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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Zwang währe; hätte es dann GOtt also versehen / würde solche Heyraht wol vor sich gehen. Aber der wütige Mensch lachete des vorbringens / und gab zur Antwort: Sie möchte ihn doch nicht gar vor einen Narren halten; auff solche art finge man die jungen Füchse; wolte sie demnach warnen /mit dergleichen Reden und kindischen Anmuhtungen sein zuverschonen. Er währe freylich ein vornehmer Herr / und ein KriegsObrister von der Zahl der ehemaligen tapfferen Verbündniß aus der verstöreten Höhle / auch bey dem Gefechte mit gewesen / uñ durch sonderlichen Schuz der Götter dem Tode entrunnen / wovon dismahl zureden unnöhtig / weil er mit ehr- und ehelichen Liebesgedanken umginge / und seinen Willen alsbald mit dem Fräulein zuvergnügen bedacht währe; wolten nun die übrigen ihre gebührliche Schamhafftigkeit sehen lassen / solten sie einen Abtrit nehmen / daß er mit seiner Braut allein währe; wo nit / währe diß ihre straffe / daß sie alle mit einander solten geschändet werde; machte sich hiemit zu dem Fräulein / welche auf der Erden saß / und ließ sich dergestalt unzüchtig in Worten und Geberden vernehmen / daß Fr. Sophia augenscheinlich sahe /ihre Wase würde ihre Ehre länger vor ihm nicht erhalten können / stellete sich gleichwol nochmahls zwischen sie / und fing an: Herr Furius / ich erinnere euch nochmahls eures geschwornen äides / dz ihr dieser Fräulein Ehre ungekränket lasset / dann ihr werdet im widrigen befinden / daß wir alle lieber sterben / als in diese Schande gehehlen wollen. Er aber stieß sie mit ungestüm zur seiten hinweg / daß sie auf die Erde zuliegen kam / und nahete mit solchem rasen zu dem Fräulein / als einer der allen Wiz und Scham ausgezogen hat. Aber Fr. Sophia wahr bald wieder auff den Beinen / erwog sich ihres Lebens fiel über Furius her / und stach ihm ihr Messerlein in die Kehle / dz an stat der Rede er alsbald anfing das Blut auszugurgeln; Ihre Leibdienerin Beata wolte sie nicht verlassen /gab ihm sechs Stiche in den Leib / daß er alsbald niderfiel / mit Händen und Füssen zappelte / und bald darauff seinen unflätigen Geist auffgab. Fr. Sophia befand durch Gottes Gnade eine sonderliche Kekheit in ihrem Herzen / lief geschwinde hin nach dem andern Ende der Höhle / da etliche Schwerter lagen /nam deren viere zu sich / ging zu ihrer Geselschafft /uñ teilete ihnen das Gewehr mit diesen Worten aus: Habt nun gute Hoffnung ihr meine Schwestern / der gröste Feind ist erleget / welcher so wenig des Löse-geldes als der eingebildeten Heyraht sich erfreuen wird; nehmet nur ein frisches Angesicht an euch / haltet die Schwerter auffrecht in den Händen / und lasset mich allein reden / wann die Räuber sich wieder einstellen werden. Deren kamen nun mit Fannius sechse wieder / nach Verlauff einer halben Stunde / und zweifelten nicht / ihr Hauptman würde mit seinem erwähleten Gemahl gute Rachtung getroffen haben; als sie aber das Frauenzimmer mit den blossen Schwertern sahen / entsetzeten sie sich / und frageten / was solches vor eine Bedeutung hätte. Fr. Sophia antwortete ihnen mit diesen sitsamen Worten: Ihr gute Herren und Freunde; diese Schwerter haben wir nicht ergriffen / einigen Menschen zubeleidigen / wozu wir ohndas viel zu schwach sind / sondern da uns weiter an unsern Ehren solte zugesetzet werde / wollen wir den Ansprengern die Spitze bieten / oder uns selbst den Lebensfadem abschneiden / weil wir ungezweifelt sterben / oder unsere Ehre behalten wollen. Ihr wisset / was vor teure Verheissungen ihr mir und meinen Gespielen geleistet / welches aber von eurem Häuptman nicht gehalten worden / sondern er hat sich unterstanden / meine Wase in meiner Gegenwart zuschänden /davor hat er von meiner Hand den Lohn empfangen /und lieget zu meinen Füssen gestrecket; dessen ihr euch dann nicht bekümmern sollet / gestaltsam alle seine Gelder unter euch als rechtmässigen Erben können ausgeteilet werden. So haltet ihr nun redlich / was ihr uns versprochen habt / und zweifelt nit an unserm verheissen / daß nehmlich nicht allein die begehreten Lösegelder sollen ausgezählet werden / sondern auch keinem unter euch wegen dieses vornehmens leid geschehen sol. Die Räuber erschraken hierüber / daß sie anfangs kein Wort sprechen kunten / schleppeten den Leichnam bey den Füssen hervor / und als sie kein Lebenszeichen mehr an ihm sahen / seuffzeten sie darüber / lieffen zur Höhle hinaus / und meldeten den übrigen diesen unfall an / auch wie das Frauenzimmer alles auffs

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