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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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hart als die Räuber selbst bestraffete / was gilts / wo nicht hundert sich an einem spiegeln solten / und sich scheuhen / mit solchen Buben Gemeinschafft zuhaben. Das ist meines Herrn Vaters Gebrauch / antwortete das Fräulein; der pfleget allemahl nach diesem Spruche zuurteilen / daß weil Hehler und Stehler gleiche gut seyn / müssen sie nicht allein in einer Geselschafft geniessen / sondern auch leiden / und hats in kurzer Zeit dahin gebracht / daß mehr Räuber von des Landes Inwohnern angegeben / als durch scharffe Nachforschung betroffen werden. Als die GroßFürstin dieses so bald nicht beantwortete / baht Fr. Euphrosyne umb gn. Vergebung / und sagte: Wolte dann Gott / gnädiges Fräulein / daß Euer Gn. Herr Vater nur ein Jahr Römischer Stathalter in Griechenland seyn / und solchen Ernst wider die Räuber und Mörder gebrauchen möchte / dann solte dem unmenschlichen Wesen /welches leider daselbst eingerissen ist / endlich noch abgeholffen werde. Ich habe etwas davon gehöret /sagte die GroßFürstin / und daß der freye Adel viel Unbilligkeit begehen sol. Ja gnädigste GroßFürstin /antwortete sie / weil Griechenland von den Römern ihre eigene Herschafft und uhralten Freyheiten und Gebräuche erhalten / wil der Adel / welcher im Lande fast alles allein ist / ihre Freyheit auch wider die Gesetze der Vernunfft ungestöret wissen; daher / wann einer ihres Mittels durch übermässiges Wolleben das seine vertahn hat / klopffet er auff den Pusch / und suchet durch Beraubung der Kauffleute sich wieder zubereiche; Ob auch von ihnen eine und andere Mordtaht begange wird / solches wollen sie durchaus nicht am Leben gestrafft haben / sondern erlegen ein geringes Geld / damit sol das unschuldige Blut bezahlet seyn. Die GroßFürstin antwortete: Solche Aedelleute solte man umb ihrer Untaht willen wieder in den niedrigsten Stand herunter stossen / gleich wie ihre Vorältern umb ihrer Tugend willen in den Adelstand erhoben sind; dann solte es erst dahin kommen / daß ein ädelman ihm grössere freiheit / böses zutuhn /nehmen wolte / als ein Unädler / dürffte in kurzem das gemeine Wesen noht leiden. Von adelichen Eltern gebohren seyn / ist ein grosses Glük / aber es machet solches niemand weiter ädel / als nur nach dem Nahmen; die Tugend aber / die er hernach selber hinzu tuht / giebt ihm die wahre adeliche Hocheit / ohn welche das blosse Herkommen in meinen Augen kein Härlen mehr gilt / als ein Esel / den man in eine Pferdehaut nähet. Libussa sahe stets nach der Stad / und däuchte ihr / daß Klodius länger aussen bliebe / als sich in solchem Zustande gebühren wolte / biß sie der Fürstlichen Geselschafft von ferne gewahr ward /auch die Gutsche dabey sahe / deßwegen sie voller freude anfing zuruffen: Glük / lauter Glük! die unsern sind Gott Lob verhanden / und mein Sin trägt mirs eigentlich zu / meines gnädigsten Königes Gemahl Fr. Sophia finde sich bey ihnen in der Gutsche. Gott gebe / antwortete die GroßFürstin / daß du vor dißmahl eine wahrhaffte Weissagerin seyst / so wil ich dir auf ein andermahl eine grosse Lügen gerne zugute halten. Sie fliegen aber miteinander von dem Elefanten / was vor Frauenzimmer auch in der Gutsche seyn möchte /sie freundlich zuempfahen. Als Fr. Sophia solches ersahe / hieß sie ihren Gutscher eilen / und als sie auff 100 Schrit nahe hinzu kam / stieg sie mit Frl. Sibyllen ab. Libussa stund hinter der GroßFürstin / erkennete die abgestiegenen alsbald / und sagte zu der GroßFürstin: Ich bin eine glükselige Wahrsagerin / dann dorten kömt Fr. Sophia mit Frl. Sibyllen her. Frl. Lukrezie bestätigte solches / drumb fassete die GroßFürstin dieselbe bey der Hand / und trat ihne freimühtig und mit einem lächelnden Angesicht entgegen. Diese aber verwunderten sich dermassen über ihrer volkommenen Schönheit / daß sie meyneten / mehr ein himlisches als irdisches Bilde zusehen / wolten sich zwar viel gegen sie neigen / aber Valiska eilete ihnen entgegen / umfing Fr. Sophien mit einem inbrünstigen Kusse / und redete sie also an: Verzeihet mir / meine herzallerliebste Fr. Schwester / daß ich des so langwierigen abwesens ihres Gemahls leider ursach seyn müssen; mein Gott weiß / wie offt und viel mir solches unruhige Gedanken gemacht / und ich gewünschet habe / mein herzlieber Herr Bruder währe bey seinem allerliebsten Gemahl daheim geblieben / welches ihm ja nicht gefallen / sondern noch dißmahl seinem Herkules folgen wollen; ich wil mich aber äusserst bemühen /

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