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Der Zweite Weltkrieg

Der Zweite Weltkrieg

Titel: Der Zweite Weltkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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Kulturveranstaltungen ansetzen. Es entstanden sogar Scheinläden, Kindergärten und eine Schule. Über das derart maskierte Lager drehte man zudem den Film „Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“ (1944). In Wirklichkeit war das Ghetto, das für viele zum Todeslager wurde, für die meisten übrigen eine Durchgangsstation in den Tod. Von hier wurden 85 934 Juden in die Vernichtungslager deportiert; nicht einmal 2000 von ihnen überlebten das Kriegsende. Andere angeblich oder tatsächlich straffällig gewordene oder sonst unerwünschte Insassen wurden im nahen Polizei-Gefängnis „Kleine Festung Theresienstadt“ getötet, darunter mehr als 30 Kinder aus Bialystok, die im August 1943 ins Lager gekommen und dort erkrankt waren. Bei der Befreiung von Theresienstadt am 8.5.1945 durch die Rote Armee fanden die Soldaten noch 30 000 lebende Insassen vor.
    Brundibár
    Im August 1942 wurde der tschechisch-jüdische Komponist Hans Krása als Häftling Nr. 21855 ins „Ghetto“ Theresienstadt deportiert. In Prag hatte er 1938 das Kindersingspiel „Brundibár“ komponiert. Die märchenhafte Handlung: Solidarität und Freundschaft, eine Gemeinschaft aus Kindern und Tieren, besiegen das Böse, hier den Leierkastenmann Brundibár. Im Winter 1938/39 wurde die Kinderoper im Prager jüdischen Waisenhaus illegal uraufgeführt. Nun erteilte die SS Krása den Befehl, für die Kultur-Vorzeigekulisse in Theresienstadt seine Oper als kinderkulturellen Beitrag zu liefern. Am 23.9. 1943 kam es zur ersten Aufführung im Konzentrationslager. 54 weitere sollten folgen – mit ständig wechselndem Ensemble: Immer wieder gab es Weitertransporte nach Auschwitz, von denen weder die kleinen Schauspieler noch der Komponist verschont wurden, der dort 1944 ermordet wurde. Sowohl den Aufführenden als auch den zahlreichen Kinderhäftlingen als Zuschauer ermöglichten die Aufführungen Ablenkung von den grausamen Umständen ihrer Gefangenschaft, die Vision von der Überwindung des Bösen und die Hoffnung auf ein besseres Leben
.

Ein eigenes Lagergeld sollte im Ghetto-KZ Theresienstadt Normalität vorspiegeln. Autorität verlieh den Banknoten das Moses-Bild mit den Gesetzestafeln und die Unterschrift des 40-jährigen Ältesten der Juden Jakob Edelstein, der Ende 1943 mit seiner Familie nach Auschwitz in den Tod deportiert wurde
.
    (c) dpa/picture alliance

Respekt bei Freund und Feind
Rommel zum Selbstmord gezwungen (14.10.1944)
    Erwin Rommel war 1944 der wohl populärste deutsche Heerführer auf beiden Seiten, hieß es doch selbst bei den Briten, wenn es gefährlich wurde: „Es rommelt!“ Ansehen und die höchste militärische Auszeichnung, den Pour le mérite, hatte Rommel sich schon im vorigen Weltkrieg erworben. In der Reichswehr machte er nur zögerlich Karriere und avancierte erst zügig im Rahmen des Hitlerschen Aufrüstungsprogramms. Eine gewisse Nähe zum System kam 1938 in der Ernennung zum Kommandanten des Führerhauptquartiers zum Ausdruck, seit 1.8.1939 war er Generalmajor.
Gefährliche Verbindung
    Neue Lorbeeren erwarb er sich als Befehlshaber der 7. Panzerdivision im Frankreichfeldzug, die sich unter seiner Führung durch unerwartetes Auftauchen an Brennpunkten und rasante Raids den Beinamen „Gespensterdivision“ erwarb. Im Februar 1941 kam die Ernennung zum Generalleutnant und seine eigentliche Stunde: Rommel erhielt das Kommando über das Deutsche Afrika-Korps, mit dem er es zum eingangs erwähnten legendären Ruhm als „Wüstenfuchs“ und zum Rang eines Generalfeldmarschalls brachte. Dass er auf Dauer der alliierten Übermacht nicht standhalten konnte, änderte nichts am Respekt bei Freund und Feind. Den Nimbus wollte der militärische Widerstand gegen Hitler nutzen. Doch der eher unpolitische Nur-Soldat zögerte, verriet aber nichts und ließ es zu, dass ihn die Akteure des Anschlags vom 20.7.1944 für den Fall eines Erfolges als künftigen OB des Heeres vorsahen.
Aufgestauter Hass
    Diese Verbindung sollte Rommel zum Verhängnis werden. Er hatte sich allerdings bei Hitler ohnedies bereits höchst missliebig gemacht. Am 15.7., also wenige Tage vor dem Attentat, hatte er den „Führer“ brieflich beschworen, dem sinnlos gewordenen Krieg ein Ende zu machen: „Die Truppe kämpft allerorten heldenmütig, jedoch der ungleiche Kampf neigt sich dem Ende entgegen. Ich muss Sie bitten, die politischen Folgerungen aus dieser Lage unverzüglich zu ziehen.“ Zwei Tage danach wurde Rommel bei einem Tieffliegerangriff schwer

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