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Der Zweite Weltkrieg

Der Zweite Weltkrieg

Titel: Der Zweite Weltkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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hatte weit öfter nachhaltige Traumatisierungen zur Folge. Hinter vorgehaltener Hand – Kritik war auch hier gefährlich – sprach daher so mancher böse von „Kinderlandverschleppung“. Gegen Kriegsende lösten sich die Lager oft unter chaotischen Umständen auf; zahllose Kinder blieben sich selbst überlassen.

„Wir danken dem Führer für die KLV“ – der für die Jugenderziehung zuständige Reichsleiter Baldur von Schirach bei der Inspektion eines Heimes der Kinderlandverschickung
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    (c) dpa/picture alliance

Tiefe politische Kluft
Deutsche Herrschaft in Griechenland (bis Oktober 1944)
    Der deutsche Sieg im Balkanfeldzug 1941 hatte fatale Folgen für Griechenland. Die deutschen Besatzer und auch die Italiener pressten an Lebensmitteln soviel wie möglich aus dem Land heraus, so dass es in den folgenden Wintern zu schweren Hungersnöten kam; 1941/42 verhungerten allein in Athen 3000 Menschen. Hinzu kam die Belastung durch Flüchtlinge aus den verlorenen Gebieten, in denen eine massive Bulgarisierung eingesetzt hatte. Gegen die Besatzer bildeten sich bald Widerstandsgruppen, darunter vor allem die kommunistisch geführten Truppe ELAS (Volksbefreiungsarmee) unter ihrem furcht- und skrupellosen Chef Aris Veloukiotis. Der sich v.a. in der EDES (Nationalarmee) unter General Zervas sammelnde bürgerliche Widerstand war dagegen zwar zahlenmäßig bedeutungslos, erhielt aber den Löwenanteil der britischen Hilfslieferungen, die per Fallschirm abgeworfen oder an unzugänglichen Küstenstreifen angelandet wurden. Die Briten versuchten damit den kommunistischen Einfluss einzudämmen.
    Kalávrita
    In den unwegsamen Bergen der nördlichen Peloponnes liegt die Ortschaft Kalávrita, 1940 von rund 1400 Menschen bewohnt. Dort versteckten Mitte Oktober 1943 Partisanen 78 gefangene deutsche Soldaten, die gegen eigene Leute ausgetauscht werden sollten. Die deutschen Behörden gingen zum Schein auf Verhandlungen ein, bereiteten aber einen Angriff vor, bei dessen Beginn die Gefangenen erschossen wurden. Zur Vergeltung brannten die deutschen Truppen Kalávrita am 13.12.1943 völlig nieder und erschossen alle über 13-jährigen männlichen Bewohner. 511 Opfer wurden gezählt, hinzu kamen die Obdachlosen, die im folgenden Winter umkamen, und weitere in den umliegenden Dörfern getötete Personen. Die Verfolgung der Täter nach dem Krieg blieb ergebnislos; 1974 wurden die Ermittlungen eingestellt. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) wies Schadenersatzklagen gegen die Bundsrepublik am 15.7.2007 endgültig ab
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Ghetto in Saloniki
    Schon Ende 1942 befanden sich große Teile der Gebirgsregionen in Zentral-Griechenland in der Hand der „Banden“, wie die Partisanen im amtlichen deutschen Sprachgebrauch genannt wurden. Die Lage spitzte sich 1943 weiter zu. Die Athener Marionetten-Regierung stellte zur Unterstützung der Besatzer „Sicherheitsbataillone“ auf, die an den grausamen Repressalien der deutschen Polizei und regulärer Wehrmachteinheiten beteiligt waren, denen ganze Ortschaften wie Distomon oder Kalávrita (siehe Kasten) zum Opfer fielen. Es setzte eine verschärfte Verfolgung der etwa 100 000 griechischen Juden ein, die zu zwei Dritteln in Saloniki lebten, wo im Februar 1943 ein Getto eingerichtet wurde. Im Monat darauf begannen die Deportationen in die Vernichtungslager, etwa 65 000 griechische Juden wurden dort ermordet.
Rückzug im letzten Moment
    Mit der Macht der Widerstandsgruppen, denen nach Italiens Ausscheiden aus dem Krieg (September 1943) zahlreiche Waffendepots in die Hände fielen, wuchsen auch die Rivalitäten zwischen ELAS und EDES; englische Vermittlungsbemühungen scheiterten, nur der gemeinsame deutsche Gegner überdeckte noch eine Zeit lang die tiefe politische Kluft. Als die Rote Armee im Herbst 1944 zum Balkan vorstieß, geriet die deutsche Heeresgruppe E in Griechenland (Löhr) in Gefahr, abgeschnitten zu werden. Athen wurde daher am 9.10.1944 geräumt; am 2.11.1944 verließen die letzten deutschen Verbände nach Zerstörung zahlreicher Brücken, Tunnels und Versorgungseinrichtungen das Land.

Über drei volle Jahre ein gewohntes Bild in Athen: Deutsche Truppen mit Panzern und Sturmgeschützen vor den Denkmälern einer ruhmreichen Vergangenheit, hier vor der Akropolis (Oberstadt) mit dem Parthenon
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    (c) akg, Berlin

Rote Flotte in der Kronstädter Bucht blockiert
Kriegsgebiet Ostsee (1939-1945)
    Schon vor Kriegsbeginn spielte die Ostsee in den Planungen der deutschen Kriegsmarine eine wesentliche

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