Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
/ aus welchem sie unterschiedliche Dankgebehte mit heller Stimme lase / auch hernach aus König Davids Gebehtbuche / der Psalter genennet / den 9 / 11 16 /18 / 23 / 30 / 34 / 40 / 46 / 92 / 103 / 111 / 118 / uñ 145 / Psalm; danketen also ihrem Gott zwo Stunden von ganzem herzen vor seinen augenscheinlichen /ihnen in allen nöhten geleisteten beystand; stimmeten ach miteinander den 107 Dankpsalm Davids / gesangsweise an / welchen Herkules auff der Meers-Reise in Lateinische verse eingerichtet hatte / und sein Gemahl sie hernach also übersetzete:
Der CVII Psalm.
1
Preist unsern Gott von wegen seiner Güte /
Dann sein barmherziges Gemühte
Bestehet biß in Ewigkeit.
Diß sagen / die der HErr hat frey gesprochen /
Und in der hochbetrübten Zeit
Die schwere Last der herben Noht gebrochen.
2
Die Er von den weit abgelegnen enden
Hat lassen wiederumb anländen
Von dannen da die Sonn' auffsteht /
Und da sie sich zu Abendzeit verstecket /
Da wo die Norden Kälte geht /
Und wo das Meer den Boden gar bedecket.
3
Sie gingen in der Wüsteney verirret /
Der Weg wahr einsam und verwirret /
Und traffen nirgend keine Stad
Zur Wohnung an. Sie wahren aus der massen
Von durst und hunger müd' und mat /
Daß sie auch schier die Seele musten lassen.
4
Da traten sie zum Herrn mit ihrem behten /
Der brachte sie aus Angst und nöhten /
Und führete sie richtig an /
Daß sie den Weg gebührlich vor sich nahmen /
Und wandelten die ebne Bahn /
Zur Stad / da sie zur freyen Wohnung kahmen.
5
Die sollen nun dem HErren Dank beweisen
Vor seine Gunst / und höchlich preisen
Die grossen Wunder die Er tuht
Hier unter uns; daß er die Seel erfüllet
Mit seinem allerhöchsten Gut /
Und ihren Durst und Hunger fein gestillet.
6
Die welche da in todes Schatten lagen
Und in die Eisen eingeschlagen /
Weil sie des HErren Lehr und Wort /
Des höchsten Raht so durften untertreten;
Drumb plaget' Er sie fort und fort /
Sie fielen hin / und durfte keiner retten.
7
Da traten sie zum HErrn mit ihrem behten /
Der brachte sie aus Angst und nöhten /
Und führete sie her ans Licht /
Aus dunkelheit und aus des todes Schatten /
Die schweren Ketten blieben nicht /
Die sie vorhin so hart gebunden hatten.
8
Die sollen nun dem HErren Dank beweisen
Vor seine Gunst / und höchlich preisen
Die grossen Wunder die Er tuht
Hier unter uns / daß Er die Ehrnen Tühren
Durch hin zu bricht / und macht die Huht
Der Riegel gar zu Wasser / wie wir spüren.
9
Die Narren die von ihrer Sünde wegen
Und übeltaht / mit harten schlägen
Sind heimgesucht von ihrem Gott;
Daß ihre Seel' auch ekelt vor den Speisen /
Die musten nunter in den Tod
Durch Krankheit und viel ungemach hinreisen.
10
Da traten sie zum HErrn mit ihrem behten /
Der brachte sie aus Angst und nöhten /
Und sendete sein Wort herzu /
Er machte sie gesund von allen Seuchen /
Schafft ihnen Fried und süsse Ruh /
Daß Noht und Tod von ihnen muste weichen.
11
Die sollen nun dem HErren Dank beweisen
Vor seine Gunst / und höchlich preisen
Die grossen Wunder die Er tuht
Hier unter uns; sie sollen Gott danksagen /
Und alle sämtlich wolgemuht
Des HErren Werk mit freuden weit außtrage.
12
Die auff dem Meer mit vollem Sägel fahren /
Und hohlen ihre frische Waaren
Von fern auff grossen Wassern her /
Die haben recht des HErren Werk gesehen
Und seine Wunder in dem Meer /
Dz wañ er spricht / wind uñ sturm muß loßgehe.
13
Da fuhren sie gen Himmel auff den Wellen /
Die musten sie gleich wieder fellen
Biß in den allertiefsten Sand.
Deß wolt ihr Geist vor bangigkeit verzagen /
Weil ihnen sämtlichen geschwand
Wie Trunkenen und wusten nichts zu sagen.
14
Da traten sie zum HErrn mit ihrem behten /
Der brachte sie aus Angst und nöhten;
Da ward der trübe Himmel klar;
Das Wetter brach / darob sie freude nahmen /
Daß es so schön und stille wahr /
Und sie durch ihn zum lieben Hafen kahmen.
15
Die sollen nun dem HErren Dank beweisen
Vor seine Gunst / und höchlich preisen
Die grossen Wunder die Er tuht
Hier unter uns. Sie sollen bey den Leuten
Aus Herzenbrunst und Andachtgluht
Ihn rühmen / und bey alten stets ausbreiten.
16
Der Flüsse macht zu dürren Wüsteneyen /
Und Brunnen / die sonst Wasser speyen /
Läst überal versieget seyn.
Der alle Frucht des Ackers läst verschwinden /
Daß er saur wird / und trägt nichts ein /
Von wegen der Einwohner groben
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