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Der Zypressengarten

Der Zypressengarten

Titel: Der Zypressengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santa Montefiore
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klapprig.«
    »Doch nicht klapprig«, neckte Floriana sie mit Blick auf ihren beträchtlichen Körperumfang.
    »Na ja, nicht klapprig, aber gebrechlich.«
    »Elio lade ich jedenfalls nicht ein.«
    »Muss er dich nicht am Altar übergeben?«
    Floriana sah sie sehr ernst an.
    »Ich müsste ihm erst mal gehören, damit er mich weggeben kann.«
    »Ach, Floriana!«
    »Ich gehöre keinem außer Dante.«
    »Dann hoffe ich, dass er dich verdient.«
    »Wir verdienen einander, Signora Bruno.«
    »Und was willst du heute machen?«
    »Ich tue so, als wäre es ein Tag wie jeder andere. Ich gehe zur Messe und zünde meine Kerze an. Vielleicht hört Jesus mir zufällig zu. Danach gehe ich zu Tante Zita in die Wäscherei.«
    »Also ehrlich, diese Frau ist das Letzte! Sie tut so wenig für dich, dass es zum Himmel schreit. Die müsste sich was schämen!« Signora Bruno hielt rein gar nichts von Zita.
    »Je mehr ich zu tun habe, umso schneller vergeht der Tag.«
    »Du willst doch nicht von der Mauer aus spionieren, oder?«
    »Nein.«
    »Oder hingehen und die kleine Prinzessin sehen?«
    »Costanza? Nein. Ich könnte es nicht ertragen, sie mit diesen wunderschönen Diamanten zu sehen.«
    Der Tag verlief zäh. Floriana wusste, dass Dante zu Hause sein musste, denn Gute-Nacht kam nicht zu ihr. Sie vermisste sein waches Gesicht, die fast unaufdringliche Nähe, die er ihr bescherte, aber sie freute sich auch für ihn, dass er sein Herrchen wiederhatte, und darauf, dass sie bald auch bei ihm sein würde. Den Tag verbrachte sie mit Tante Zita, die nichts von der Feier, von Dante oder der Verliebtheit ihrer Nichte wusste. Tante Zita plapperte endlos über den schrecklichen Elio und seinen Mangel an Pflichtgefühl. Danach ging Floriana zurück an den Strand und beobachtete den Sonnenuntergang.
    Costanza zog sich allein in ihrem Zimmer an. Graziella hatte ihr Kleid an den Nähten ausgelassen, sodass es ihr jetzt perfekt passte. Sie sah immer noch fett aus, aber ihre Brüste lenkten ein bisschen von der ausgewölbten Taille und den breiten Hüften ab. Ihre Mutter hatte ihr eine Diamanthalskette mit passendem Armreif und Ohrringen gegeben, deren Wert dem von Kronjuwelen entsprechen dürfte. Sie fühlte sich jedenfalls wie eine Prinzessin. Nur dass ihre Vorfreude auf das Fest, als sie alleine in ihrem Zimmer war, von dem Gedanken an Floriana getrübt wurde. Wie viel spaßiger wäre es, sich zusammen mit ihr für das Fest umzukleiden, sich gemeinsam zu schminken und den Schmuck auszuprobieren!
    Es schien ihr unvorstellbar, dass Signora Bonfanti vergessen haben sollte, Floriana einzuladen. Dachte Costanza jedoch gründlicher darüber nach, erinnerte sie sich, dass Signor Beppe ihre Freundin immer ignoriert hatte, sie mit derselben Unhöflichkeit behandelte wie die Streuner, die durch seine Gärten wandelten. Vielleicht war sie für Dantes Mutter auch nicht mehr gewesen als ein Haustier, jemand, den man zur Gesellschaft und Unterhaltung nutzte, aber nicht in der Öffentlichkeit an seiner Seite wollte. Ihre Mutter hatte recht. Floriana wurde in ihrer Welt wirklich nicht akzeptiert. Früher einmal hätte Costanza diesen Gedanken tröstlich gefunden, ja, begrüßt, aber heute empfand sie dabei nur Mitleid und eine befremdliche Schuld.
    Die Contessa war begeistert vom Aussehen ihrer Tochter. Die Diamanten an Costanza waren eindrucksvoll, und ihr Kleid sah um die Hüften und die Taille nicht mehr wie gedehnt aus. Künftig müsste sie indes mehr auf ihre Ernährung achten, denn sie wurde allmählich zu groß, als dass man noch Entschuldigungen dafür erfinden konnte, dass sie fett war.
    Der Conte kehrte von der Arbeit zurück, duschte, kleidete sich an, und die drei machten sich auf den Weg zur Villa La Magdalena. Einer der Jungen aus dem Büro chauffierte sie.
    Vor dem schwarzen Tor der Villa hatte sich bereits eine Wagenschlange gebildet: Alfa Romeos, Ferraris und savoyblaue Lancias. Sicherheitsleute stoppten jeden einzelnen Wagen und verlangten, die Einladung sowie Ausweise zu sehen. Man konnte nie vorsichtig genug sein, und Beppe Bonfanti war ein überaus vorsichtiger Mann, wenn es um seine eigene Sicherheit ging. Aufgeregte, fast schwindelerregende Vorfreude lag in der Luft. Costanza blickte aus dem Fenster. Die Contessa lobte die von Fackeln gesäumte Auffahrt und das prächtige gelbe Herrenhaus an deren Ende, während sie sich insgeheim ihre Tochter als Herrin von alle dem ausmalte.
    Vor dem Haus stiegen sie aus und wurden durch die Marmorhalle und

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