Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
andeutete / daß des Bömischen Königes Herrn Ladisla Gemahl samt zwo ihren Wasen von etwa 20 Räubern gestriges Tages von dieser Gutsche geraubet / uñ vielleicht gar über Meer hinweg geführet / er aber hieher gebracht währe / mit dem bedinge / dz er in eben dieser Kleidung heut über zween Tage acht Tonnen Goldes an einem gewissen Ort im offenen freien Felde ohn beyseyn einiges Menschen als zweer Fuhrleute einliefern solte; im wiedrigen würde hochgedachtes Franenzimmer umb Ehr und Leben kommen. Die Fürsten erschraken dieser Zeitung / und frageten / ob dann König Ladisla / der ihnen unbekant / nicht bey seinem Gemahl gewesen währe. Ach nein / antwortete er / es ist dieser König mit seinem Gesellen GroßFürst Herkules aus Teutschland / annoch in den weit abgelegenen Morgenländern / und weiß niemand eigentlich zu sagen / ob sie lebendig oder Tod sind /weil man in geraumer Zeit keine gewisse Zeitung von ihne gehabt hat. Baldrich fragete / an was ende das Frauenzimer gefangen / wohin sie geführet / und wie er mit der Gutsche hieselbst angelanget währe. Worauff er antwortete: Der Ort ihrer raubung währe ohn zweiffel etliche Meilen von hinnen / hätte von vier Räubern / die ihn hieher gebracht / verstanden / daß sie schon über Meer geführet / welche auch selbst vor ungefehr einer Viertelstunde zu Schiffe gangen währen / wie er aus dem Geräusche im Wasser gemerket. Baldrich fragete weiter / wie diese vier Räuber währen bekleidet gewesen; und als der Knabe anzeigete /daß sie auff Kauffmans Art gingen / auch einer von ihnen einen langen schwarzen Knäbelbart / tieffe Augen / und eine zimliche schmarre über der rechten Wangen hätte; ein ander aber feurrohte Haar und nur ein Auge; sagte Siegward; es sind eben die so uns dort nach der rechten Hand begegneten; drum raht mein Bruder / was tuhn wir / daß wir sie erhaschen. O nein / ihr meine Herrn / sagte der Knabe; dann wo diese auffgehalten würden / daß sie bey ihrer Geselschaft nach genommener abrede nicht wieder ankähmen / hätte meine Gn. Frau samt ihren Gespielen /nichts gewissers als Schande und den Tod zugewarten / und solches noch vor Abends; ist auch denen nichts heilsamers als daß ich bald nach Padua komme / und sie durch das Lösegeld frey gemacht werden. Die Fürsten hielten hierauff kurzen Raht / befahlen ihren zwölff Dienern / sich auffs schnelleste mit diesem Knaben nach Padua zu machen / mit vorgeben / sie währen Teutsche Reuter / und sie beyde ihre Herrn /Teutsche von Adel / von dem GFürsten außgeschikt /nach seines Sohns Fürst Herkules Zustand zu fragen; solten sich doch alsbald aus der Stad weg begeben /und im nähesten Dorffe oder Flecken disseit / herberge nehmen / fünff oder sechs Tagelang die Strassen da umbher bereiten / und zu Padua unter dem Tohr verlassen wo sie sich aufhielten. Sie aber legeten ihre Harnische ab / wapneten sich mit verdecketen Panzern und ihrem Seitengewehr / setzeten sich auff ungesattelte Pferde / und höreten nicht auff zu rennen /biß sie die vier Räuber nahe bey einem Dorffe erblicketen / folgeten ihnen von ferne / kehreten mit ihnen in eine Schenke ein / und stelleten sich gar furchtsam; heischeten auch von dem Wirte Speise und Trank /und genossen dessen so geizig / als hätten sie etliche Tage her hunger gelitten. Die Räuber sahen ihnen fleissig zu / urteileten aus ihren Kleidern und Pferden / daß sie nicht schlechte Leute seyn müsten / und frageten endlich / nach gebehtenem Urlaub / woher sie kähmen / und wohin sie gedächten. Baldrich gab zur Antwort / sie währen Brüder / Herrn Standes / nicht weit von Aquileja / hätten aus Zorn und rachgier einen vornehmen Herrn ihren Vormund erschlagen /und sich aus dem Staube gemacht / das Leben zuretten / sucheten irgend einen Ort zu ihrer Sicherheit /wo sie den auch antreffen möchten / weil man sie ohn zweiffel bald verfolgen würde; weil er sie nun vor redliche Leute ansähe / die mit ihnen mitleiden tragen würden / hätte er ihnen ihr Unglük erzählen wollen /unter der Hoffnung / sie wurden von ihnen nicht verrahten noch in grösser Unglük gestürzet werden. Der vornehmste unter den Räubern sagte hinwieder; ihr jungen Herrn mich dauret eurer sehr / und wann ich wüste / daß euch mit einer Geselschaft könte gedienet seyn / die nicht allein in guter sicherheit sich auffhält /sondern überdas mit leichter mühe ohn sonderliche Gefahr / Reichtuhm und Schätze erwirbet / sollet ihr in dieselbe wol auffgenommen werden; welches ich euch auff
Weitere Kostenlose Bücher