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Des Abends eisige Stille

Des Abends eisige Stille

Titel: Des Abends eisige Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
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Tag nichts anderes gemacht haben, als Computerdateien zu durchforschen oder in alten Akten zu wühlen, vergessen Sie nicht: Es könnte irgendein Informationsschnipsel von so einem Tag sein, der uns den entscheidenden Hinweis gibt. Es mag Ihnen so vorkommen, als hätten die Leute, die mit Schleppnetzen den Fluss und den Kanal absuchen, in jeden Graben und hinter jede Hecke schauen, eine interessantere Aufgabe, aber das ist nicht der Fall. Es ist eine monotone, zermürbende Arbeit. Sie muss getan werden, mehr nicht, genau wie die detaillierten Recherchen, die hier durchgeführt wurden. Ich bin hergekommen, um Sie zu ermutigen und Ihnen zu sagen, falls jemand von Ihnen eine Pause braucht, einen Tag Urlaub, was auch immer, sprechen Sie mit dem DCI , und nehmen Sie den Tag frei. Gehen Sie an die frische Luft, machen Sie etwas anderes, und Sie werden mit neuer Kraft zurückkommen. Sonst stumpfen Sie ab, und man wird Sie natürlich sofort benachrichtigen, wenn sich etwas Neues ergibt. Sitzen Sie nicht stundenlang vor dem Bildschirm, machen Sie einen Spaziergang, und Sie werden sich nicht nur besserfühlen, sondern den Fall vielleicht plötzlich aus einem anderen Blickwinkel sehen – und auch das könnte zu dem Durchbruch führen, den wir brauchen. Gut, ich danke Ihnen allen … Was Sie hier tun, wird sehr, sehr geschätzt. Jetzt werde ich noch ein bisschen herumlaufen und mich näher informieren, wenn ich darf – Sie können mir dabei berichten, was Sie im Einzelnen machen.«
    Sie trat zur Seite und wandte sich leise an Simon. »Sie brauchen nicht dazubleiben, es ist besser, wenn ich mich ein wenig unter die Leute mische. Ich komme noch mal bei Ihnen vorbei, bevor ich gehe.«
    Er schickte sich an, den Raum zu verlassen. Paula Devenish sprach bereits mit Nathan, ging mit ihm an der weißen Tafel die markierten Anweisungen für den Tag durch.
    Die Beamten machten sich wieder an die Arbeit, und Simon fiel auf, dass sie konzentrierter wirkten; sie saßen aufrecht auf ihren Stühlen, nicht zusammengesackt, jemand hatte ein Fenster geöffnet, die Telefone klingelten und wurden forsch beantwortet. Paula Devenish hatte die Stimmung der Beamten gehoben und mit ein paar Worten ihren Enthusiasmus wiederbelebt. Das war die Energiespritze, die sie alle gebraucht hatten.
    Simon kehrte in sein Büro zurück und verspürte selbst frische Energie. Er zog ein Blatt Papier heraus, bat darum, ihn nur in dringenden Fällen zu stören, und ging den Fall noch einmal von Anfang an durch, erstellte ein Fließdiagramm von dem Zeitpunkt an, als der Junge am Abend vor seinem Verschwinden ins Bett gegangen war, und füllte zusätzlich eine Liste mit Notizen, wie sie ihm in den Kopf kamen. Er arbeitete schnell, seine Vorstellungskraft wach, er sah den Jungen vor seinem inneren Auge, folgte ihm und betrachtete den Fall dann aus dem Blickwinkel eines anderen … des Entführers.
    Vierzig Minuten vergingen, bevor Paula Devenish zurückkam. Bis dahin hatte er drei Seiten mit sorgfältigen Notizen gefüllt.
    »Simon, ich muss zurück ins Präsidium, aber ich bin jetzt voll informiert, was die Einzelnen tun. Ich bin beeindruckt. Das ist eine effiziente und gut koordinierte Ermittlung.«
    »Vielen Dank.«
    »Die Leute waren ein bisschen entmutigt, aber so ist es immer. Das ist ein gutes Team. Und vergessen Sie nicht, was ich über Ihre Karriere gesagt habe. Ich könnte Ihren Kopf bei etwas gebrauchen, was ich über die nächsten Jahre aufbauen möchte. Machen Sie es sich hier nicht zu gemütlich, Simon.«
    Er brachte sie hinunter und sah ihrem Auto nach, als sie davonfuhr.
    Machte er es sich zu gemütlich? Das Gefühl hatte er nie gehabt, aber wenn es so war, was sprach dagegen? Es gefiel ihm hier. Er fragte sich, wie viel Ehrgeiz noch in ihm war. Zwei Frauen hatten ihn innerhalb der letzten paar Tage aus dem Gleichgewicht gebracht.
    Er hatte nichts dagegen, dass ihn der Chief Constable nach seiner Zukunft befragte – Paula Devenish wollte nur sein Bestes, und er wusste auch, dass sie eine hohe Meinung von ihm hatte, deren Wert er nicht unterschätzen würde. Diana war etwas anderes. An sie wollte er überhaupt nicht denken.
    Ein paar Minuten blieb er noch im kalten Wind stehen, dann ging er zurück, eilte, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf und rief Nathan Coates zu sich, sobald er in seinem Büro war. Sie mussten etwas unternehmen. Wenn David Angus tot war, dann würde sein Entführer und Mörder sich jetzt darauf vorbereiten, das

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