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Derek Landy

Derek Landy

Titel: Derek Landy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebellion der Restanten
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gute
Tochter sein. Dafür sorgen, dass unsere Eltern glücklich sind."
    Walküre sah hoch. "Was hast du gesagt?"
"Bitte?"
    "Du hast gesagt: dafür sorgen, dass unsere Eltern
glücklich sind'."
    "Ich habe gesagt, dafür sorgen, dass deine Eltern
glücklich sind."
    "Du hast unsere gesagt."
    "Oh. Da muss sich wieder ein Fehler eingeschlichen
haben. Wie du weißt, bin ich nicht dafür ausgelegt, so stark beansprucht zu
werden. Hast du noch irgendwelche Anweisungen für mich?"
    Walküre sah das Spiegelbild an. Es wäre ein absolut
perfektes Ebenbild gewesen - wenn Walküre nicht Zweifel gehegt hätte, dass ihr
eigenes Gesicht jemals so unschuldig ausgesehen hatte. Sie zog ihre Jacke an,
trat ans Fenster und öffnete es. "Bleib einfach nur noch eine halbe Stunde
hier oben."
    "Okay. Fröhliche Weihnachten."
    Walküre stieg aus dem Fenster und ließ sich fallen. Sie
landete sanft und entfernte sich rasch vom Haus.
    Sie ging zum Pier hinunter und schaute auf dem Handy nach,
wie spät es war. Dann blickte sie sich um, ob sie denjenigen sah, der sie
abholen würde - wer immer es auch sein mochte.
    Es war Walküre nicht recht, dass die Banshee offenbar
wusste, wo sie wohnte. Haggard war ihr sicherer Hafen, ihre Zuflucht, und die
wenigen Male, in denen ihr anderes Leben bis dorthin vorgedrungen war,
beunruhigten sie mehr als alles andere. Dusk hatte einmal eine kleine Armee
Infizierter hierher geführt - genau an dieser Stelle war es Walküre endlich
gelungen, sie abzuhängen. Remus Crux war zweimal in Haggard gewesen - das erste
Mal, um sie festzunehmen, das zweite Mal, als er sie umbringen wollte. Ein solches
Eindringen in ihre Privatsphäre war in ihren Augen unverzeihlich.
    Sie hörte Hufgetrappel, drehte sich um und sah die große
schwarze Kutsche vor ihr aus dem Nichts auftauchen.
    "Mist", fluchte sie.
    Die kopflosen Pferde wurden langsamer und wendeten. Der
Kutscher, der Dullahan, zog ein letztes Mal an den Zügeln und die Pferde
blieben stehen. Ihre Körper waren elegant und muskulös und wunderschön. Sie
waren riesig- ihre Rücken waren auf einer Höhe mit Walküres Augen - und sie
dampften in der kalten Luft. Ihre Köpfe waren auf halber Höhe des Halses
abgetrennt worden und jetzt, da sie so nah bei ihnen stand, sah Walküre, dass
kein glatter Schnitt gemacht worden war. Sie sah Kerben und Risse und mehrere
neue Ansätze, der Beweis dafür, dass nicht gleichmäßig gesägt worden war. Die
Wunden waren nicht verheilt, aber sie bluteten auch nicht.
    Der Dullahan kletterte nicht vom Bock. Nichts wies darauf
hin, dass er überhaupt wusste, dass sie da war. Konnte er sie sehen? Konnten
Leute ohne Kopf etwas sehen?
    Und dann ging die Kutschtür auf und aus der Dunkelheit
dahinter schwebte ein bleicher Arm. Die Hand daran winkte sie herüber, wobei
die Finger sich langsam krümmten.
    Walküre trat auf unsicheren Beinen einen Schritt vor und
ergriff sie.
     
    NYE
     
    Die Hand war kalt. Eine zweite kam aus der Kutsche und legte
sich sacht um Walküres Handgelenk. Eine weitere Hand erschien, die sich um
ihren Ärmel schloss, dann noch eine, und mit jeder Hand, die sie hielt, wurde
Walküre ein kleines Stückchen näher zu der offenen Tür gezogen. Sie stellte
einen Fuß auf den Tritt, zog den anderen nach und hörte ein Geräusch wie ein
Seufzen, als die Hände sie ins Innere der Kutsche geleiteten.
    Walküre stockte der Atem. Kälte strömte in ihre Lunge. Ihr
Blut floss immer langsamer durch die Adern, als ihr Herz aufhörte zu schlagen.
Sie spürte nicht länger das Gewicht ihrer Kleider auf der Haut. Sie lehnte sich
auf ihrem Sitz zurück, ein totes Etwas, das nichts fühlte, und ihr Verstand war
wie benebelt.
    Es war keine Wärme in der Kutsche. Ihr gegenüber saßen drei
Leute, die sie mit leerem Blick ansahen. Ein Teil von ihr fragte sich kurz, wo
all die anderen geblieben waren. Sie hatte nach allem, was sie wusste, eine
Kutsche voller Toter erwartet. Aber nein, da waren nur diese drei und die träge
Neugier legte sich wieder, bevor sie ihnen irgendwelche Fragen stellen konnte.
    Walküre wandte den Blick ab. Es war ihr gleichgültig, welche
Kleidung sie trugen oder wie sie aussahen. Dass es sich um einen Mann und zwei
Frauen handelte, war alles, was sie wahrnahm, bevor sie das Interesse an ihnen
verlor. Die Kutsche rumpelte über holprigen Boden. Die Sitze waren mit Leder in
einem gedeckten Rot bezogen. Sie schob mit einer Hand, die so bleich war, dass
sie schon bläulich wirkte, den schwarzen Vorhang zurück und sah

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