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Derek Landy

Derek Landy

Titel: Derek Landy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebellion der Restanten
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sich wieder ins
Dunkel.
    "China", rief ihr Assistent laut, "wir
wissen, dass du es weißt. Warum kommst du nicht raus?"
    "Es ist wirklich nicht so schlimm", fügte Flaring
hinzu.
    "Sei still", schimpfte der Assistent. "Schon
die Chance, dass sie sich mir ergibt, ist wahrscheinlich nicht besonders groß,
aber dass sie sich euresgleichen ergibt, ist ganz ausgeschlossen." Seine
Stimme wurde wieder lauter. "Das ist mehr als unwürdig, darüber bist du
dir hoffentlich im Klaren. Meine Güte, du versteckst dich. China Sorrows
versteckt sich. Ich muss sagen, das steht dir gar nicht."
    Auch wenn sie ihm in dem Moment am liebsten die Augen
ausgekratzt hätte, musste sie zugeben, dass er in diesem Punkt recht hatte.
    "Wir finden dich!", rief die fremde Männerstimme.
"Wenn du dich wehrst, tun wir dir weh."
    "Hältst du wohl den Mund!", blaffte ihr Assistent.
"China, wir kennen uns jetzt schon sehr lange. Jahrhundertelang war ich
dein treuer Assistent. Ich will dich nicht im Dunkeln herumhuschen sehen wie
eine ängstliche Maus, wenn die Katzen kommen. Falls du Angst hast vor dem, was
passiert, kann ich dich beruhigen. Du verlierst deine Persönlichkeit nicht. Ich
bin nach wie vor ich. Du wirst nach wie vor du sein. Wenn der Restant erst in
dir ist, wirst du sogar mehr, nicht weniger."
    China zog leise ihre Schuhe aus. Sie schloss die Augen. Der
zweite Grund, weshalb sie den alten Trick mit den beweglichen Bücherregalen
beibehielt, war weitaus weniger sentimental als die Erinnerung an ihre
Kindheit. Zuweilen, wenn auch sehr selten, erwiesen sich alte Tricks als
ausgesprochen nützlich. Dann zum Beispiel, wenn die Bibliothek auf ihre
Stimmungen sehr viel eher reagierte als auf die aller anderen. China sagte der
Bibliothek, was sie brauchte, und die Bibliothek gehorchte.
    Urplötzlich kam Bewegung in die Regale, sie fuhren in die
besessenen Zauberer, sprengten die Gruppen und brachten die Einzelnen zum
Wanken und Stolpern. Von überall waren erschrockene Schreie zu hören. China rannte los. Rechts und links von ihr wurden
Bücherregale zu Mauern, die eine Gasse direkt zur Eingangstür bildeten. Doch
jemand stand im Weg. Hidalgo war es gelungen, sich den Regalen zu widersetzen.
Er hatte sich nicht beiseiteschieben lassen. Jetzt drehte er sich um, sah sie
und lächelte. Im selben Moment fuhr das Bücherregal zu seiner Linken in ihn
hinein und drückte ihn gegen das Bücherregal zu seiner Rechten.
    China sprintete vorbei. Sie stürzte hinaus auf den Flur,
schlug die Tür hinter sich zu und tippte auf das Symbol über dem Schloss. Die
versiegelte Tür würde die Restanten nicht allzu lange aufhalten, doch lange
genug, damit sie ihren Abgang machen konnte.
     
    Sie wandte sich in dem Augenblick zur Treppe um, als zwei Magier
die oberste Stufe erreichten. Die beiden lächelten, als sie sie sahen. Sie
machte sich nicht die Mühe, sie vor der Gefahr zu warnen, sondern rannte in ihr
Apartment, dort direkt in ihr Schlafzimmer und schnappte sich die Tasche, die
für Notfälle bereitstand. Sie tippte auf die Symbole an ihren Beinen und spürte
die Energie durch ihre Muskeln strömen.
    Auf eine Geste hin öffnete sich das Fenster und China sprang
hinaus. Die Kälte traf sie hart, der Wind zerrte an ihr, sie fiel drei
Stockwerke tief und landete in Kauerstellung auf dem Gehsteig. Es war niemand
in der Nähe, der sie hätte sehen können. Scheinwerfer näherten sich. Sie
winkte, ein Taxi bremste, schlitterte ein wenig über die vereiste Straße, sie
riss die hintere Tür auf und glitt auf den Rücksitz.
    "Fahr los", befahl sie, "und zwar
schnell."
    Der Fahrer lachte, drehte sich zu ihr um und verliebte sich
in sie.
    "Fahr los!", fauchte sie.
    Wimmernd drückte er das Gaspedal durch und der Wagen brach
hinten aus, als er einen Satz nach vorn machte.
    "Sieh auf die Straße!"
    Der Mann hielt den Blick nach vorn gerichtet.
    "Ins Stadtzentrum", befahl sie und öffnete den
Reißverschluss an ihrer Tasche. "Sobald ich telefoniert habe, sage ich dir
genau, wohin es geht."
    Sie sah, wie seine Augen sie im Rückspiegel suchten.
"Ich liebe dich", hauchte er.
    China machte sich nicht die Mühe, etwas darauf zu erwidern.
Sie zog ein Paar teure Stiefel aus der Tasche, stellte sie neben sich auf den
Sitz und holte auch die übrigen Kleider heraus. Sie waren dunkel, eng anliegend
und stilvoll praktisch.
    "Es macht dir doch nichts aus, wenn ich mich hier
hinten umziehe?", fragte sie.
    Und hörte ihn wieder wimmern.
     
    IN FEINDESHAND
     
    "Philomena", zischte

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