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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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würde / redete deßwegen ins mittel / und sagete: Herr Opimius / hat dieser mein lieber geträuer etwa sich ehmahls an euch vergriffen / wollet ihr solches der Vergeb- und vergessung anbefehlen / nachdem er nicht allein seine vorige Untugend abgelegt / und aller auffrichtigen redligkeit sich befleissiget / sondern / welches euch etwa mag unwissend seyn / mit eurer geliebeten Tochter ehelich versprochen ist. Er erblassete von neuen über dieser Zeitung / und antwortete: Durchl. Groß Fürst / ich bin gar zu hart von diesem euren Diener beleidiget / und sehe nicht / wie ich mich dergestalt überwinden / und ihm mein liebstes Kind gönnen sol, zwar er hat mir vorgestern durch überschickung grosser Gelder und anderer kostbahren sachen / ein gutwilliges Herz sehen lassen / welches ich auch mit gebührlichem dank angenommen / unter diesem Vorsaz / ihn vor meinen lieben Schwiegersohn auffzunehmen / aber so wenig ich gewust / wer der Geber ist / so wenig ists ihm kund gewesen wem er gutes getahn hat. Und wann ihre Durchl. wissen solte / nicht allein was vor Schaden und Spot er mir angefüget / sondern auch /was vor Elend / Armut und Mangel mir dadurch verursachet worden / so daß ich in diesem meinen unbehülflichen Alter mich meiner Hände Arbeit / die dessen nit unterrichtet wahren / kümmerlich ernähren uñ das Brod des trübsaals mit meinem Weibe und Kindern essen müssen / würden meine anwesende Gnn. Herren mir meinen unwillen nicht verübeln. Ladisla wolte des verlaufs gerne ausführlichen bericht haben /und sagete zu Gallus: Lieber erzählet uns / was vor Ursach ihr diesem guten Herrn zu so hefftigem Zorn gegeben habt / alsdann werde ich mich bemühen /euren Span beyzulegen. Ja gnädigster Konig / antwortete er / ich habe mich dermassen schwer an diesem Herrn vergriffen / daß er Ursach gnug hat / nicht allein mich anzufeinden / sondern auch peinlich anzuklagen; dann ohngefehr vor drey Jahren und etwas drüber / ba ich annoch unter der verfluchten Räuber Rotte wahr / bin ich selb sechse diesem Herrn auffgestossen / habe ihm drey Pferde vor dem Wagen abgespannet / 3000 Kronen Baarschafft geraubet / und ihn neben seinen Sohn und Fuhrman in harter Kälte fast nacket an einen Baum gebunden / damit sie uns nicht verfolgen und den Raub wie der abjagen möchten; erinnere mich überdas / wie etliche meiner Gesellen ihm und seinem Sohn grossen Schimpff und Beleidigung angeleget / welches ich als ihr Häupt und Führer wol hätte ablehnen können / da mirs Ernst wäre gewesen. Unter diesen Reden drungen dem alten Opimius die Trähnen aus den Auge / und taht hinzu: Er hätte solche Gelder von etlichen guten Freunden / auff alle seine übrige Pfandeentlehnet / einen sehr harten und ungestümen Gläubiger damit zubefriedigen / auff daß er von seinen Gütern nicht gar vertrieben würde / und als er wegen dieses Verlustes nicht hätte bezahlen können / währen ihm alle seine Landgüter / ausgenommen ein einziges Bauren Hütlein / abgedrungen /in welchem er sider dem sehr kümerlich sich behelffen müssen; Die Anfesselung währe nach seiner Erzählung ergangen / da er mit den seinen biß in den dritten Tag gestanden / und wegen Anlauffs der wilden Tihre sich des Lebens erwogen hätte / biß endlich ein Betler sich durch Gottes sonderliche Schickung des Weges verirret / und sie abgelöset / hätten aber vor Frost /Hunger und Durst weder gehen noch stehen können /endlich noch aus der Noht eine Tugend gemacht / auff allen vieren davon gekrochen / und zulezt bey einem bekanten / geringe Kleider und Speise überkommen. Die Groß-Fürstin antwortete ihm hierauff: Mein Freund / ich muß bekennen / daß ers grob genug gemacht / und euch sehr hart beleidiget hat / aber zur unversöhnlichen Feindschaft ist es viel zu wenig. Dañ vernehmet; eben dieser Gallus hat mich / ein Königliches Fräulein mit gewaltsamer Hand und Vergiessung vieles unschuldigen Blutes geraubet / und ursach gegeben / daß ich über Meer geführet / verschencket /und in äusserste Ehren- und Lebensgefahr und Armut gerahten bin; Was unsägliche Mühe und Gefahr hat deswegen mein Herr Bruder / mein Gemahl / und andere Freunde angehen müssen / sind unter Henkers Hände gerahten / und in höchste Beschimpffung und Schande; noch dannoch haben wir ihm nicht allein gnädig verzihen / sondern zum vertrauetesten Diener angenommen / daß er unserer verborgensten Heimligkeiten Wissenschafft gehabt; haben ihn endlich zu grossem Reichtuhm verholffen / in den Adel Stand gesezt

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