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Derek Landy

Derek Landy

Titel: Derek Landy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebellion der Restanten
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andere Leid
genossen. Was Kleriker Kranz betraf, so trug der seine Robe erst gar nicht und
seine Kleider sahen immer warm aus. Craven erwartete nichts anderes von einem
Kleriker, der so viele Jahre da draußen verbracht hatte, in der Welt. Das Haus,
in dem er lebte, war möbliert, isoliert und warm, egal wie kalt es draußen
wurde. Dekadent. Verweichlicht. Wie Craven ihn beneidete.
    Er erreichte die Eisentür zum Büro des Hohepriesters und
trat ein. Regale voller Bücher und Papiere. Schränke voller Plunder. Kahle
Wände, kahler Boden. Ein einzelner Schreibtisch. Zwei Stühle. Nichts
Schmückendes. Nur das Notwendigste - und kein Stück mehr.
    Tenebrae, der hinter seinem Schreibtisch saß, warf ihm einen
finsteren Blick zu, bevor er sich wieder Kranz zuwandte. Hinter ihm stand ein weißer
Sensenträger, die Sense auf den Rücken geschnallt. Quiver lehnte an der
gegenüberliegenden Wand; er hatte die Hände unter den Ärmeln seiner Robe
verschränkt. Augenblicklich bedauerte Craven seine Verspätung. Kranz war
erregt. Craven bemühte sich, sein Grinsen zu unterdrücken.
    "Kleriker Kranz", unterbrach Tenebrae die Stille,
"ich verstehe deine Besorgnis, aber hier im Tempel sind wir sicher."
    "Der Restant ist in Freiheit", entgegnete Kranz
ärgerlich. "Sobald sie das mitbekommen, werden sie hier aufkreuzen und
Fragen stellen."
    "Lass sie kommen."
    "Bei allem gebührenden Respekt, Eure Eminenz, sie
werden wissen wollen, wie der Restant entkommen konnte. Skulduggery Pleasant
wird schnell dahinterkommen, dass wir ihn benutzen wollten, um jemanden zu
kontrollieren."
    "Unsinn. Wir können ihnen sagen, dass einer unserer
Gefolgsleute ihn ungewollt freigelassen hat. Wir werden ihnen versichern, dass
der Gefolgsmann seine Strafe dafür erhalten hat und es nie wieder tun wird. Du
regst dich vollkommen grundlos auf, Kleriker."
    Craven war bei der Tür stehen geblieben. Er genoss dies
alles ohne Ende. Es passierte nicht oft, dass er Zeuge wurde, wie Solomon Kranz
zurechtgewiesen wurde.
    "Dass ein Restant da draußen frei herumläuft, ist
wahrhaftig ein guter Grund, um sich aufzuregen", entgegnete Kranz.
"Wenn wir schon behaupten, dass er versehentlich freigelassen wurde,
sollten es wenigstens alle wissen. Die Zauberer müssen über die Gefahr
informiert werden."
    Tenebrae lehnte sich zurück. "Nach allem, was wir
wissen, Solomon, wird der Restant den Körper des Mediums verlassen, irgendwohin
fliegen, wo er seine Ruhe hat, und nie mehr jemanden behelligen. Warum sich
freiwillig einer Überprüfung unterziehen und Hohn und Spott ernten, wenn es
nicht sein muss? Falls er lästig wird und falls der Skelett-Detektiv oder sonst
jemand hier aufkreuzt und Fragen stellt, können wir die Überraschten und
Beschämten spielen, weil andere uns auf dieses schreckliche Versehen
unsererseits aufmerksam machen mussten."
    "Was hat er gesehen?", fragte Quiver.
    Kranz blickte ihn an. "Bitte?"
    "Der Sensitive. Was hat der Sensitive gesehen, als der
Restant in ihn gefahren ist?"
    Kranz seufzte und rieb sich den Nasenrücken. "Nichts.
Nichts Brauchbares. Er hat sich ablenken lassen."
    "Wodurch?", wollte Tenebrae wissen.
    "Er hatte eine Vision von Darquise. Schien ganz
begeistert von ihr."
    "Und von dieser Unruh hat er nichts gesehen?"
    "Wenn Sie mich fragen, gibt es einen Grund, weshalb
Darquise seine Vision gestört hat. Ich glaube, dass Walküre diejenige ist, die
sie besiegt. Ich glaube, dies wird der erste Schritt auf ihrem Weg zum
Todbringer sein."
    Craven räusperte sich und freute sich über die Wut, die in
Kranz' Augen aufblitzte. "Darf ich etwas dazu bemerken,
Hohepriester?"
    Tenebrae wedelte mit der Hand. "Selbstverständlich."
    "Kleriker Kranz, ich bewundere deine Beharrlichkeit und
ich bewundere dein Vertrauen in Walküre Unruh. Ich glaube jedoch, dass du dich
zu sehr auf sie konzentriert und darüber alle anderen außer acht gelassen hast.
Deiner Meinung nach besiegt Miss Unruh jetzt Darquise. Doch in jeder Vision,
von der wir bisher gehört haben, bringt Darquise sowohl Unruh als auch Pleasant
um, bevor sie sich über den Rest der Welt hermacht."
    "Die Zukunft kann verändert werden", knurrte
Kranz.
    "Oh, das kann sie, ohne Frage. Darüber streite ich mich
nicht mit dir. Ich mache mir nur Gedanken über deine Interpretation. Hast du
die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass der Sensitive eine Vision von
Darquise hatte, weil es in der Zukunft keine Walküre Unruh mehr zu sehen gibt?
Sie ist Geschichte. Existiert nicht mehr. Das wäre

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