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Derek Landy

Derek Landy

Titel: Derek Landy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebellion der Restanten
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ihn unbedingt kennenlernen."
    Tanith drohte ihr mit dem Finger. "Du, meine Liebe,
bist eine Ein-Mann-Frau. Bleib bei Fletcher und lass die Finger von meinem
älteren Bruder." Tanith wurde plötzlich ernst. "Was ist los?"
    "Was meinst du?"
    "Ich habe ,Ein-Mann-Frau' gesagt und du ... bist
praktisch zusammengezuckt." "Bin ich nicht." "Ist alles
okay mit Fletcher?" "Ja. Alles bestens."
    "Und du bist glücklich mit ihm? Es macht immer noch
Spaß?"
    "Manchmal ist er wie ein kleines Kind, aber Spaß macht
es immer noch, absolut." "Was stimmt dann nicht?"
    "Nichts stimmt nicht", antwortete Walküre und
lachte.
    "Was hast du angestellt?"
    "Gar nichts!"
    "Wer ist er?"
    "Ich weiß nicht, wen -"
    Tanith sah ihr in die Augen. "Oh nein", flüsterte
sie. "Oh nein was?" "Nicht er."
    "Tanith, ich weiß wirklich nicht, wovon du
redest." "Der Vampir, Wallie? Echt? Der Vampir?" "Er hat
einen Namen." "Er ist ein Vampir."
    "Ich weiß nicht, wovon du sprichst, okay? Es ist nichts
passiert."
    "Und das ist jetzt eine dicke, fette Lüge, die du mir
da auftischst."
    Walküre wollte widersprechen, wusste aber, dass es wenig Sinn
hatte. Sie ließ die Schultern hängen. "Gut. Okay. Wir haben uns
geküsst."
    Tanith schlug die Hände vors Gesicht. "Nein, nein,
nein, nein. Du darfst so etwas nicht tun."
    "Ich tue gar nichts. Es war eine einmalige Sache. Es
wird nicht wieder vorkommen."

"Er ist zu alt für dich."
    "Das weiß ich."
    "Und er ist ein Vampir."
    "Tanith, Caelan hat Probleme, aber er ist nicht wie die
anderen."
    "Walküre, du bist verrückt! Er ist genau wie die
anderen. Es handelt sich hier nicht um irgendwelchen Gothic-Quatsch."
    "Ich schwöre dir, ich weiß das alles. Ich habe ihm
alles erklärt, es wird nie wieder vorkommen. Du liebe Güte, ich bin schließlich
nicht in ihn verknallt. Im Grunde war es völlig bedeutungslos."
    "Für dich vielleicht", entgegnete Tanith,
"aber ich kann dir versichern, dass es ihm eine ganze Menge bedeutet
hat."
    "Das ist nicht mein Problem."
    "Es wird aber zu deinem. Ich kritisiere dich ungern,
Wallie. Wir sind Freundinnen. Ich sollte dir keine Vorhaltungen machen. Ich
sollte dich unterstützen. Und das tue ich auch. Aber bei so etwas wirst du mir
einfach verzeihen müssen, denn ich werde so lange weitermachen, bis es vorbei
ist. Und zwar aus und vorbei."
    Walküre nickte. "Das verstehe ich."
    "Ich gehe davon aus, dass Fletcher nichts ahnt?"
    "Gütiger Himmel, nein."
    "Gut. Warum ihn verletzen und eure Beziehung kaputt
machen, wenn es nicht sein muss. Es war ein Fehler." "Ja, das war
es", bestätigte Walküre. "Und es wird nie mehr passieren."
"Nein, wird es nicht."
    "Aber wenn es passiert, kannst du mit mir darüber reden
und ich werde dich nicht zu sehr anschreien." "Danke."
    "Ich frage dich nicht einmal, ob Skulduggery etwas
davon weiß. Wenn Caelan noch am Leben ist, heißt das, er weiß nichts
davon."
    Walküre nickte. Dass Tanith mit ihrer Bemerkung recht hatte,
ließ ein ungutes Gefühl in ihr aufkommen. Sie verließen das Regallabyrinth und
gingen zu China und Skulduggery, die in eine Unterhaltung vertieft waren.
    "Oh, gut", bemerkte China ohne Begeisterung,
"Tanith ist da."
    Tanith lächelte unterkühlt. "Hallo, China. Du siehst
blendend aus wie immer."
    "Deine Ledermontur scheint eingelaufen zu sein, seit
wir uns das letzte Mal gesehen haben", entgegnete China. "Habt ihr
nicht alle irgendwo anders zu tun? Ich will nicht, dass ihr geht, so ist es
nicht, ich will nur nicht, dass ihr bleibt."
     
    DIE LEIDEN EINES TOTEN BESCHWÖRERS
     
    Kleriker Craven hatte es nicht eilig, als er durch die
kalten Flure des Tempels ging. Er hatte die Kälte nie gemocht, aber das war nun
einmal das Schicksal eines Totenbeschwörers. Entbehrung und Leiden, Elend und Schmerz.
Der Tempel war bis in den letzten Winkel kalt, dunkel und feucht. Beleuchtet
wurde er nur von zischenden Fackeln in verrosteten Wandhalterungen. Leben heißt
leiden - dieser Ausspruch bildete einen der Grundpfeiler seines Glaubens. Wer
war Craven, dass er dem hätte widersprechen können? Wer war er, dass er
besondere Rücksicht hätte verlangen können? Wer war er, dass er dem Leiden
hätte trotzen können, wenn so viele seiner Mitbrüder zitterten und mit den
Zähnen klapperten und sich nicht beklagten?
    Unter seiner Robe trug er Thermowäsche.
    Er wusste ganz sicher, dass der Hohepriester Tenebrae auch
Thermowäsche unter seiner Robe trug. Kleriker Quiver nicht, soviel er wusste,
aber Quiver gehörte zu der Sorte Mensch, die das eine oder

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