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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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diese Schuld auffs wenigste zuerkennen / erfreue mich von ganzem Herzen ihrer Liebe guten gesundheit und Wolergehens / der gänzlichen Zuversicht zu unserm Gott gelebend / er werde uns nach diesem gönnen / in friedlicher Ruhe und schwesterlichem Vertrauen manniche Zeit mit einander zuleben. Frau Sophia antwortete ihr mit züchtiger Ehrerbietung: Durchleuchtigste GroßFürstin; es klaget Eure Durchl. sich gar unbillich einer sache an / die weder in ihrer Macht noch Willen gestanden; mein Gemahl hat wegen brüderlicher Schuldigkeit nicht anders gekunt / als derselben Raubung zueifern / weil sie umb seiner uñ meinet willen in dieses Unglük gerahten wahr. Die Abwesenheit meines teuren Gemahls beklage ich durchaus nicht / nach dem Eure Durchl. glüklich erlöset ist / daher mich däucht / als währe er kaum gestern von mir gezogen / und danke dem allerhöchsten Gott / daß er sie alle miteinander nach überstandener Gefahr / glüklich und gesund alhie hat anlangen lassen; bitte sehr / Eure Durchl. wolle ihr gn. gefallen lassen / auff meines H. Vaters Hof mit uns einzukehren / woselbst deroselben nach meinem wenigen Vermögen gehorsam auffzuwarten mich befleissigen wil. Die GroßFürstin ward über solcher Demuht sehr unwillig / und fing an: Ey meine herzgeliebete Fr. Schwester / ich bitte durch Gott / mit dergleichen niderträchtigen / und in mir Schahm und Unmuht wirkenden Reden mich hinfüro zuverschonen; dann was solte mich mehr betrüben oder kränken / als wann eine Großmächtige Königin / und meines leiblichen Herrn Bruders Gemahl / mit mir anders als schw[...]lich umgehen wolte; sihet aber Eure Liebe mich vor so stolz an / müste mir leid s[...] A1 mich vor deren Augen habe finden lassen; wo nit / wird sie / wann sie mich liebet / mich nimmermehr so hoch wieder betrüben. Fr. Sophia entschuldigte sich bester massen / und erklärete sich / weil ihrer Liebe es also gefiele / ihrem Willen genüge zutuhn. Inzwischen hatten die beyden Fräulein sich herzlich / und wol mit hundert Küssen empfangen / hernach sagte Frl. Lukrezie zu der GroßFürstin: Durchl. Fr. Schwester /alhie sihet Eure Gn. unsere geliebte Freundin Frl. Sibyllen / dere wir in unserm Gespräch so oft Erwähnung getahn / und stehet sie bereit / Euer Gn. die Hände zu küssen. Sie ist mir eine sehr geliebte Freundin / antwortete sie / umfing sie lieblich / und versprach ihr alle Schwesterliche Liebe und Träue zuerweisen. Hingegen bezeigete sich das Fräulein sehr untertähnig / und baht / dz sie ihre schlechtgültige Auffwartung ihr gn. möchte gefallen lassen. Es stunden aber die beyde jungen Fürsten eine geraume Zeit mit entblössetem Häupte / ehe sie ihr wilkommen verrichten kunten / hätten auch weiters noch warten müssen /wann nicht Herkules sein Gemahl erinnert hätte / da er zu ihr sagte: Geliebter Schaz / sehet da eure beyden Oheimbe / den Königlichen Fürsten aus Schweden /und meinen geliebten Bruder Fürst Baldrich / welche Gott aus sonderlicher Versehung biß hieher geleitet hat / und bereit stehen / eure Liebe zu grüssen. Die GroßFürstin erröhtete gar wegen ihrer unvermuhtlichen Gegenwart: und antwortete: Ach mein Gott / sol dann der heutige Tag so voller Glükseligkeiten seyn /und mir die längstgewünschete Kundschafft dieser so angenehmen Oheimben und Freunde erteilen? neigete sich zugleich sehr ehrerbietig gegen dieselben / da Siegward zu ihr trat / und auff ein Knie sich niedersetzend / ihr die Hand küssete / nachgehend also anfing: Nachdem der günstige Himmel mir den langgewünscheten Tag scheinen lässet / an welchem mir Gelegenheit fället / Ihrer Gn. unvergleichlicher Vortrefligkeit aufzudienen / habe ich den gewünschten Zweg meiner Glükseligkeit schon erreichet / vor dißmahl demühtig bittend / daß in die Zahl ihrer bereitwilligsten Knechte ich möge untergenommen werden. Valiska beschwerete sich der Ehrerbietung gar zu schwerer auffgeladener Burde / welche zuertragen sie allerdinge sich unbestand befünde / baht deswegen den Fürsten / auffzustehen / damit sie nicht gezwungen unhöflich seyn müste. Siegward küssete ihr die Hand zum andernmahle / hub sich sittig auff / und nach berührung des Saumes ihres OberRoks gab er vor / es währe alle Welt schuldig / vor ihrer höchstrühmlichen Tugend sich zu demühtigen und des Himmels volkommenes Meisterstük gebührlich zuverehren / bähte demnach / ihre Gn. ihm sein unvermögen in ablegung der schuldigen Ehre gnädig zu gute halten / und sich versichern möchte /

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