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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Baldrich ungeseumet hin / die bestelleten Wagen zuhohlen / nam auch auff dem Wege einem Reuter sein Pferd / umb desto geschwinder fortzukommen / und versprach ihm / solches bald wieder an dieser stelle einzuliefern. Siegward fragete den gebundenen Koch / ob auch Schätze und kostbahre sachen in der Höhle verhanden währen; worauff Fannius zur Antwort gab / Mein Herr / schenket mir Leben und Freyheit / so sol euch alles vor eigen geliefert werden. Du Schelm / sagte Siegward / meinestu dann noch teil daran zu haben? Alles was hieselbst vorhanden ist / gehöret dem Durchl. Frauenzimmer zu / und du must billich deiner boßheit erkäntnis durch schwere Straffe einnehmen. Fr. Sophia stund nicht weit von Appius / welcher mit kläglicher bitte bey ihr umb Gnade anhielt / andeutend / wie er kaum vor dreyen Wochen in diese Räuberzunfft gerahten währe / und noch keine einzige Boßheit hätte begehen helffen. Welches sie ihr dann zu herzen gehen ließ / und ihm das Leben schenkete /da ihn Siegward die Bande loßschnitte / und er darauff alle Gelegenheit und Reichtuhm der Höhle anzeigete. Es stunden etliche Kasten neben einander her /welche sie öfneten / und 400000 Kronen an Baarschafft und Kleinoten funden / wie auch allerhand Mannes- und Weibeskleider zimlich kostbar / deren eines Frau Ursul zu sich nam / und es dem Fräulein brachte / welche biß daher von ihrem Lager nicht auffgestanden wahr / dann die Kleider wahren ihr so gar zurissen / daß sie ihren Leib nicht bedecken kunte. So bald sie dieses angelegt hatte / rief Fr. Sophia ihr zu: Herzgeliebete Frl. Wase und Schwester /kommet uns / bitte ich / näher / und bedanket euch gegen diesen Königlichen Fürsten euren Erlöser. Sie trat geschwinde zu ihm hin / neigete sich tief / und sagte mit anmuhtiger stimme: Verzeihet mir / bitte ich / Durchleuchtigster Fürst / daß ich bißdaher nohtwegen unhöflich seyn / und die wolgebührliche Danksagung auffschieben müssen / wiewol ich schon weiß / daß in meinem gar zu schlechten Vermögen /einige Ersetzung weder stat noch Raum findet / jedoch sol ob Gott wil / die Betrachtung der geschehenen Hülffe nimermehr aus meinem Gedächtniß verschwinden / und was von mir nicht ersetzet werden kan / wil ich dereins meinen Herrn Bruder GroßFürst Herkules durch Bitte dahin vermögen / daß dessen Durchl. meiner Armuht zusteuer lege / und meinen lieben Eltern diese Woltaht vergelten helffe. Siegward sahe das Fräulein steiff an / verliebete sich an ihrer Schönheit und holdseligen Höfligkeit im Augenblicke / küssete ihr die Hand sehr ehrerbietig / und gab zur Antwort: Hochgebohrnes Fräulein / ich bitte die Götter / sie wollen Eure Liebe bey ihrer Volkommenheit stets erhalten / deren Vermehrung ich nicht wünschen kan / weil dieselbe schon auff der höchsten Staffel ruhet / möchte von ganzem Herzen wünschen des Vermögens zu seyn / ihrer Vortreffligkeit gebühr- und behäglich aufzuwarten; Vor erwiesene schlechte Dienste zudanken / ist ein blosser überfluß / sind auch schon tausendfach mit dem guten Willen vergolten. Fr. Sophia gab an der Fräulein stat zur antwort: Durchleuchtigster Fürst / es würde meiner Frl. Schwester zur groben Unhöfligkeit billich ausgelegt / wann sie einen solchen Fürsten / von dessen Durchl. sie überdas so hohe Woltaht empfangen / nit vielmehr vor ihren Gebieter als Diener erkennen und halten würde. Sonsten ist unsere gesamte Bitte an Eure Liebe und den Durchl. Fürst Baldrich / sie wollen mit uns nach Padua reisen / und alda unsers dankbegierigen Herzen einigen Beweißtuhm uns göñen; wir wollen uns nicht wegern / den Weg mit unsern Füssen zumässen / nachdem unsere Erretter uns begleiten werden. Siegward antwortete mit wenigem / er währe schuldig Ihrer Durchl. zugehorsamen; aber kein Auge kunte er von dem Fräulein wenden / dessen sie sich fast schämete / und doch keinen Unwillen fassen durffte; so wolte Fr. Sophia ihm in seinen Liebesgedanken keine Verstörung einstreuen / sondern trat mit Fr. Ursulen zurük / da der ungebundene Räuber Appius etliche Speisen herzuschaffen bemühet wahr. Als sie bey Fannius herging / trat sie denselben mit Füssen / und dräuete ihm alle Pein und Straffen. Unterdessen wolte Siegward die gute Gelegenheit mit dem Fräulein zureden / nicht verabseumen / küssete ihre zarten Hände / und sagete: Er würde sein Glük / welches ihn zu dieser Höhle getragen / zeit seines Lebens nicht gnug rühmen können / dafern er bitlich erhalten könte / daß in ihre gute

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