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Des Abends eisige Stille

Des Abends eisige Stille

Titel: Des Abends eisige Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
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Möglichkeiten.«
    »Doping.«
    »Nein. Heutzutage nicht mehr. Die testen alles, was sich bewegt.«
    »Absprachen.«
    »Ich sag doch, es gibt Möglichkeiten.«
    »Wie viele Mitglieder hat dein Club?«
    »Etwas über sechshundert.«
    »Limited Edition?«
    Andy schaute sich erneut in der Küche um. Auf den Schränken standen Reihen orangefarbener Eisenpfannen und Töpfe. Sie sahen aus, als würden sie nie zum Kochen benutzt.
    »Ist das alles?«
    »Gibt noch anderes. Ich handle ein bisschen.«
    Andy sah ihn an.
    »Nein. Ich hab nie mit Drogen gehandelt und werd’s auch nie tun.«
    »Also ist alles sauber?«
    »Na ja, es ist kein Bankraub.«
    »Ja, ja.«
    »Ich such immer Leute. Du brauchst einen Einstieg.«
    Andy stand auf. »Ich muss zurück. Gibt es hier Busse?«
    »Wo denkst du hin? Hör zu, du wirst nicht immer bei Michelle wohnen wollen, oder? Hättest lieber eine eigene Wohnung, was?« Lee deutete um sich.
    »Um die zu kriegen, werd ich arbeiten.«
    »Davon hab ich ja gesprochen.«
    »Ich finde selbst einen Job.«
    »Was, Rasenmähen? Kannst meinen mähen, ich geb dir einen Zehner pro Stunde. Mehr kriegst du für Gärtnerarbeit nicht. Komm schon, Andy.«
    »Wer hat was von Gärtnerarbeit gesagt?«
    »Ich weiß, was du drinnen gemacht hast. Ich weiß eine ganze Menge. Mehr, als du denkst.«
    »Na gut, wenn’s hier keinen Bus gibt, geh ich zur Hauptstraße und fahr per Anhalter.«
    Lee schob die Autoschlüssel vom Tisch in seine Hand.
    »Hier gibt’s eine Menge komische Leute, Andy«, sagte er. »Schwierig für einen Exknacki, Arbeit zu finden.«
    Andy wirbelte herum. Lee hob den Finger. Er grinste.
    »Und ich dachte schon, du hättest dich geändert«, sagte er.
    Lee Carter hatte ein Babygesicht. Lockiges Haar. Der Traum jeder Mutter. Traue nie einem Babygesicht. Das hatte ihm Stick Martin beigebracht.
    Es wird sich nie ändern, dachte Andy, es würde Carter oder einer der anderen sein oder seine Haftstrafe, wie ein Mühlstein um seinen Hals oder ein Brandmal auf der Stirn. Man konnte sich nicht davon befreien. Niemals. Er dachte an die aalglatte kleine Bewährungshelferin mit ihrem Jargon. Was immer er für den Rest seines Lebens tat oder nicht tat, er würde sich nie befreien können.

[home]
    10
    E r hatte das Fußballfeld selbst gebastelt, aus dem Deckel eines Kartons. Er hatte es grün angemalt und die Linien mit schwarzem Filzstift eingezeichnet, und die Torpfosten waren aus Holz geschnitzt, das im Schuppen gelegen hatte. Die Netze waren problematisch gewesen, bis er zwei kleine weiße Säckchen für Waschmitteltabs fand und sie sorgfältig mit Garn befestigte. Es sah gut aus. Er war zufrieden damit. Jetzt musste er nur noch überlegen, wie er die Tribünen bauen konnte.
    »David! Es ist zwanzig vor.«
    David Angus schaute auf den Kartondeckel hinunter, solange er es wagte, versuchte sich die Tribünen vorzustellen, eine Lösung dafür zu finden. Dabei schloss er halb die Augen.
    »Und es ist Giggs, Giggs hat ihn, Giggs schießt einen Pass zu …«
    Die Menge brüllte.
    »David!«
    Er seufzte und griff nach seiner Schultasche. Heute Abend würde er weitermachen.
    »Du hast Schinken und Gurke auf deinen Sandwiches, vergiss nicht, sie und die Banane zu essen, bevor du den Kuchen isst.«
    »Hast du den Fettrand abgeschnitten?«
    »Hab ich. Brauchst du heute Geld für irgendwas?«
    Er dachte nach. Dienstag?
    »Nein, aber ich muss den Zettel für den Geschichtsausflug wieder mitnehmen.«
    »Liegt vor dir auf dem Tisch.«
    Seine Mutter zog ihre Jacke an. Seine Schwester Lucy war bereits weg, hatte zusammen mit zwei Freundinnen an der Ecke der Dunferry Road auf den Schulbus gewartet. Sie ging jetzt auf die Abbey Grange. David war noch auf der St. Francis.
    »Ich bin den ganzen Tag bei Gericht, werde aber rechtzeitig fertig, um dich abzuholen. Wir müssen dir Schuhe kaufen.«
    »Können wir einen Milchshake bei Tilly’s trinken?«
    »Danach. Schauen wir mal.«
    Warum sagten sie immer zuerst
Schauen wir mal,
selbst wenn sie wussten, dass es ja oder nein war? Schauen wir mal, schauen wir mal … Sie konnten anscheinend nicht anders.
    »Komm schon, Doodlebug.«
    David nahm seine Schultasche.
    Es regnete nicht, das war alles, was er bemerkte. Kein Regen und nicht eiskalt. Ansonsten war es wie jeden Morgen. Seine Mutter stieg ins Auto und hielt die Tür auf. David ging zu ihr und beugte sich hinein. Es machte ihm nichts aus, sie zu Hause zu küssen, erst recht nicht, wenn sie schon im Auto saß. Vor der Schule

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