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Derek Landy

Derek Landy

Titel: Derek Landy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebellion der Restanten
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Fuß vor die
Haustür zu setzen.
    Der Radiosprecher informierte sie darüber, dass die Polizei
zu Krawallen in die Grafschaft nördlich von Dublin gerufen worden sei. Die
Stimme des Sprechers war zu dünn, zu schwach für den von ihm gewählten Beruf,
dennoch zwang sie sich, ihm zuzuhören, als er die wenigen Informationen, die er
besaß, weitergab. Er nannte den Namen des Nachtclubs, wiederholte mehrfach
dieselben Augenzeugenberichte und geriet ganz aus dem Häuschen über die erste
wirklich wichtige Meldung, die ihm zu dieser nächtlichen Stunde je auf den
Schreibtisch geflattert war.
    China schaltete das Radio aus und ging durch den Flur in die
Bibliothek, wo sich die Bücherregale wieder neu geordnet hatten.
    Es war ein alter Trick, angeberisch, lahm und irreführend.
Die Regale platzierten sich nämlich entsprechend der Laune des Raumes. War die
Stimmung feindselig, schoben sich die Bücher über Schlachten und Kampftechniken
nach vorn; war sie paranoid, standen die Bücher über Geheimnisse und wie man
sie bewahrt ganz vorne. Es handelte sich um keinen besonders anspruchsvollen
Trick, aber China behielt ihn bei, weil er sie an die Bibliothek zu Hause in ihrem
alten Familiensitz erinnerte. Sie hatte sich stundenlang zwischen den Regalen
verlieren können, umgeben von Büchern über die Gesichtslosen. Ihre Kindheit war
glücklich gewesen. Total verrückt, aber glücklich. Wenn sie jetzt darauf
zurückblickte, war ihr klar, welch schwacher Trost ihr Glaube an die alten
Götter gewesen war. Seit dem Tag, an dem dieser Glaube die ersten Risse
bekommen hatte, waren noch Jahrzehnte ins Land gegangen, bevor sie den Absprung
geschafft hatte.
    Jeder Anhänger der Gesichtslosen wusste, dass die alten
Götter Tod und Verdammnis mitbrachten, sollten sie je wiederkehren. Und
ausnahmslos jeder hoffte, zu den wenigen Auserwählten zu gehören, die verschont
blieben und an der Seite ihrer Meister selbst zu Gottheiten erhoben wurden. Eine
lächerliche Erwartung, doch eine, die durch jahrhundertelange Gehirnwäsche
aufrechterhalten wurde.
    So intelligent Magier wie Serpine und Vengeous oder selbst
Mevolent auch waren, sie konnten eine Konditionierung über ein Dutzend
Lebensalter hinweg nicht durchbrechen. Bliss hatte es geschafft und nach ihm
auch China, doch einfach war es nicht gewesen.
    Aber die Mühe hatte sich gelohnt. Zugegeben, sie hatte in
den alten Zeiten ganz allgemein mehr Spaß gehabt, aber sie war immerhin noch am
Leben und unabhängig und brauchte nicht den halben Tag lang zu beten. Das mit
dem Beten hatte ihr nie behagt. Sie hatte nie verstanden, warum die
Gesichtslosen nicht sie anbeteten.
    Als sie ein Buch aus dem Regal zog, sah sie durch die Lücke
im nächsten Gang Flaring. Flaring war eine ideale Stammkundin der Bibliothek.
Sie redete nicht laut, ließ keine Bücher herumliegen, und wenn sie tatsächlich
einmal ein Werk ausleihen musste, achtete sie darauf, dass sie es nach einer
angemessenen Zeit wieder zurückbrachte. Wenn nur jeder Besucher der Bibliothek
so angenehm gewesen wäre wie Flaring.
    China schlug das Buch auf, das sie in der Hand hielt, und
überflog das Inhaltsverzeichnis. Dabei nahm sie eine Bewegung wahr. Sie blickte
noch einmal zu der Lücke im Regal. Flaring war nicht mehr zu sehen, doch China
war sicher, dass sich ein Schatten bewegt hatte. Sie tat nichts, aber auch gar
nichts damit ab, dass ihre Fantasie ihr Streiche spielte. Chinas Fantasie war
ein großartiges Ding, so großartig wie die Fantasie einer Zauberin nun einmal zu
sein hatte, aber sie war auch ein diszipliniertes, geordnetes Ding. In
vielerlei Hinsicht glich es einem gut erzogenen Haustier und unter gar keinen
Umständen spielte es ihr Streiche.
    Sie hörte ein Geräusch im nächsten Gang. Es kam von Flaring.
Sie hörte sich an, als würgte sie. Dann war mit einem Mal wieder alles still.
    China war eine Frau der Logik, keine, die zu voreiligen
Schlüssen neigte, doch zwei Tatsachen kamen ihr sofort wieder in den Sinn. Die
erste war die, dass die Totenbeschwörer einen Restanten in ihrer Obhut hatten,
der von ihnen untersucht worden war, und die zweite, dass ihr erst wenige
Stunden zuvor ein Gerücht zu Ohren gekommen war von einem Streit zwischen
Solomon Kranz und seinem Hohepriester.
    Ihr Verstand durchleuchtete diese Tatsachen und die
Möglichkeiten, die sich daraus ergaben. Sie stellte das Buch ins Regal zurück
und ging langsam rückwärts. Ein Restant war frei. Wenn sie die Krawalle in dem
Nachtclub ganz in der Nähe von

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