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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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sahe sie eine zeitlang an / und sagte nachgehends: Herzgeliebte Fr. Schwester / ich bitte sehr /wollet mit diesen Reden mich nicht gar zu schamroht machen / der Fürst ist mir in diesem Stük allein Mannes gnug / welcher solche verliebete Reden gegen mich führet / daß denen wegen meiner Geringfügigkeit ich weder trauen noch antworten darff. Hernach hielt sie bitlich an / sie möchte nicht mehr von ihr hinweg treten / auf daß / wann ihr an Worten gebräche / sie sich auf ihren Beystand zihen könte. O du falscher Mund / sagte Fr. Sophia / wer wolte dir gläuben / daß du in Liebesberedungen meine Gegenwart leiden köntest? Nein / nein / ich bin in dieser Seuche auch krank gelegen / und weiß / wie hoch die Liebe begehret ohn Aufmerker zu seyn. Herzen Frau Schwester / antwortete sie / ich bitte durch Gott / mich dessen nicht zuzeihen / sondern sich meiner ernstlichen Meynung zuversichern / deßwegen so tretet mir / bitte ich / zu hülffe / und lauffet mich mit Reden loß. Ja /sagte Fr. Sophia / wer lehrete mich reden / als mein Ladisla mir in etlichen Stunden kein Augenblik Ruhe gönnete? daß ihrs nun nicht besser habt / als ich jens mahl / wil ich weit gnug von euch bleiben / damit ihr erfahret / wie einer gejagten Hindin zumuhte sey /welche den blutgierigen Wölffen entsprungen / sich unter Jägers Hand befindet. Das Fräulein fiel ihr umb den Hals / und baht umb aller Freundschafft willen /sie nicht zuverlassen / nur aufs wenigste / biß sie zu Padua würden angelanget seyn / wolte auch von ihr nicht ablassen / biß sie dessen Zusage hatte / welche ihr Fr. Sophia mit dieser Bedingung gab / daß sie nach Mögligkeit sich gegen den Fürsten freundlich erzeigen / und ihres Herzen Meynung ihr offenbahren solte / ob sie ihm ihr Herz zuwenden wolte oder nicht / dafern er / wie sie nicht zweifelte / ernstlich darumb ansuchen würde. Das Fräulein meynete dieses mit stilleschweigen zubeantworten / aber als sie ihre Beteurung hörete / daß sie den Fürsten selbst zur Ansträngung reizen wolte / erklärete sie sich / zu Padua ihres willens zugeleben. Siegward brachte die beyden Räuber auch herzu / die er mit prügeln vor sich her trieb / und Appius ihm träulich halff; Sie verwunderten sich sehr / als sie Fannius selb sechse gebunden antraffen / durfften doch einer dem andern kein Wort zureden / nur daß sie ausser Genutius / alle umb einen geschwinden Tod anhielten / welches aber die hochbeleidigten Frauen nicht willigen wolten; Als sie nun merketen / daß alles ansuchen umbsonst wahr / fingen sie an / die beyden Fürsten vor falsche meinäidige Verrähter auszuschelten / dessen aber Siegward lachete / und ihnen zur Antwort gab / es solte ihnen frey stehen / alles zusagen / weil sie in dem Stande währen / daß sie keinem redlichen Menschen mit schänden könten schädlich seyn. Genutius kehrete sich an nichts / lag in seinen heissen Trähnen / und rief Gottes Barmherzigkeit an / daß er ihm die Sünde der Verleugnung / und andere begangene Untahten gnädig vergeben / und seine arme Seele mit dem Schecher am Kreuz in dz Paradeiß aufnehmen wolte; welches das Fräulein hörend / zu Fr. Sophien sagete: Wolte Gott /daß dieser Mensch vor drey Tagen solche gute Gedanken gehabt hätte / währen weder er noch wir in diß Unglük gerahten. Ich habe ihm schier verzihen / antwortete sie / zweifele auch nicht / wo ich ihm das Leben schenke / werde ich die Zeit seines Lebens einen geträuen Knecht an ihm haben; doch muß er noch nicht wissen / wessen ich gegen ihn gesinnet bin. Siegward machte sich wieder nach dem Frauenzimmer / und suchte Gelegenheit / mit dem Fräulein allein zureden / wovor sie sich aber mit allem Fleiß hütete / uñ ihm daher einen Argwohn verursachete /ob währe sie ihm ungewogen / trat deswegen mit Fr. Sophien an eine absonderlichen Ort / und redete sie also an: Großmächtigste Königin; hat Eure Hocheit einige Vergnügung aus meinen untertähnigen Diensten empfangen / so bitte dieselbe ich zum höchsten /mir Gewogenheit und Gunst bey dem vortreflichen Fräulein zuerwerben / deren liebreiche Augelein mein Herz dermassen durchscheinen / daß ohn sie zuleben mir forthin unmöglich seyn wird; mein Ansuchen ist auf Ehre gebauet / dieselbe dereins zur gewaltigen Königin in Schweden zuerheben / und wil solche Befoderung zuerkennen / zeit meines Lebens äusserst geflissen seyn. Fr. Sophia entschuldigte sich anfangs des Königlichen Nahmens / welche vor Betretung des Böhmischen Reichs sie zuführen oder

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