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Derek Landy

Derek Landy

Titel: Derek Landy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebellion der Restanten
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Haggard mit in die Waagschale warf, war es
wahrscheinlich mehr als einer. Jede Menge mehr.
    China drehte sich um und ging mit geschmeidigen Bewegungen
und ohne unnötige Eile den Gang hinunter. Falls sie die anderen
Bibliotheksbesucher lautlos warnen und alle evakuieren konnte, konnte sie den
Raum absperren und Flaring und der Restant in ihr saßen in der Falle. Falls das
nicht möglich war oder falls sie das Gefühl hatte, das Pendel schlüge auch nur
ganz leicht zu ihren Ungunsten aus, würde sie alle opfern und die Bibliothek
trotzdem absperren. Skulduggery könnte innerhalb weniger Minuten da sein und
sich des Problems annehmen und die Bibliothek würde, ohne dass ihr guter Ruf
allzu stark beschädigt wäre, wieder öffnen. Eine in ihrer kalten Schlichtheit
elegante Lösung.
    Doch als China zu Jago Balance kam und sah, wie er mit einem
Restanten kämpfte, der sich in seinen Hals zwängte, wusste sie, dass diese
Lösung nicht mehr möglich war.
    Sie wich zurück, bevor er sich umdrehte, und nahm einen
anderen Gang. Als Hidalgo vor ihr aus einem Gang auftauchte, fuhr sie zusammen.
Er hatte diesen abwesenden Blick, den er immer hatte und der sich offenbar nur
änderte, wenn er sie sah. Wie sie es von ihm kannte, straffte er die Schultern
und zog den Bauch ein, sobald er sie entdeckte.
    "Hallo, China", grüßte er leise und ein
glückliches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
    Sie legte einen Finger auf die Lippen und er wurde rot.
    "Sorry", flüsterte er und eilte wie ein
Schuljunge, der zurechtgewiesen worden war, den nächsten Gang hinunter. Er
verhielt sich total normal. Seinem Verhalten nach war er nicht besessen.
    Sie wollte ihm nachgehen, blieb aber nach ein paar Schritten
wie angewurzelt stehen. Er stand mit dem Rücken zu ihr, seine Hände lagen auf
seinem Gesicht und er würgte. Dann straffte er die Schultern.
    China ging weiter; sie zwang sich dazu, nicht in einen
panischen und unwürdigen Laufschritt zu verfallen. Die Tür war nicht mehr weit.
Nur noch ein paar Schritte, und schon war sie draußen. Dann brauchte sie nur
noch die Treppe hinunterzulaufen und sich ins Auto zu setzen. Und während der
Fahrt Skulduggery anzurufen. Sobald er Bescheid wusste, war sie in Sicherheit.
    Doch an der Tür standen Leute. China sah sie durch die
schmalen Lücken zwischen den Büchern und den Regalbrettern. Es waren mindestens
vier und sie standen einfach nur da, ohne zu reden. Sie hörte jemanden hinter
sich, blickte sich aber nicht um. Stattdessen holte sie ein Buch aus dem Regal
und ging weiter, blätterte darin herum und tat, als würde sie lesen.
    Ihr traumhaft schöner Rock war aus einem weichen Stoff und
schmal geschnitten. Vollkommen unpraktisch beim Kämpfen. Ihre traumhaft schönen
Schuhe hatten hohe Pfennigabsätze. Vollkommen unpraktisch auf der Flucht. Einen
Augenblick lang beneidete China Tanith um ihren doch eher ordinären Stil,
darum, dass sie tagein, tagaus gekleidet war wie ein proletenhafter Radaubruder
-Leder und Stiefel und Schlaufen und Schnallen.
    Dann kam China wieder zur Vernunft. Dieses ganze Lederzeug
mochte sich ja gelegentlich als nützlich erweisen, doch Klasse war ein
Geschenk, das sich in allen Lebenslagen bewährte.
    Sie näherte sich der hinteren Wand der Bibliothek, ohne
jemandem zu begegnen, weder Freund noch Feind. Eine Geheimtür führte von dort
auf eine Plattform, auf der gerade mal eine Person Platz fand. Die Plattform
brachte ihren Passagier hinunter zum Erdgeschoss. Alles ganz geheim, alles ganz
diskret. Niemand wusste davon außer China. Nun ja, außer China und ihrem
Assistenten ...
    Der jetzt dort stand, die Hände über dem Bauch gefaltet. Sie
duckte sich weg, bevor er sie sah.
    Das war der Lohn dafür, dass sie jemandem vertraut hatte.
Während ihrer Zeit in der Diablerie hätte sie jeden umgebracht, der ihren
geheimen Fluchtweg kannte. Hinter ihr näherten sich Schritte und sie scherte
rasch nach links aus. Ihre Miene verfinsterte sich. Jetzt war sie doch
tatsächlich gezwungen, in ihrer eigenen Bibliothek zu rennen! Sie lief den Gang
hinunter, duckte sich hinter die Bücher und belauschte das Gespräch.
    "Hast du China gesehen?", fragte ihr Assistent
leise.
    "Flüchtig", kam die Antwort. Flaring.
    "Glaubt ihr, sie weiß Bescheid?", fragte eine
dritte Stimme, wieder die eines Mannes.
    "Wahrscheinlich", antwortete ihr Assistent.
"Haben wir alle?" "Ich denke, ja."
    "Dann ist mit Heimlichtuerei nichts mehr
gewonnen."
    China nahm eine Bewegung wahr und drückte

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