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Derek Landy

Derek Landy

Titel: Derek Landy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebellion der Restanten
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Bonus, der auch ihr nicht schaden konnte. Solche Kleider waren
allerdings teuer, aber wenn sie ihn nett darum bat, konnte sie sich vorstellen
...
    Sie hängte die Zapfpistole in die Halterung zurück und lief
zur Kasse. Wärme umfing sie, kaum dass sie einen Fuß über die Schwelle gesetzt
hatte, und sie schüttelte sich dankbar.
    "Kalt draußen", sagte der Typ hinter dem Tresen.
    Hätte er es statt mit Tanith mit Walküre zu tun gehabt, wäre
er wegen dieser mehr als lahmen Bemerkung mit einem vernichtenden Blick bedacht
worden. Doch Tanith ging lächelnd auf ihn zu.
    "Das kann man wohl sagen."
    Der Typ - er war nicht älter als achtzehn - lächelte
ebenfalls, als er ihr den Betrag nannte. Sein Namensschild sagte ihr, dass er
Ged hieß. "Ich möchte mir auch ein Motorrad zulegen", erzählte er,
"aber die Versicherung ist so wahnsinnig teuer."
    Tanith bezahlte bar. "Na ja, ich muss zugeben, dass
Motorräder auch nicht unbedingt die sichersten Verkehrsmittel sind."
    Er nickte, immer noch lächelnd. "Mir gefällt Ihre
Jacke." "Danke."
    "Mir gefallen Ihre Stiefel."
    Er lächelte immer noch. Nicht übertrieben zuvorkommend und
Gott sei Dank nicht, weil er mit ihr flirten wollte. Er lächelte einfach. Stand
da und lächelte und redete irgendetwas daher.
    "Danke", sagte Tanith noch einmal. Hinter ihr ging
die Tür auf und ein kalter Wind wehte herein. "Tschüs dann."
    Eine Frau mittleren Alters stand zwischen ihr und der Tür. Sie
war mollig und ihr Haar war etwas zu rot, als dass es ein natürlicher Ton hätte
sein können. Sie rührte sich nicht, fror nicht, ließ den Blick nicht über die
Regale schweifen, kramte nicht in ihrer Handtasche. Sie stand einfach nur da
und blickte Tanith mit der Andeutung eines Lächelns an.
    Ged packte Tanith an den Haaren und riss sie zurück, bis sie
halb über dem Tresen hing. Die Frau mittleren Alters kam auf sie zugerannt und
rammte ihr die Faust in den Magen. Tanith bekam keine Luft mehr und wollte sich
krümmen, doch Ged hielt sie immer noch an den Haaren fest. Sie versuchte,
seinen Griff zu lösen, aber er war stärker, als er aussah. Die Frau schlug noch
einmal zu und noch einmal, dann beugte sie sich über Tanith, die Hände auf
deren Gesicht. "Es dauert nicht lang", versprach sie und öffnete weit
den Mund. In ihrer Kehle bewegte sich etwas, etwas Schwarzes, und es wand sich
ihre Speiseröhre hinauf. Tanith sah Augen, weiße Schlitze. Sie versuchte nicht
länger, Geds Griff zu lösen, sondern schlug der Frau gleichzeitig rechts und
links mit flachen Händen auf die Ohren. Die Frau sackte benommen zusammen, ihr
Mund klappte zu und das Schwarze blieb ihr im Hals stecken. Als die Frau einen
Schritt zurücktrat, versetzte Tanith ihr einen Tritt mitten ins Gesicht.
    Ged knurrte und Tanith schrie auf, als sie vollends über den
Tresen gezogen wurde. Ged ließ sie auf der anderen Seite auf den Boden
plumpsen, kniete sich auf sie und bombardierte sie mit Fausthieben. Sie
schützte ihren Kopf so gut es ging, doch er landete immer wieder Treffer, bei
denen ihr die Ohren klingelten.
    In ihrer Verzweiflung schob sie sich zur Seite weg und warf
gleichzeitig die Beine hoch. Sie traf ihn an der Schulter und er stöhnte.
Mühsam rappelte sie sich auf, aber er war schon wieder bei ihr und zwang sie,
zurückzuweichen. Ihre Hüfte ratschte an der Wand entlang, sie drehte sich
geschickt herum und warf ihn gegen ein Regal mit Artikeln für die Autowäsche.
    Tanith sprang über den Tresen, ignorierte die Frau mittleren
Alters, die aufzustehen versuchte, und steuerte direkt die Tür an.
    Dort stand ein kleiner Junge, vielleicht acht oder neun
Jahre alt.
    "Warum hast du Mummy wehgetan?", fragte er.
    Im nächsten Moment stürzte Ged sich auf sie und sie krachten
in eine Regalwand. Die Regale fielen um. Marmeladengläser zerbrachen und
Zuckertüten barsten und ein Dutzend weitere Lebensmittel verteilten sich auf
dem Boden. Tanith rollte herum und drückte ihren Ellbogen in Geds grinsende
Visage. Er fing doch tatsächlich an zu lachen, als sie nach ihm schlug. Sie zog
das Knie an und rammte es ihm zwischen die Beine. Er stöhnte und sein Lachen
verkümmerte zu einem schmerzvollen Kichern.
    Sie hievte sich hoch. Die Frau mittleren Alters war auch
wieder auf den Beinen, aber sie schüttelte den Kopf, als hätte sie ihren Gleichgewichtssinn
verloren und versuchte, ihn wiederzufinden.
    "Mummy!", rief der kleine Junge und lief zu ihr.
Als er an Tanith vorbeikam, holte er plötzlich aus und boxte ihr mit

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