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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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fehlen; nam sie bey der Hand / uñ führte sie mit sich nach Bette. Der junge Fabius war früzeitiger mit seiner liebsten Ursulen schlaffen gange / hatte ihr alsbald sein Christentuhm offenbaret / uñ sie ernstlich erinnert / ihrer Seligkeit wahrzunehmen / und nach dem Beyspiel seiner Schwester / ihr den Christlichen Glaube gefallen zu lassen / welches sie zu seiner vollen vergnügung beantwortete: Es hätte seine Schwester sie darzu oft und viel / auch noch gestern Abend in der Räuber Höhle ganz fleissig vermahnet / so währe sie auch davon nicht abgeneigt gewesen / nachdem sie ihr diesen Glauben fleissig vorgetragen und erkläret / nur weil sie an seiner einwilligung gezweifelt / hätte sie es auffgeschoben / und wolte sie von nun an mit Gottes hülffe eine Christin leben und sterben / worauff sie beyderseits ihr andächtiges Gebeht zu Gott verrichteten / und darüber von herzen erfreuet wahren. Siegward und Baldrich wahren des folgenden morgens am ersten munter / und so bald jener sich hatte verbinden lassen / legten sie himmelblaue Kleider an / mit Silber reichlich gesticket; die BeinKleidung und darzu gehöriger Schmuk wahr alles von schneweisser Seide mit Silber durch webet und besetzet / welches ihnen zierlich anstund. Die Fräulein erwacheten auch mit der Sonnen auffbruch / umbfingen sich herzlich / und tahten ihr Christliches Morgengebeht / und als sie etwas waches im innersten Platze vernahmen / sahen sie aus dem Fenster / und wurden der beyden Fürsten gewahr / die ein langes Bret hatten setzen / und die eilf Häupter der erschlagenen Räuber darauff stellen lassen. Das unvermuhtliche anschauen dieser beyden färbete die Fräulein feurroht unter dem Angesicht / daß je eine die andere fragete / was diese starke verenderung bedeutete / uñ weil keine trauen wolte / gingen sie beyde vor den Spiegel / da Lukrezie sagete: Was verbirgestu mir deine züchtige flammen /mein Schwesterche? sihe da / diesen Kuß gebe ich dir im nahmen und von wegen Fürst Siegwards. Ich bedanke mich / antwortete sie / und werde ihn hernach fragen / ob du dessen von ihm befehl habest; aber diesen Kuß schicket dir Prokulus von Rom über. Das Fräulein hätte sich dessen schier geeifert / und sagte: Pfui des ungenehmen garstigen Kusses! nimmermehr werde ich denselben an meinen Lippen sitzen lassen; fassete alsbald ein Tuch / und rieb damit ihren schönen Mund / gleich als währe er beschmitzet. Aber Fräulein Sibylla sagte: Nun nun Schwester / wegere dich nicht zu hart; das alte Sprichwort ist wol ehe wahr worden / die sich gramen / die sich nahmen. O weh! antwortete sie / davor wolte ich mir den bittern Tod kiesen. Und wie kanstu mir so schlechten dank erzeigen / da ich dir deinen besten Schaz zugewünschet habe? Ich weiß noch von keinem Schatze / sagte sie /doch so viel ich merke / muß ich mein verbrechen wol verbessern / küssete sie zum andernmahle viel freundlicher und sagete: Diesen Kuß gibt dir der Durchl. GroßFürst Baldrich / uñ bittet dessen vergeltung. Nun fährestu ja noch etwas bescheidener / antwortete Frl. Lukrezie / und wann ich gleich diesen auch abwischen wolte / darff ich doch nicht wegen meines Herr Brudern GroßFürst Herkules / welchen ich dadurch erzürnen möchte; Also trieben diese keusche Fräulein ihre ehrliebende Kurzweil miteinander / und wurden eins /sich den beyden Fürsten gleich zu kleiden / als ob es ohngefehr geschehen währe / putzeten sich auch ohn zutuhn ihrer Leibdienerinnen dermassen köstlich aus /daß der Stathalter selbst und sein Gemahl dessen Ursach merketen. Sie hatten sich kaum angetahn / da kam die GroßFürstin und Fr. Sophia zu ihnen / und brachten eine grosse menge treflicher Kleinot mit sich / welche sie den beyden Fräulein im nahmen Herkules und Ladisla zum Beutpfennige einhändigten / und wie fast Sibylla sich wegerte / muste sie doch dieselben annehmen / weil die GroßFürstin ihr solche selbst anlegete da sie zu ihr sagete: Gott gebe / daß ich meine geliebte Frl. Schwester bald als eine wirdige Braut möge helffen außkleiden / worauff an meinem Orte ich wil bedacht seyn. Lukrezie kunte das schmuzerlachen nicht einhalten / und sagte: Durchl. GroßFürstin / meiner Frl. Schwester hat hinte schon von einem Bräutigam geträumet. Schweig du Plaudermaz / antwortete Frl. Sibylla / ich weiß nicht / wer dich zu Jerusalem das Tichten (hätte schier was gröbers gesagt) so artig gelehret hat. Es ist kein Tichten / sagte Fr. Sophia dañ mich dünket / das Eisen liege schon in der

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