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Der Zweite Weltkrieg

Der Zweite Weltkrieg

Titel: Der Zweite Weltkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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im Bombenkrieg ein gewisses Freizeitangebot gepflegt wurde.

„Altstoff ist Rohstoff“ unter diesem Motto sammelte mit zunehmender Kriegsdauer nicht nur die HJ alles Wiederverwertbare. Neben der Rationierung unzähliger Güter wurde diese frühe Form des „Recycling“ lebensnotwendig für die Rohstoffverschlingende Kriegsmaschinerie. Propaganda-Plakat des „Reichskommissars für Altmaterialverwendung“ 1943
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    (c) dpa/picture alliance

Macht des Geistes
Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ (1942/43)
    Nie ganz geklärt worden ist, was die Münchener Studenten um den 50-jährigen Professor und Volksliedforscher Kurt Huber dazu gebracht hat, sich den Namen „Weiße Rose“ zuzulegen. Nach Hans Scholl (*1918), mit seiner Schwester Sophie (*1921) einer der führenden Köpfe, bezog er sich auf Romanzen des Dichters Clemens Brentano (1778-1842) und sollte im Grunde nur griffig und einprägsam sein. Im Nachhinein aber gewinnt er symbolischen Wert als Verkörperung der Reinheit und des Glaubens in Erinnerung an die ebenfalls weiße Lutherrose. Christliche Motive waren es denn auch nicht zuletzt, die Huber und seine jungen Leute in den Widerstand gegen den Nazi-Staat trieben. Die Männer der Gruppe, die das entmenschte deutsche Besatzungsregime im Osten als Soldaten erlebt hatten, berichteten Entsetzliches. Zunächst griff man mit Inschriften auf Hauswänden den nationalsozialistischen Unrechtsstaat an: „Der Geist lebt“ oder „Nieder mit Hitler“ lasen die Passanten.
    „Rote Kapelle“
    Der vor allem von der Schweiz aus operierende Sowjet-Spion Leo Trepper fand 1941 Kontakt zu einer Gruppe deutscher Gegner des NS-Regimes um den Offizier Harro Schulze-Boysen und den Oberregierungsrat im Wirtschaftsministerium Arvid von Harnack. Sie waren bereit, Nachrichten für die UdSSR zu beschaffen, da sie einen Sieg über Hitler nur mit Unterstützung von außen für möglich hielten. Ein Netz von Mitgliedern sorgte durch wechselnde Standorte für ständigen Funkkontakt mit den sowjetischen Stellen, die bis 1943 etwa 1500 Funksprüche über deutsche Agenten, Aufmarschpläne, neue Waffen auffingen. Die deutsche Polizei richtete im Juli 1942 wegen der von der Gestapo „Rote Kapelle“ genannten Gruppe ein Sonderkommando ein, dem schon im August 1942 die führenden Mitglieder ins Netz gingen. Nach Folterungen wurden sie fast ausnahmslos zum Tod verurteilt und hingerichtet
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Erneuerung des deutschen Geistes
    Natürlich auch die Sicherheitsbehörden, die zunächst aber der seit 1942 aktiven Gruppe nicht auf die Spur kamen. Die „Weiße Rose“ wollte den Teufelskreis durchbrechen, in dem „jeder wartet, bis der andere anfängt“, und so alle schuldig werden. Es ging ihr nicht um einen Staatsstreich; ihre Anhänger schätzten ihre relative Ohnmacht durchaus realistisch ein. Die Gruppe wollte vielmehr zum passiven Widerstand animieren, um „den Nationalsozialismus zu Fall zu bringen“ und „eine Erneuerung des schwerverwundeten deutschen Geistes von innen her zu erreichen“. Besonderes Aufsehen erregte das letzte der in mehreren Städten verbreiteten Flugblätter. Das Blatt nahm Bezug auf die Tragödie von Stalingrad und mahnte: „Der Tag der Abrechnung ist gekommen, der Abrechnung unserer deutschen Jugend mit der verabscheuungswürdigsten Tyrannis, die unser Volk je erduldet hat“, und die Verfasser forderten die „Brechung des nationalsozialistischen Terrors aus der Macht des Geistes“.
Unrechtsprechung
    Diese Flugschrift verstreuten die Geschwister Scholl am 18.2.1943 im Lichthof der Münchener Universität. Sie wurden dabei vom Hausmeister ertappt, der sie der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) ans Messer lieferte. Sie wurden schon vier Tage später vom eigens angereisten Volksgerichtshof abgeurteilt, wobei Sophie Scholl dem rabiaten Gerichtspräsidenten Freisler ruhig entgegenhielt: „Was wir sagten und schrieben, denken ja so viele. Nur wagen sie es nicht auszusprechen.“ Das von vornherein feststehende Todesurteil wurde noch am selben Tag vollstreckt. Viele weitere Mitglieder der „Weißen Rose“, darunter auch Huber, folgten den Geschwistern in den Tod.

Die Geschwister Sophie und Hans Scholl (rechts) mit ihrem Freund Christoph Probst im Gespräch am 24.7.1942. Sie bezahlten ihren Widerstand gegen das Völkermordregime mit dem Leben
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    (c) Interfoto

Erbitterte Gegenwehr
Räumung des Warschauer Ghettos (April/Mai 1943)
    Nach Deportationen von mehr als 300 000 Juden aus Warschau in die Vernichtungslager beschloss

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