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Derek Landy

Derek Landy

Titel: Derek Landy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebellion der Restanten
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ich?" "Nye wartet auf dich."
    Es war die Todesfee. Walküre runzelte die Stirn. "Was,
heute?" "Ja. Heute. Jetzt." "Aber es ist Weihnachten."
    "Doktor Nye hat seinen Terminplan für dich umgestellt.
Es sei denn, du hast dich -"
    "Nein", unterbrach Walküre rasch. "Nein, ist
schon okay. Ich kann es einrichten. Wohin soll ich kommen?"
    "Du wirst abgeholt", erklärte die Banshee.
    "Wo?"
    "Wo immer du bist. Du hast genau zehn Minuten
Zeit."
    Die Banshee legte auf. Walküre war übel. Eine etwas
zeitigere Vorwarnung wäre ganz nett gewesen. Schlimm genug, dass sie ihre
Eltern am Weihnachtsabend alleinlassen musste, aber musste es jetzt auch der Tag
sein, an dem sie starb? Okay, sie war nicht für immer tot. Zumindest hoffte sie
das. Und dann war sie plötzlich froh, dass alles so schnell ging. Hätte sie
Zeit, in Gedanken alle Eventualitäten durchzuspielen, würde sie es vielleicht
nicht durchziehen.
    Sie ging zurück ins Wohnzimmer. Ihre Eltern saßen am Kamin
und unterhielten sich. Falls etwas schiefging, falls Nye sie umbrachte, war
dies das letzte Mal, dass sie sich sahen. Sie nahm zuerst ihren Dad in den Arm,
dann ihre Mum.
    "Danke für ein super Weihnachten", sagte sie.
    "Oh bitte, bitte, Liebes", erwiderte ihre Mum.
    "Ich lege mich ein bisschen hin. Ich glaube, ich habe
zu viel gegessen."
    Ihr Dad zwinkerte ihr zu. "Sieht so aus, als sei diese
Mitgliedschaft im Sportverein eine gute Idee gewesen, wie?"
    Sie lächelte und verließ das Wohnzimmer. Sobald sie draußen
war, erlosch ihr Lächeln. Sie hatte reichlich Übung darin, den Teil von sich
abzuschotten, der traurig war wegen solcher Dinge. Inzwischen geschah das schon
ganz von selbst. Sie spürte, wie die Mauer fester wurde, und unternahm nichts
dagegen. Stattdessen lief sie hinauf in ihr Zimmer und rief Skulduggery an.
    "Ich kann nicht zu unserem Treffpunkt kommen."
    "Oh, das ist aber schade."
    "Ja. Irgendein Familiending, zu dem wir alle gehen.
Hoffentlich machen sie das jetzt nicht jedes Jahr, aber ich konnte nicht Nein
sagen."
    "Natürlich nicht. Vielleicht komme ich dann später noch
vorbei."
    "Ich hab keine Ahnung, wann wir wieder zurück
sind", log Walküre und fühlte sich schon wieder total mies. "Was
hältst du davon, wenn ich dich anrufe, falls wir noch zu einer vernünftigen
Zeit nach Hause kommen?"
    "Okay, so machen wir es. Hattest du bis jetzt einen
schönen Tag?"
    Sie schluckte. "Ja, doch. Alles bestens."
    "Selbst mit deinen Cousinen?"
    "Überraschenderweise ja. Aber ich muss jetzt wirklich
los."
    "Okay. Dann fröhliche Weihnachten."
    "Skulduggery?"
    "Ja?"
    Walküre zögerte; ihr lag so vieles auf der Zunge. "Ich
bin wirklich froh, dass wir Freunde sind", kam schließlich heraus.
    "Ich auch, Walküre."
    "Tschüs."
    Sie rief Fletcher an und teilte ihm mit, dass sie sich nicht
sehen konnten. Er wollte wissen, warum er nicht einfach kurz vorbeischauen, ihr
ein Geschenk geben und wieder verschwinden könnte. Sie sagte ihm nicht, dass
sie ihn nicht sehen wollte. Am Telefon konnte sie, was das betraf, lügen - wenn
sie ihm gegenüberstand, nicht.
    "Na gut." Er klang beleidigt. "Dann komme ich
eben nicht."
    "Aber morgen", sagte sie. "Da will ich mit
dir ausgehen." "Du willst was?"
    "Ausgehen. Ich denke, wir sollten ausgehen."
    "Wohin ausgehen?"
    "Ich möchte tanzen gehen."
    "Im Ernst?", fragte er skeptisch.
    "Es gibt einen Nachtclub in Skerries, der macht jedes
Jahr an Weihnachten so ein Disco-Ding für unter Achtzehnjährige. Ich möchte
einfach Spaß haben mit dir. Wir kommen nie dazu, ganz normale Sachen zu machen,
und wir leben schließlich nicht ewig. Ich denke, wir sollten zusehen, dass wir
das normale Zeug jetzt in unserem Leben unterbringen, solange wir noch die
Möglichkeit dazu haben."
    "Geht es dir gut, Wallie? Du klingst ziemlich ...
krank."
    "Gehst du mit mir tanzen oder nicht?" Er stieß
einen übertriebenen Seufzer aus. "Meinetwegen." "Obwohl
..." "Ja?"
    "Morgen solltest du vielleicht meine Eltern
kennenlernen."
    Zum ersten Mal, seit sie sich kannten, war Fletcher Renn
sprachlos.
    Walküre legte das Handy weg, zog sich aus und berührte den
Spiegel. Ihr Spiegelbild trat heraus, begann die Kleider anzuziehen, die
Walküre gerade abgelegt hatte, während diese ihr schwarzes Outfit überstreifte.
    "Du wirst sterben", bemerkte das Spiegelbild.
    "Ich weiß", erwiderte Walküre ärgerlich.
    "Womöglich kommst du nie mehr zurück."
    "Du weißt, was du zu tun hast, wenn dieser Fall
eintritt."
    Das Spiegelbild nickte. "Dein Leben leben. Eine

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