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Derek Landy

Derek Landy

Titel: Derek Landy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebellion der Restanten
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in Betracht gezogen
haben. Aber ich habe das Warten satt. Meine Geduld ist am Ende. Wenn wir
niemanden finden können, der mächtig genug ist, um das Amt des Todbringers zu
übernehmen, werden wir uns jemanden schaffen, der mächtig genug ist. Du,
Melancholia, wirst diejenige sein, die die Welt rettet. Bist du bereit
dazu?"
    "Jawohl, Sir", antwortete die junge Frau und ihre
Augen glänzten. "Oh ja, Sir."
     
    DIE TOTEN MÄNNER
     
    Es überraschte Walküre immer wieder, wie dicht das Wilde und
das Wundervolle, das Bizarre und das Beängstigende neben dem Rest der nicht
magischen, sterblichen Welt lebte. Sie war durch Straßen von Dublin gegangen,
in denen in jedem Haus ein Zauberer wohnte. Sie war vom Balkon eines
Mietshauses geworfen worden, in dem ein Dutzend Vampire lebten. Sie hatte in
einem Tattoo-Studio mit einem Medium Tee getrunken, unter dem
Wachsfigurenkabinett gegen einen Klingen schwingenden Killer gekämpft und war
in einem Fußballstadion Pistolenkugeln ausgewichen. Und das jüngste Beispiel
dafür, wie dicht ihre beiden Leben nebeneinanderher liefen, war die Todesfee,
die offensichtlich keine halbe Stunde Fahrzeit von Dublin entfernt wohnte.
    Walküre hatte beschlossen, mit dem Taxi zu der Banshee zu
fahren. Die Sache wäre ganz einfach gewesen, hätte sie nicht Erskin Ravel in
Grässlichs Schneiderei getroffen, als sie mit Tanith dort ankam.
    "Ich glaube nicht, dass ich schon einmal das Vergnügen
hatte", sagte Ravel, als er Tanith sah.
    "Daran würde ich mich erinnern", erwiderte sie
lächelnd und gab ihm die Hand. "Ich bin Tanith Low. Und du musst der
berüchtigte Erskin Ravel sein. Ich habe schon die tollsten Geschichten von dir
gehört."
    "Falls sie mich in einem schmeichelhaften Licht
erscheinen ließen, waren es wahrscheinlich Lügengeschichten."
    "Nur die üblichen Tote-Männer-Geschichten."
    Obwohl sie dringend hätte gehen müssen, runzelte Walküre die
Stirn und hakte nach: "Tote Männer?"
    "So haben sie uns während des Krieges genannt",
erklärte Grässlich, während er eine kaputte Schneiderpuppe in den Nebenraum
brachte. Er hatte die Hemdsärmel aufgerollt, sodass seine kräftigen Unterarme
zu sehen waren. Seine Muskeln, die deutlich hervortretenden Narben, die seinen
gesamten Schädel von oben bis unten überzogen, und der finstere Blick, den er
Ravel zuwarf, hätten jeden anderen Mann in die Flucht geschlagen. Doch Ravel
lächelte nur noch breiter.
    "Sie waren Legenden", erzählte Tanith. Den
finsteren Blick hatte sie überhaupt nicht mitbekommen. "Skuldug-gery, Mr Ravel hier, Shudder, Dexter Vex. Und
natürlich Grässlich. Sie wurden ,Die toten Männer' genannt, weil sie sich auf
Selbstmordmissionen begaben, aber jedes Mal wieder lebendig zurückgekehrt sind."
    "Nicht alle", erinnerte Skulduggery sie. Er war
eben erst hereingekommen. "Erskin, schön, dich nach so kurzer Zeit
wiederzusehen."
    "Ich war gerade in der Gegend." Ravel zuckte mit
den Schultern. "Da dachte ich, ich schau mal bei Grässlich vorbei. Im Stillen
hatte ich tatsächlich gehofft, du würdest auch kommen. Hat es sich schon
gesetzt?"
    "Hat sich was gesetzt? Das Verrückte an Corrivals Bitte
oder das Dumme?"
    Ravel schüttelte den Kopf. "Lächerlich, nicht wahr? Ich
habe mir gerade überlegt ... Es ist lächerlich. Wir beide im Ältestenrat? Bist
du dir darüber im Klaren, wie langweilig der Job wird? Wir sind so ...
friedliche Jobs nicht gewohnt."
    "Wie ich gehört habe, bekommen Älteste nicht einmal
Gelegenheit, jemanden zu verprügeln", meinte Skulduggery unglücklich.
"Offenbar haben sie ihre Leute dafür."
    "Wir sind einfach ungeeignet für den Job. Wir haben
Männer auf dem Schlachtfeld befehligt, wir haben bei Ermittlungen den Befehl
geführt ... Befehlshaber zu sein ist eine Sache, aber ..."
    "Aber eine reife Persönlichkeit zu sein ist etwas ganz
anderes." Skulduggery nickte. "Ich stimme dir voll und ganz zu."
    "Dann wollt ihr es beide nicht machen?", fragte
Tanith. "Im Ernst? Ihr wollt es beide ablehnen?"
    "Was würden wir denn ablehnen?", fragte
Skulduggery. "Es ist bis jetzt nur eine Nominierung. Das bedeutet noch gar
nichts."
    "Und Corrival? Wenn er den Posten des Großmagiers
abgelehnt hätte, hättet ihr das akzeptiert?", wollte Walküre wissen.
    Darauf hatten die beiden Männer nicht sofort eine Antwort
parat. Schließlich zuckte Ravel mit den Schultern. "Ich weiß es nicht. Mit
ihm haben wir die Chance, etwas zu verändern. Echte und andauernde
Veränderungen zu bewirken. Er ist die Idealbesetzung

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