Der Zweite Weltkrieg
vor allem Montgomery, dem Helden von El Alamein, dauerte der Vormarsch des US-Oberbefehlshabers Eisenhower auf breiter Front zu lange. Der entscheidende Durchbruch sollte in und um Arnheim, der 90 000-Einwohner-Hauptstadt der niederländischen Provinz Gelderland, erzwungen werden, während die Amerikaner die frontnäheren Brückenköpfe südlich Nimwegen bilden sollten. Allen voran wurde bei Arnheim am 17./18.9. auf dem rechten Rheinufer die britische 1. Luftlandedivision (Urquart) abgesetzt. Wichtigstes Angriffsziel war die Brücke von Arnheim, die wegen starker Flaksicherung nicht im Handstreich aus der Luft zu nehmen war, so dass der Absprung westlich der Stadt erfolgte.
Morgenthau-Plan
Der amerikanische Finanzminister Henry Morgenthau jr. (* 1891, † 1967) entwickelte 1944 ein Programm der USA für die Behandlung des besiegten Deutschlands („Program to prevent Germany from starting a World War III“). In 14 Punkten sah es neben einer völligen Entwaffnung eine stufenweise Reagrarisierung des Landes durch Demontage der Industriekapazitäten und Stilllegung der Bergwerke vor. Darüber hinaus sollte die deutsche Wirtschaft für mindestens zwanzig Jahre internationaler Kontrolle unterliegen; umfangreiche Gebietsabtretungen sollten das Reichsgebiet schrumpfen lassen, auf dem zwei deutsche Staaten zu bilden seien. Im September 1944 US-Präsident Roosevelt vorgelegt, fand der Morgenthau-Plan zunächst seine und auch die Zustimmung Churchills, doch verwarfen beide wenig später das Konzept als zu hart. Die NS-Propaganda gab den „Mordplan“ dennoch als oberstes alliiertes Kriegsziel aus und nutzte ihn für Parolen zu erbittertem Widerstand. Neonazis dient er bis heute als Grundlage für antisemitische Hetze
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Kein Entsatz
Schon am Rande ihrer Landezone gerieten die Briten in heftiges Abwehrfeuer, und erst gegen Abend erreichte das 2. Bataillon die strategisch wichtige Straßenbrücke im Stadtinneren. Es stieß hier auf unerwarteten Widerstand und wurde in mehrtägigen Kämpfen aufgerieben. Das Gros der Division sah sich inzwischen im Landekopf bei Oosterbeek von überlegenen deutschen Kräften bedrängt. Der alliierten Aufklärung war entgangen, dass sich das II. SS-Panzerkorps (Bittrich) mit 2 Divisionen zur Auffrischung im Raum Arnheim versammelt hatte. Schlechtes Wetter verzögerte den Einflug von Verstärkungen und Nachschub für die eingeschlossenen Engländer, die verzweifelt, aber vergeblich auf die Ankunft der Panzerspitzen des XXX. Korps (Horrocks) der 2. Armee am südlichen Flussufer hofften. Die 1. polnische Luftlandebrigade (Sosabowski) sprang am 21.9. bei Driel auf der linken Rheinseite ab, vermochte aber den Fehlschlag nicht mehr abzuwenden.
In der Nacht vom 25./26.9. befahl Urquart daher den Überresten seiner dezimierten Division den Ausbruch. Unter Zurücklassung der Verwundeten entkamen nur 2398 von 10 095 Luftlandesoldaten zurück über den Rhein (deutsche Verluste 3300 Mann). Der Name Arnheim steht für das größte Luftlandeunternehmen der Westalliierten während des Krieges mit insgesamt 35 000 Mann sowie 1500 Transportmaschinen und Lastenseglern zur Eroberung von fünf strategisch bedeutenden Brücken über Maas, Waal und Rhein.
Über 10 000 Fallschirmjäger britisch-kanadischer Luftlandetruppen sprangen am 17. September 1944 bei Arnheim, Nimwegen und Eindhoven hinter den feindlichen Linien ab
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(c) dpa/picture alliance
„Großeinsatz unserer Volkskraft“
Der Volkssturm als Hitlers letztes Aufgebot (seit 25.9.1944)
Durch „Führer“-Erlass vom 25.9.1944 wurde aus bisher nicht eingezogenen Männern zwischen 16 und 60 Jahren eine „Volkssturm“ genannte Truppe aufgestellt. Begründung: „Infolge des Versagens aller unserer europäischen Verbündeten“ stehe der Gegner nun an den Reichsgrenzen und im Begriff, „die Ausrottung des deutschen Menschen“ zu vollenden. Diesen „jüdisch-internationalen“ Feinden und ihrem „Vernichtungswillen“ müsse mit einem „Großeinsatz unserer deutschen Volkskraft“ begegnet werden. Zuständig für die Bildung dieses letzten Aufgebots des geschlagenen Hitler-Reiches waren politisch Bormann als „Sekretär des Führers“ und militärisch Reichsführer SS Himmler, betroffen davon waren rund sechs Millionen Männer, die aus beruflichen, Alters- oder Gesundheitsgründen bisher freigestellt gewesen waren. Die Aufstellung und Führung des Volkssturms oblag den jeweiligen Gauleitern, die sich auf die diversen Organisationen der NSDAP von SA
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