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Derek Landy

Derek Landy

Titel: Derek Landy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebellion der Restanten
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hereingekommen, aber sie ging trotzdem
weiter. Sie wollte nur raus. Wie, war ihr egal.
    Sie kam an einem Raum vorbei, in dem an rostigen Nägeln
sämtliche Sorten Schneidewerkzeuge hingen, die je geschmiedet worden waren, und
an einem anderen, der nichts weiter enthielt als Köpfe in Glasgefäßen. Die
Köpfe starrten sie an, als sie vorbeiging. Ein dritter Raum war leer, die Wände
blutbespritzt.
    Sie kam in eine große Halle, ging zu der Tür auf der
gegenüberliegenden Seite und blieb stehen. Ihr Herz. Sie hatte ihr Herz
vergessen und sämtliche anderen Teile, die Nye aus ihr herausgeholt hatte.
Walküre drehte sich um, als ihr Blick etwas streifte. Sie schaute auf und
entdeckte Nye in einer Hängematte hoch über ihr. Er schlief; Arme und Beine
baumelten über den Rand. Sie betrachtete die ganzen Flaschenzüge und Seile und
Hebel, überlegte aber nicht, wie sie funktionierten und was Nye jeden Abend auf
sich nahm, um sich nach oben zu hieven. Sie hörte den Chirurgen schnarchen.
    Leise ging sie den Weg, den sie gekommen war, wieder zurück,
vorbei an den Räumen mit dem Blut, den Köpfen und den Messern, und betrat noch
einmal den Operationssaal. Sie nahm ihr Herz und ihr Brustbein und steckte
beides in eine Tüte, die sie in einer Ecke fand. Dann verließ sie den Raum
durch die andere Tür.
    Sie kam in die Lagerhalle, wo sie aus der Kutsche gestiegen
war. Die Toten standen herum und schauten sie kaum an, als sie zwischen ihnen
durchging.
    "Wo willst du hin?"
    Walküre drehte sich um, als Nye durch die Tür kam.
    "Glaubst du etwa, du kannst entkommen?", fragte
der Zwitter, während er näher kam. Er trug immer noch den OP-Kittel, aber keine
Chirurgenmaske und keine Haube. Dicke Venen pulsierten unter der bleichen Haut
an seinen Schläfen. "Du kannst nicht fliehen, du dummes Ding. Du bist tot. Hier drinnen kannst du existieren,
ohne dir irgendwelche Gedanken machen zu müssen, genau wie in der Kutsche des
Dullahan. Du bist eines der toten Dinge hier. Aber außerhalb dieser Mauern ist
das Leben. Setze einen Fuß nach draußen und du brichst zusammen. Blut spritzt
und dein Körper knickt ein. Du liebe Güte, du trägst dein Herz in einer
Mülltüte mit dir herum! Wie hast du dir denn das vorgestellt?"
    "Lass mich gehen", verlangte Walküre mit schwerer
Zunge.
    "Nein. Leg dich wieder auf den Tisch. Ich bin noch
nicht fertig mit dir."
    "Dann flick mich wieder zusammen."
    Nyes kaputter Mund verzog sich zu einem überraschten
Lächeln. "Wie bitte? Was hast du gesagt? Erteilst du mir etwa Befehle?
Habe ich das richtig verstanden?"
    Walküre nickte.
    "Du erteilst mir keine Befehle!", kreischte der
Zwitter und stand vor ihr, noch bevor sie überhaupt gemerkt hatte, dass er sich
bewegt hatte. Dann schlug er ihr mit dem Handrücken ins Gesicht. Der Schlag
traf sie so hart, dass sie schwankte, aber sie spürte keinen Schmerz.
    "Ich habe hier das Sagen", brüllte Nye und
versetzte ihr einen Fußtritt. Walküre kullerte über den Boden und die Tüte
wurde ihr aus der Hand gerissen.
    "Wir werden ja sehen, wie viele Befehle du noch
erteilst, wenn dein Herz erst verbrannt wurde!", stieß der Chirurg hervor,
drehte sich um und marschierte in Richtung Tür.
    Walküre stemmte sich hoch und streckte die Hand aus, doch
die Elementemagie stand ihr immer noch nicht zur Verfügung. Plötzlich kam ihr
ein Gedanke. Sie fuhr mit der Hand in ihre Jackentasche und streifte den Ring
über ihren Finger.
    Sofort ringelten sich Schatten um sie herum und eine
gewaltige dunkle Welle erfasste Nye und riss ihn von den Beinen. Der Chirurg
quiekte vor Angst. Walküre dirigierte die Welle mit Wucht auf den Boden. Nye
krachte herunter und sein Körper federte noch etwas nach.
    Walküre wollte zu ihm gehen, doch wie ein übereifriger
Diener hoben die Schatten sie hoch und setzten sie neben Nye wieder ab. Der
rappelte sich auf und versuchte wegzurennen. Die vage Absicht, ihn aufzuhalten,
formte sich in ihrem Kopf und schon wickelten sich die Schatten um Nyes rechtes
Bein, um sein überlanges rechtes Bein, und drückten zu.
    Nye schrie auf, sein Bein brach an einem Dutzend
verschiedener Stellen und er stürzte erneut zu Boden.
    "Bitte!", kreischte er. "Du weißt nicht, was
du tust!"
    Die Schatten spielten mit Walküres Haar.
    "Das ist Totenbeschwörung!", brüllte Nye.
"Aber du bist tot! Das ist Todesmagie, ausgeführt von einer Toten - du
weißt nicht, was du da tust! Du hast keine Kontrolle darüber - du bist nicht
stark genug! Bitte bring mich nicht

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