Der Zweite Weltkrieg
bis HJ stützen konnten.
Flakhelfer
Männer wurden knapp im Verlauf des Krieges. Mit einer Verordnung zur „Heranziehung von Schülern zum Kriegshilfseinsatz der deutschen Jugend in der Luftwaffe“ wurde daher am 26.1.1943 die Möglichkeit geschaffen, Soldaten an den Flugabwehrkanonen (Flak) durch jugendliche Luftwaffen- und Marinehelfer zu ersetzen. Die 15- bis 17-jährigen Jungen rückten schulklassenweise in Kasernen ein, erhielten zunächst weiter Unterricht, der später immer häufiger ausfiel, und trugen Uniformen der Flieger- oder Marine-HJ. Bei Gefangennahme wurden die Flakhelfer daher oft wie Partisanen behandelt. Rechnete man anfangs 100 Jungen als Ersatz für 70 Flaksoldaten, erwies es sich oft, dass die fanatischen jungen Kanoniere, die schließlich ganze Flakbatterien eigenverantwortlich führten, die resignierenden Männer an Einsatzbereitschaft bei weitem übertrafen. Im Juni 1944 waren 56 000 Flakhelfer an Scheinwerfern und Geschützen bei 50 Pfennig Tagessold im ganzen verbliebenen Reichsgebiet eingesetzt. Wie viele von ihnen umkamen, ist statistisch nicht erfasst.
Regulärer Fronteinsatz
Vorgesehen waren die Volkssturm-Aufgebote für folgende Aufgaben: Besatzung in Grenz- und Festungsbereichen; Ortsverteidigung gegen durchgebrochene Feindtruppen; Objektschutz; Bau und Sicherung von Panzersperren; Nachschubdienst; Bau- und Schanzarbeiten im rückwärtigen Frontgebiet; Räumungs- und Begleitkommandos bei der „Rückführung“ von Menschen und kriegswichtigem Material; Spreng- und Spezialkommandos. Doch auch regulärer Fronteinsatz etwa als Panzerjäger kam in Frage. Zuerst eingezogen wurden die älteren Jahrgänge (1884 bis 1900), weil sich darunter viele erfahrene Weltkriegssoldaten befanden, die jüngere anleiten konnten. Dann holte man die über 20-Jährigen, und erst zum Schluss sollten die Jahrgänge 1927/28 folgen.
Unzureichende Ausbildung
Die Volkssturmeinheiten erreichten bei bereits empfindlichem Material- und Munitionsmangel keinen befriedigenden Kampfwert mehr, erlitten aber vor allem bei der erbitterten Verteidigung im Osten gegen die Rote Armee erhebliche Verluste und wurden nicht selten in ihren feldgrau umgefärbten Parteiuniformen trotz der Armbinde mit der Aufschrift „Deutscher Volkssturm – Wehrmacht“ vom Gegner nicht als Kombattanten anerkannt. Zwar wurde nur noch ein kleiner Teil der für den Volkssturm vorgesehenen Männer eingezogen, doch waren wegen der schlechten, weil viel zu kurzen, Ausbildung und der hoffnungslosen militärischen Situation die Opferzahlen hoch.
Dem Sturm, der über diese überwiegend schlecht ausgebildeten und nur unzureichend bewaffneten Männer des Volkssturms schon bald hereinbrechen sollte, hatten sie kaum etwas entgegenzusetzen
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(c) dpa/picture alliance
Durchgangsstation in den Tod
Das Ghetto-Konzentrationslager Theresienstadt
Etwa 60 Kilometer nördlich von Prag lag das einstige Garnisonstädtchen Theresienstadt (heute Terezin). Seine rund 7000 Einwohner mussten es im November 1941 urplötzlich verlassen, weil die deutschen Besatzer hier ein „Altersghetto“ für die Juden im Protektorat und später auch für andere einrichteten. Die Häuser und Wohnungen quollen bald über, denn statt der bisherigen Zahl an Bewohnern vegetierten hier binnen Kürze Zigtausende. Insgesamt wurden 152 000 Juden eingewiesen, im September 1942 ergab sich eine Höchstbelegung von 58 000 Menschen, die trotz hohen Alters und angeschlagener Gesundheit schwer arbeiten mussten. Und das bei katastrophalen Lebensbedingungen in Kellern oder auf zugigen Dachböden. Völlig unzureichende Ernährung, Wassermangel und primitive sanitäre Verhältnisse ließen die Sterbeziffer in die Höhe schnellen. In den wenigen Jahren des Bestehens starben im Lager 34 000 Menschen.
Maskierte Stadt
Unterstellt war es der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ (1943 umbenannt in „Zentralamt für die Regelung der Judenfrage in Böhmen und Mähren“) in Prag. Viele Insassen waren durch Vorspiegelungen, es handele sich um eine Art Kurort, in dem sie lebenslange Pflege und Versorgung genießen könnten, zu „Heimeinkaufsverträgen“ überredet worden, die sie um ihr gesamtes Vermögen brachten. Gerüchte über die entsetzlichen Zustände in Theresienstadt gelangten auch ans Rote Kreuz, das am 23.7.1944 eine dänische Inspektionskommission entsandte. Dafür ließ die Lagerleitung den Ort aufwändig renovieren und schmücken, die Bewohner vorübergehend gut einkleiden und
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