein entsprechender Kommissarbefehl erging kurz vor dem Überfall auf die UdSSR. Danach waren gefangene Kommissare von den Kriegsgefangenen zu trennen und zu „erledigen“, im rückwärtigen Heeresgebiet ergriffene
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