Der Zweite Weltkrieg
verwundet. Bis zur Genesung stellte er für Hitler kein Problem dar. Als aber absehbar wurde, dass der beliebte Feldherr sich wieder zum Dienst melden könnte, ließ er ihn den angestauten Hass spüren: Zwei Generäle erschienen am 14.10.1944 bei Rommel in Herrlingen bei Ulm und stellten ihn vor die Wahl: Selbstmord oder Anklage vor dem Volksgerichtshof mit unabsehbaren Folgen für seine Familie. Rommel entschied sich für Gift. Hitler ließ zur Bemäntelung ein aufwändiges Staatsbegräbnis inszenieren.
Aachen
Als erste deutsche Großstadt fiel mit Aachen die westlichste und eine kulturell besonders bedeutende in alliierte Hand. Nach Hitlers Willen sollte sie als „Wiege des ersten deutschen Reiches“ um jeden Preis gehalten werden, doch durchbrachen Anfang Oktober 1944 US-Truppen die deutschen Riegelstellungen am Westwall und setzten mit massiver Luftunterstützung zur Umfassung der Stadt an, deren Bevölkerung weitgehend evakuiert worden war und die von etwa 5000 Mann unter Oberst Wilck verteidigt wurde. Nach zwei Wochen schwerer Straßenkämpfe musste er am 21.10.1944 die Ruinen der zu 65 Prozent zerstörten Stadt übergeben. Im März 1945 griff der Krieg noch einmal nach Aachen, als ein Kommando der von Himmler gegründeten „Werwolf“-Partisanen den fünf Monate zuvor von den Amerikanern eingesetzten Oberbürgermeister Franz Oppenhoff als vermeintlichen „Kollaborateur“ erschoss
.
Die von Hitler entsandten Generäle gaben Rommel eine kurze Frist, sich von der Familie zu verabschieden. Dann nahmen sie ihn im Wagen mit, hielten kurz hinter dem Ortsrand und zwangen ihn, Gift zu nehmen. Heute erinnert ein Gedenkstein in Herrlingen an den Tatort
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(c) Kaufmann
Gewaltige Seeschlacht
Beginn der Rückeroberung der Philippinen (Oktober 1944)
Die Philippinen waren seit 1898 amerikanisches Protektorat und lagen wie ein Riegel vor den großen Sunda-Inseln, die ein Ziel der japanischen Rohstoffoffensive zu Beginn des Pazifikkrieges waren. Die Verteidiger unter General MacArthur waren hoffnungslos unterlegen, hielten aber fast sechs Monate stand, ehe sie weichen mussten. Gut zwei Jahre später kamen sie wieder und begannen am 20.10.1944 die Rückeroberung der Inselgruppe mit der Landung der 6. US-Armee (Krueger) auf der Insel Leyte nördlich von Mindanao. Die Landung versuchten die Japaner mit Angriffen von See her zu verhindern, woraus sich eine gewaltige Seeschlacht entwickelte, an der insgesamt 64 japanische und 218 alliierte Kriegsschiffe beteiligt waren.
Verluste beim Anmarsch
Gegen die Invasionsarmada der 7. US-Flotte (Kinkaid) warf der japanische Flottenchef Toyoda alle verfügbaren See- und Luftstreitkräfte in den Kampf. Sein Plan sah vor, Teile der US-Sicherungsgruppen nach Norden abzulenken, so dass Schlachtschiffe und Kreuzer in zwei Gruppen um die Inseln Samar und Leyte herum in den Leyte-Golf vorstoßen und die Landungsflotte zerschlagen könnten. Der nördliche Kampfverband (Kurita) verlor schon auf dem Anmarsch von Borneo durch U-Bootund Luftangriffe zwei Kreuzer und das Schlachtschiff „Musashi“ und machte zunächst kehrt, so dass sich US-Admiral Halsey mit der Task Force 38 (Mitscher) gegen eine von Nordosten herankommende japanische Trägergruppe unter Admiral Ozawa wandte, sie bei Kap Engano (Nordspitze der Philippinen) stellte und alle 4 Träger sowie 5 weitere Schiffe versenkte.
Inzwischen war Kurita erneut umgekehrt, hatte in der Nacht zum 25.10. die San-Bernardino-Straße zwischen Samar und Luzon mit 4 Schlachtschiffen, 8 Kreuzern und 11 Zerstörern passiert und bedrohte die US-Landung. Angegriffen von US-Trägermaschinen, glaubte Kurita der Task Force 38 gegenüberzustehen und brach das Gefecht nach Verlust von 3 Kreuzern ab. Der südliche japanische Angriffsverband (Nishimura) war derweil am Eingang des Leyte-Golfs in einem Nachtgefecht von der Task Force 77 (Oldendorf) vernichtet worden. Admiral Nishimura ging mit seinem Flaggschiff „Yamashiro“ unter. Toyodas Plan war damit in einer Katastrophe für die kaiserliche Marine geendet: 4 Träger, 3 Schlachtschiffe, 10 Kreuzer, 9 Zerstörer verloren, 10 000 Mann gefallen, 1500 Flugzeuge eingebüßt. Die Amerikaner hatten dagegen nur 4 kleine Träger und 3 Zerstörer verloren. Fortan spielte die japanische Flotte im Pazifik keine Rolle mehr. Wie verzweifelt die Lage war, zeigte die Bildung des Kamikaze-Korps (siehe Kasten), das hier erstmals in Aktion getreten war.
Kamikaze
Im Herbst 1944 wurde ein Sonderangriffskorps der
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